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The 1975 - A brief inquiry into online relationships

The 1975- A brief inquiry into online relationships

Polydor / Universal
VÖ: 30.11.2018

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Um ehrlich zu sein

Als Matt Healy in einem Interview 2014 in Australien Strinband und Sonnenbrille mit der australischen Flagge geschenkt bekam, sagte er: "These are colourful. I'm not very happy about that." Mittlerweile hatte er zwischenzeitlich lilafarbene Haare. Ist jetzt blond. Was damit gesagt werden soll: Dinge ändern sich. Und wie im Fall seiner Haare und auch im Fall des neuen Albums seiner Band "A brief inquiry into online relationships" ist diese Veränderung eher negativ.

2013 etablierte sich die Band mit ihrem ersten Album "The 1975" mitten im Mainstream-Pop und löste dort, insbeondere bei Teenies, Wellen der Euphorie aus. Im Großen und Ganzen nachvollziehbar. Die Songs waren tanzbar, eingängig und unterhaltsam. Aber Dinge ändern sich. Auf ihrem dritten und aktuellen Album war das Leitthema für Matt Healy, die Wahrheit zu erzählen. Auch aus persönlichen Gründen: Nach einem erfolgreichen Drogenentzug war es ihm wichtig, nichts von dem zu romantisieren, was er getan und durchlebt hatte. Ein schöner Vorsatz, vor allem, wenn man an das hauptsächlich sehr junge Publikum von The 1975 denkt.

Die Wahrheit ist aber auch, dass " A brief inquiry into online relationships" im Gegensatz zu seinen Vorgängern eher schwach ist. Die Melodien haben nicht mehr das Massen-Potenzial wie zuvor. Experimente wie "The man who married a robot / love them", in dem die im Titel schon angedeutete Geschichte vorgelesen wird, zünden nicht so richtig. Der Inhalt ist einfach nicht bahnbrechend genug, um, wie es hier passiert, auf die catchy Refrains zu verzichten. "Be my mistake" ist einer der Songs, in denen man hört, wie cool die Wahrheit aus dem Mund von The 1975 klingen kann: "You do make me hard, but she makes me weak." Eine Art postmoderne Liebeserklärung, eingebettet in schlichte Gitarrenbegleitung, einfach und schön gehalten. Und bei The 1975 reicht das meist aus. Es braucht den Autotune, die Verzerrungen, das überzogene Drama, wie in "Inside your mind", nicht. Aber in Matt Healys mittlerweile drogenfreiem Kopf schlummern noch irgenwo die Ohrwurm-Melodien und die tollen Texte. Auch zu sehen an "Give yourself a try", in dem viele Ratschläge erteilt werden, aus dem Leben gegriffen und, dem Thema entsprechend, sehr ehrlich.

Dinge ändern sich: Man merkt, dass The 1975 mit "A brief inquiry into online rekationships" irgendwo hinwollen, versteht aber nicht richtig, wohin eigentlich. Manche Experimente wirken wie Versuche, aus der Mainstreamschiene auszubrechen, andere sind einfach langweilig. Und das ist schade, es hätte nämlich auch einfach ein Album aus 15 unterhaltsamen Popsongs werden können.

(Marie Saverino)

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Highlights

  • Give yourself a try
  • Be my mistake

Tracklist

  1. The 1975
  2. Give yourself a try
  3. TOOTIMETOOTIMETOOTIME
  4. How to draw / Petrichor
  5. Love it if we made it
  6. Be my mistake
  7. Sincerity is scary
  8. I like America & America likes me
  9. The man who married a robot / Love theme
  10. Inside your mind
  11. It's not living (if it's not with you)
  12. Surrounded by heads and bodies
  13. Mine
  14. I couldn't be more in love
  15. I always wanna die (sometimes)

Gesamtspielzeit: 58:26 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

qwertz

Postings: 926

Registriert seit 15.05.2013

2019-02-12 10:39:25 Uhr
Zumindest der Closer ist zum Niederknien schön. Ansonsten: nettes Album, gute Band.
Aber_
2019-02-11 23:05:14 Uhr
Echt?

Erste war gut, zweite war so wie die hier. Etwas langweilig also.

hubschrauberpilot

Postings: 6755

Registriert seit 13.06.2013

2019-02-11 22:51:31 Uhr
Interessante Rezi. Wenn dies ihr schwächstes Album ist, wie stark müssen dann erst die Vorgänger sein?

8/10
Minna
2019-01-08 11:27:39 Uhr
Super Rezension! Danke, Marie :) Manchmal ist es halt besser, seinen alten Eigenheiten treu zu bleiben..
verstehe die Leute nicht mehr
2018-12-30 12:13:59 Uhr
Wie kann man so ein ödes Kommerz-Pop-Produkt abfeiern?
Letztes Jahr Lorde war ja schon schlimm, aber da hier ist ja noch mieser und offensichtlicher.
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