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Viva Death - Illuminate

Viva Death- Illuminate

Functional Equivalent
VÖ: 26.10.2018

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 4/10

Es werde Licht

Scott Shiflett hat die letzten acht Jahre fleißig Melodien, Riffs und Texte gesammelt und wäre wohl beinahe geplatzt, hätte er den angestauten Druck nicht in Form von "Illuminate" abgelassen. Mit 75 Minuten Laufzeit hat sich ordentlich was angestaut für den vierten Longplayer der vom Face-To-Face-Bassisten bereits 2002 initiierten Band Viva Death. Mittlerweile passt die Bezeichnung Band nicht mehr wirklich zur Realität, war doch bereits das 2010 veröffentlichte "Curse the darkness" vom Beitrag einiger weniger Gastmusiker abgesehen ein Soloalbum des Multiinstrumentalisten. Auf "Illuminate" sitzt Chad Blinman, auf den ersten beiden Alben laut Liner Notes für "Noises and effects" zuständig, sowohl hinter den Drums als auch am Mischpult. Die restlichen Instrumente, den Gesang, sowie Songwriting und Arrangement verantwortet Shiflett selbst.

Ein Markenzeichen von Viva Death ist seit jeher der Einsatz von Baritongitarren, was sich auf "Illuminate" aber kaum bemerkbar macht. Spielerische Finessen, die sich aus dem in Rock und Pop nicht allzu oft gesehen Instruments ergeben könnten, sind auf dem Album nicht zu finden. Dafür bietet es aber spannende, mitreißende und energiegeladene Musik irgendwo zwischen Hardrock, Punk, Alternative, Stoner und vereinzelten Avantgarde-Spielereien. Das alles ist derart gefällig zu großartigen Songs verwoben, dass es Shiflett leicht zu verzeihen ist, dass er beim Songwriting offensichtlich großzügig bei den beiden Klassenbesten Josh Homme und Dave Grohl gespickt hat. Erinnerungen an Foo Fighters und Queens Of The Stone Age weckt "Illuminate" des Öfteren, sei es aufgrund eines Riffs, einer Melodie, oder aufgrund Shifletts Stimme, die auch ohne große Vorstellungskraft enorm nach Homme klingt.

Weniger an Queens Of The Stone Age und mehr an Foo Fighters, deren Gitarrist Chris Shiflett übrigens Scotts kleiner Bruder ist und ebenfalls Teil von Viva Death war, erinnern gerade die straighten, klassischen Rocksongs wie "Sound the alarm" oder "Slipping away", die eben jene Tendenz zur Hymne beinhalten, die bereits manchen Song aus der Feder Grohls unsterblich hat werden lassen. Staubtrockene Dampfwalzen wie "Ready to go" oder "Don't box me in" lassen hingegen den Einfluss aus Palm Desert deutlich zu Tage treten. Die Ursprünge des Sounds auf "Illuminate" sind zwar derart unverkennbar, dass sie in dieser Rezension nicht unerwähnt bleiben können, was das Album jedoch nicht als zusammengeklaut oder als stilistisches Plagiat brandmarken soll. Nein, dazu verarbeitet Shiflett seine Einflüsse zu geschickt weiter und schafft durch deren Kombination teilweise auch neue, erfrischende Perspektiven auf bekannte Schemata.

Da wären nämlich noch die elektronisch angehauchten, psychedelischen Nummern wie "Windows", "Two hands" und das fantastische "Seasons", welches das Gefühl einer nächtlichen Wüstenwanderung nach dem Genuss einer psychedelisch aufgepeppten Pilzrahmsuppe in flächige Sounds, tänzelnde Bässe und jede Menge Hall übersetzt. Es macht sich bemerkbar, dass dieses Album nicht an einem Tag geschrieben wurde. Die Bandbreite an Ideen und Sounds, die verschiedenen Stimmungen der Songs spiegeln Jahre des Sammelns von Ideen wieder. Dementsprechend klingt "Illuminate" auch sehr ausgereift und hängt nicht eine Sekunde lang durch. Dieses Kunststück schaffen die wenigsten Alben, deren Laufzeit so deutlich über einer Stunde liegt.

(Christopher Padraig ó Murchadha)

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Highlights

  • Ready to go
  • Seasons
  • Slipping away

Tracklist

  1. Ready to go
  2. Trip
  3. Sound the alarm
  4. Windows
  5. Don't box me in
  6. Two hands
  7. Seasons
  8. Petitioning the black wall
  9. New terrors
  10. Unclear
  11. Storm
  12. Slipping away
  13. Man in the street
  14. Damnatio memoriae

Gesamtspielzeit: 75:10 min.

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User Beitrag

MasterOfDisaster69

Postings: 1009

Registriert seit 19.05.2014

2018-12-06 12:30:27 Uhr
Genau, “Weniger an Queens Of The Stone Age und mehr an Foo Fighter” angelegt, was nicht gerade ein Kompliment ist. Variabel aufgestellt, überall fein geklaut und handwerklich sauber hingestellt. Aber wozu bitte? Da wird nichts Neues beigetragen, keine neue Facetten des schon Dagewesenen, No Value Add!
Und die genannten elektronisch angehauchten, psychedelischen Nummern sind einfach nur langweilig, oder einfach nur gut geklaut, bei Bauhaus zB wie beim “fantastischen" Seasons.

Allerdings gehen Songs wie das Richtung Placebo treibende “Trip” und “Don't box me in” ganz gut ab, die genannten Highlights Nr.1 und 3 orientieren sich wirklich zu stark an den Originalen (Queens Of the Stone Age, Foo Fighter, Stone Temple Pilots, Monster Magnet etc.) und sind deshalb eher uninterssant.

5/10 with good will…

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28327

Registriert seit 08.01.2012

2018-12-01 00:15:36 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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