Novo Amor - Birthplace

AllPoints / Believe / Soulfood
VÖ: 19.10.2018
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10

Wenig hilft viel
Es gibt zwei Wege, "Birthplace" von Novo Amor zu hören. Der erste Weg: Man konsumiert das Album, wie man einen Feel-Good-Film schaut, dessen Handlung man sofort wieder vergisst und von dem aber eine Erinnerung an ein warmes Gefühl zurückbleibt. Und irgendwann kommt der Moment, in dem man dieses Gefühl unbedingt zurück haben möchte, man greift wieder zu diesem Film, oder in diesem Fall zu "Birthplace". Was man bekommt, sind sanfte Melodien aus akustischer Gitarre, Geigen, vereinzelt Trompeten. Wärme, ein wenig Melancholie, ein wenig Kitsch. Eine feine, hohe Stimme, die die träumerische Klangkulisse komplett macht.
Oder man wählt den zweiten Weg und lässt sich etwas mehr Zeit. Denn bei Novo Amor muss man genau zuhören, sonst entgeht einem die Hauptsache: seine schönen Texte. Damit hat sich der Waliser auch schon vor der Veröffentlichung seines Debütalbums einen Namen gemacht. Auf "Birthplace" besingt er viele verschiedene Themen, die alle mehr oder weniger von Konflikten handeln, persönlichen, so wie auch die von anderen. In "Seneca" zum Beispiel erzählt Novo Amor die Geschichte einer Stadt in Nebraska und deren Streit um die erlaubte Anzahl von Pferden in einem Stall. Verpackt in wenigen Sätzen, an denen nichts zu viel oder zu wenig ist. Und hier fällt auf, wie sehr die Geigen und Trompeten stören können. In dieses Gewirr aus Instrumenten bettet Novo Amor Sätze wie "Ain't it funny how we went nowhere", Sätze, die mehr Stille und Raum vertragen könnten. Dieses Phänomen zieht sich durch das gesamte Album. Gegen Ende tönen die Trompeten dramatisch auf, die Geigen ziehen alles leicht ins Kitschige. Die Songs werden dichter, dann zu dicht. Es wird alles ein bisschen zu viel.
Wirklich schön klingt Novo Amor in den stilleren Momenten seiner Songs. Wenn der Pomp ausbleibt und seine Stimme nur noch von der Akustikgitarre begleitet wird. Fast schwerelos wirkt das, ein bisschen, wie sich der Soundtrack zu fallendem Schnee anhören könnte. "Repeat until death" besticht mit genau dieser Stimmung. Trotz des reduzierten Einsatzes von Instrumenten entwickelt der Song eine Kraft und Tiefe, die den Hörer völlig in den Bann zieht. Die Lyrics kommen zur Geltung, passen perfekt zur Melodie. Novo Amor verarbeitet hier das Thema Drogensucht, das er durch einige seiner Freunde durchleben musste. Und selbst wenn man das nicht weiß, spürt man, dass hier jemand etwas sagen will, etwas Wichtiges. Man hört zu. Und was zurückbleibt, ist nicht unbedingt ein gutes Gefühl, dafür aber eine dauerhafte Erinnerung.
Highlights
- Repeat until death
Tracklist
- Emigrate
- Birthplace
- Utican
- Seneca
- Anniversary
- 13494
- State lines
- Repeat until death
- Oh round lake
Gesamtspielzeit: 33:50 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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vinylism |
2018-11-22 21:56:54 Uhr
nicht von der Rezi beirren lassen. Habe das Album in letzter Zeit sehr gerne gehört, finde es sehr homogen und klug arrangiert. Man kann sich mit dieser Musik auseinandersetzen, genauso ist es möglich sie im Hintergrund laufen zu lassen. |
Donti |
2018-11-22 21:44:15 Uhr
Das Album hab ich ganz vergessen. Muss ich morgen gleich mal hören. Hoffentlich ist es besser als die Bewertung. Kenn von ihm bisher kein schlechtes Lied. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28834 Registriert seit 08.01.2012 |
2018-11-22 21:39:48 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
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Referenzen
Bon Iver; Nick Mulvey; Bendith; Maximilian Hecker; The Paper Kites; Daughter; Iron & Wine; Sweet Baboo; Seafret; Colorama; The Gentle God; Ed Tullett; Tall Heights; Ry x; Roo Panes; The Lumineers; Kodaline; Sufjan Stevens; Vance Joy; Fleet Foxes; Tom Odell; Tom Walker; Jaymes Young; Billie Eilish; James Bay; All The Luck In The World; Bright Eyes; Radical Face; BOY
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