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Mariah Carey - Caution

Mariah Carey- Caution

Epic / Sony
VÖ: 16.11.2018

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Brave Mariah

"Me. I am Mariah... The elusive chanteuse". So hieß Mariah Careys letztes Album. Ein Titel, der keine Gefangenen macht. Stattdessen gleicht er einem verzweifelten Ruf nach Aufmerksamkeit. Dass es einmal so weit kommen würde, war schon länger abzusehen gewesen. Zwar war Carey nach "Charmbracelet" immer mal wieder für einen guten Song zu haben, auf ganzer Länge konnte sie jedoch nicht mehr überzeugen. Die Klatschspalten füllte sie jedoch durchgehend, sei es durch merkwürdige Allüren oder stimmliche Probleme bei Konzerten. All das war wenig erbaulich für die – ja hier darf man das wirklich sagen – Diva. Den vorläufigen Tiefpunkt des Abwärtstrends markierten schließlich die erschreckend niedrigen Verkaufszahlen von "Me. I am Mariah... The elusive chanteuse". Die ersten Abgesänge trudelten ein, das Thema Carey schien durch zu sein.

Folgerichtig also, dass sich die Sängerin eine Auszeit nahm. Ein kalkulierter Rückzug vom Tagesgeschäft mit einem klar formulierten Ziel: Keine Alben um ihrer selbst Willen mehr. Dieses Ziel erreicht Carey mit "Caution", ihrer fünfzehnten LP, tatsächlich. Anders als seine Vorgänger besitzt das Album eine klare Vision und einen kohärenten Sound. Und das, obwohl sich wie immer die Produzenten die Klinke in die Hand geben. Bei aller Liebe zum Tratsch wird oft vergessen, dass es seit ihrer Loslösung von Tommy Mottola immer häufiger Carey war, die bei ihren Projekten das letzte Wort hatte. Mit der Wandlung vom singenden Anziehpüppchen zur eigenständigen Künstlerin wurden die Hits vielleicht weniger, die Texte jedoch immer selbstbewusster und vielschichtiger.

Es ist also kein Wunder, dass "Caution" mit "GTFO" beginnt. So unflätig und direkt hat man Carey bisher nicht erlebt. Den Kontrast zu den konfrontativen Lyrics liefert ein minimalistischer Beat, der von Nineteen85 produziert wurde. Auch die zweite Vorabsingle "With you" ist in ruhigem Fahrwasser unterwegs. Careys typisches Belting schimmert erst gegen Ende in einigen Harmoniespuren durch. Entspannt und sinnlich haucht sie ansonsten ihre Zeilen, wobei leider ein paar Effekte zu viel ihre noch immer besondere Stimme verkleistern. In der Summe ist "Caution" ein angemessenes Album geworden. Was das bedeutet, ist einfach erklärt: Zum ersten Mal seit vielen Jahren scheint die Musikerin einen Ansatz gefunden zu haben, der ihrer Gemütslage entspricht.

Vorbei sind die Zeiten der zugemüllten Orchesterballaden und pseudojugendlichen Clubnummern. Die Farbe des Covers gibt Aufschluss über das Innenleben: Es regiert fokussierter, unterkühlter R'n'B, der mehr von den Sounds als von den Melodien lebt. Songs wie "A no no" oder "8th grade" würden sich auch auf einem Beyoncé-Album hervorragend machen. Dass Skrillex an der Produktion von "The distance (feat. Ty Dolla $ign)" beteiligt war, hört man glücklicherweise nicht. Allerdings wird hier auch am deutlichsten bemerkbar, welches Risiko Careys Neustart birgt: Eine zu große Annäherung an zeitgenössische Sounds verdeckt ihre Einzigartigkeit. Diese ruft "Portrait" mit Nachdruck ins Gedächtnis. Die wunderbare Jazzballade lässt die Stimme der Protagonistin hell erstrahlen, so als wäre seit "Butterfly" kein Tag vergangen. Wer so singen kann, braucht keine wirren Titel, sondern ein Publikum.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • GTFO
  • Ah no no
  • Portrait

Tracklist

  1. GTFO
  2. With you
  3. Caution
  4. A no no
  5. The distance (feat. Ty Dolla $ign)
  6. Giving me life
  7. One mo' gen
  8. 8th grade
  9. Stay long love you (feat. Gunna)
  10. Portrait

Gesamtspielzeit: 38:26 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
lel
2018-11-26 12:48:17 Uhr
ops i did it again
Bert
2018-11-23 19:59:26 Uhr
meinetwegen gut, ihr einziger Song, den ich wirklich mag ist Anytime you need a friend
Pff
2018-11-22 21:44:05 Uhr
Ihr seid doch bescheuert, so ne Scheisse mit 6 Punkten zu bewerten.
Vandole
2018-11-22 21:43:19 Uhr
großartiges album, von plattentests underrated - wie "modernes", populäres meistens.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2018-11-22 21:36:56 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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