Amy Macdonald - Woman of the world
Universal
VÖ: 23.11.2018
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Musik für alle
Eine Best-of-Platte von Amy Macdonald hätte nach Meinung der Rezensentin im Grunde komplett aus den Songs ihres ersten Albums "This is the life" bestanden, aber das ist natürlich eine sehr persönliche Sache – die allerdings auch die Sängerin selbst schon erkannt hat. Wenn sie ihre Fans nach dem Lieblingsstücken aus ihrer Karriere fragt, kommen die unterschiedlichsten Antworten. Das kann man sich vielleicht damit erklären, dass zu Amy Macdonalds Fankreis von Kindern bis zu hochbetagten Damen und Herren gleich mehrere Generationen gehören. Für die Jugendlichen, die 2007 "This is life" entdeckten, hat der rebellische Song "Youth of today", der leider in der hiesigen Best-of-Zusammenstellung fehlt, verständlicherweise einen ganz anderen Stellenwert als für das ältere Publikum. Was damit gesagt werden soll: Auch auf dieser Best-of mit dem Titel "Woman of the world" ist für jeden etwas dabei, denn es bringt eine bunte Mischung aus den vier bisherigen Alben der Schottin mit. Und es macht Spaß mit einzutauchen, eigene Favoriten (wieder) zu entdecken und die Meinungen zu anderen Songs zu überdenken.
Hits wie "This is the life" und "Mr Rock & Roll" haben es natürlich geschafft, genauso wie das aktuellere "Woman of the world", ein Song den Amy Macdonald für den Soundtrack der Disney-Verfilmung "Patrick" schrieb. Dabei waren Amy Macdonald drei Dinge wichtig: Es sollten gute, repräsentative Songs aus ihrer Karriere sein, mit postiver Botschaft, und nicht langweilig. Nein, langweilig ist das Album auf keinen Fall. Es macht vielmehr langweilige Dinge sehr viel interessanter: Zimmer aufräumen, Küche putzen, Wäsche aufhängen, Prokrastinieren, indem man etwa wild zu "Dream on" tanzt. Am Schluss hat die Sängerin dann noch eine kleine Besonderheit mit persönlichem Hintergrund parat: "Let's start a band" ist Amy Macdonalds bevorzugter Song für Live-Performances. Er beginnt eher ruhig und langsam, explodiert dann aber regelrecht und das Publikum kann völlig durchdrehen. Das funktioniert tatsächlich sogar bei der Live-Version auf "Woman of the world", denn die Energie des Berliner Konzerts scheint es irgendwie mit auf die Aufnahme geschafft zu haben. Die Steigerung des Songs wirkt noch intensiver und man kann gar nicht anders, als mit durchzudrehen, zu tanzen.
Ganz vom Unterhaltungswert Amy Macdonalds abgesehen gibt es aber noch einen weiteren Grund, diese Platte zu besitzen – gerade als nicht unbedingt großer Fan, und möge man Best-of-Alben ansonsten noch so sinnlos finden: Im chaotischen, selbstherrlichen Popsternchen-Zirkus der heutigen Musikindustrie stellt Amy Macdonald eine kleine Ausnahme dar. Sie schreibt die meisten ihrer Songs selbst, sie hat nie die Notwendikeit gesehen, sich als Sexsymbol zu inszenieren und in Interviews wirkt sie bodenständig und sympathisch. Zusammenfassend tatsächlich ein authentisches Vorbild und damit also etwas, das man in der Musik-Welt nur noch selten findet.
Highlights
- Dream on
- Let's start a band (Live from Berlin Tempodrom 2017)
Tracklist
- This is the life
- Mr. Rock & Roll
- Slow it down
- Dream on
- What happiness means to me
- Woman of the world
- Poison Prince
- From the ashes
- Pride
- Run
- Down by the waters (Acoustic)
- Don't tell me that it's over
- Give it all up (Simon Mayo's drivetime live session)
- Come home
- Left that body long ago
- Let's start a band (Live from Berlin Tempodrom, 2017)
Gesamtspielzeit: 60:07 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Scholz |
2018-12-05 19:06:28 Uhr
NICHT! Nicht! Ich meinte: Warum ist besagter Song NICHT auf dem Album? |
Scholz |
2018-12-05 19:04:58 Uhr
Ich weiß. Es ist müßig, jetzt mit diesem "Warum zum Teufel ist *** nicht auf dem Album?"-Gejammer zu nerven. Jedoch: Warum zum Teufel ist Across the Nile mit auf dem Album? Menno! |
Marie S. |
2018-12-01 10:26:04 Uhr
Ich platze gleich vor Stolz.Man hat mich mitDavid Foster Wallace verglichen! |
... |
2018-12-01 10:16:17 Uhr
War natürlich keine Fussnote im eigentlichenSinne,aber hat mich aus dem Lesefluss gerissen, weil ich mir das Wort erst ergoogeln musste. Aber für meine Bildungslücken könnt ihr ja nichts. |
Lektorat |
2018-12-01 10:02:58 Uhr
Prokrastinieren ist ein Insiderscherz,oder?Kann man ja bringen,aber hat meines Erachtens den Rhythmus dieses ansonsten schönen Textes ein wenig unterbrochen.So ähnlich wie die Fussnoten bei David Foster Wallace. |
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Referenzen
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