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Unleashed - The hunt for white Christ

Unleashed- The hunt for white Christ

Napalm / Universal
VÖ: 26.10.2018

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Gut verpackt

Es ist im Grunde ein Kompliment, auch wenn es als vergiftetes Geschenk daherkommen mag: Bei manchen Bands weiß man einfach, was man hat. Es gibt von Bad Religion den langsamen und den schnellen Song, so das gängige Klischee, was im übrigen durch häufigere Wiederholung auch nicht wahrer wird. Motörhead hingegen waren halt immer Motörhead, sturmfest und erdverwachsen. Und Viking Metal – nun ja, irgendwas mit Wikingern halt, entweder im schunkeligen Pagan-Format oder im Death Metal for the masses der Marke Amon Amarth. Was im übrigen auch nichts Schlechtes sein muss, ganz und gar nicht. Was also ist zu erwarten, wenn eine Death-Metal-Band, die hart auf das 30. Jahr ihres Bestehens zusteuert, den nunmehr vierten Teil eines Album-Zyklus präsentiert, der sich um eine fiktive Welt namens Odalheim dreht, eine Welt, die irgendwo im nordischen Universum zu verorten ist? Eben.

Und nach 3:28 Minuten liegt die Bude in Trümmern, Nachbarn und Freunde geben die Hoffnung auf Besserung endgültig auf, und furchtbare Nackenschmerzen deuten sich an, weil man schon wieder nicht auf den Physiotherapeuten gehört hat. Was zum Geier ist passiert? Ganz einfach. Unleashed ist passiert, genauer "Lead us into war", der Opener von "The hunt for white Christ", mit dem die Schweden besagten Odalheim-Zyklus fortsetzen. Was für eine großartige Melodie, was für Riffs. Die Krieger, die nach der Götterdämmerung nach Odalheim geflüchtet waren, ziehen unter Thors Kommando weiter mit dem Auftrag, einem gewissen weißen Christus tüchtig das Fell zu versohlen, und Johnny Hedlund und seine Kollegen liefern den beeindrucken Soundtrack zum Gemetzel. Wenn die Skandinavier dann im Anschluss "You will fall" metzeln, wirken Amon Amarth dagegen tatsächlich wie die lustige Bootsbesatzung aus "Wickie".

Doch mal im Ernst. Natürlich sind solche Vergleiche mit den Megasellern aus Stockholm nicht ganz fair, können Unleashed vor allem in puncto Spielfertigkeit nur teilweise mithalten. Dafür berserkern die Gitarristen Tomas Olsson und Fredrik Folkare durch Riffs, die mal grundsolide wie bei "Gram" daherkommen, mal wie bei "The city of Jorsala shall fall" nicht nur höflich zum Ausrasten einladen. Sondern Dir freundlich auf die Schulter klopfen und Dich dann gnadenlos in den brodelnden Pit treten. Vorzeitige Flucht ausgeschlossen. Ist aber auch nicht möglich, denn der darauffolgende Titeltrack peitscht ohne Erbarmen weiter auf, bis "Vidaurgelmthul" zum Mitgrölen mit gereckter Faust einladen würde, wenn man denn diesen verdammten Titel aussprechen könnte, ohne irreparable Schäden am Sprechapparat zu verursachen.

Wie eingangs erwähnt: Mit "The hunt for white Christ" weiß man, was man bekommt. Jetzt muss man noch nicht mal ins Metaphysische abdriften und irgendwas von Konstanten und Stützen schwadronieren. Nein, im Grunde genommen ist es ganz simpel. Unleashed wissen, was sie können. Und das ist Platte für Platte verdammt viel, auch wenn sich nun wirklich keine Überraschungsmomente bei den Skandinaviern mehr ergeben. Andere sind melodischer, andere haben vielleicht kompromisslosere Riffs. Mag sein. Aber bei Unleashed überzeugt die Summe der Einzelteile, das Gesamtpaket, was auch daran deutlich wird, dass das Line-Up in den letzten 30 Jahren bis auf eine Ausnahme konstant geblieben ist. Am Ende der Geschichte ist Odalheim befreit, die Eindringlinge vertrieben und die Stadt Jorsala wieder eine weltoffene Metropole. Und die Diskografie der Schweden um eine weitere starke Platte reicher.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • Lead us into war
  • The city of Jorsala shall fall
  • Vidaurgelmthul

Tracklist

  1. Lead us into war
  2. You will fall
  3. Stand your ground
  4. Gram
  5. Terror Christ
  6. They rape the land
  7. The city of Jorsala shall fall
  8. The hunt for white Christ
  9. Vidaurgelmthul
  10. By the western wall
  11. Open to all the world

Gesamtspielzeit: 41:39 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

kapomuk

Postings: 73

Registriert seit 25.08.2014

2018-11-20 08:10:49 Uhr
"Melodie"? – Ich kann mir nicht helfen, aber mir erscheint solche Musik nicht ironisch – und dann ist sie nicht nur musikalisch, sondern v. a. inhaltlich unerträglich.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2018-11-15 21:14:29 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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