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Kid Simius - Planet of the Simius

Kid Simius- Planet of the Simius

Jirafa / Ballyhoo
VÖ: 02.11.2018

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 4/10

Let's dance

"Ich will die Atmosphäre und die Körperlichkeit der Clubs in unsere Musik bringen!" So in etwa schwärmt Freddy Mercury im neuen Queen-Biopic "Bohemian rhapsody" von der Energie, die ihn an den Münchener Diskotheken begeisterte. David Bowie erklärte Tanzmusik zur wichtigsten Kunstform des späten 20. Jahrhunderts, und so richtig konnte sich kein Pop-Künstler der Achtziger davon frei machen, mit Disco-Beats zu liebäugeln. Heute ist das Genre nahezu vollständig verschwunden, sieht man von nostalgischen Werken wie Daft Punks "Random access memories" ab. Aus der Mitte des deutschen Pop-Zirkus' kommend, nämlich aus der Band eines gewissen Marteria, erinnert Produzent, Gitarrist und DJ Kid Simius mit "Planet of the Simius" daran, wie künstlerisch relevant Disco auch im Jahr 2018 noch ist.

Der Spanier hatte bereits mit seinem Debüt "Wet sounds" ein eher dem Latin-Rock angelehntes Album sowie vereinzelte Tracks und EPs veröffentlicht, jedoch verfolgte nichts davon den Weg der geschmackvollen Tanzbarkeit so konsequent. "Planet of the simius" dagegen ist eine Zeitreise durch die Diskotheken der letzten 30 Jahre, ein fiebriger Trip aus Klangexperimenten, Euro-Synthies und unwiderstehlicher Eingängigkeit. Der eröffnende Titeltrack etwa nimmt sich alle Zeit, die er braucht, um die volle Wirkung seines straighten Neunziger-Disco-Beats zu entfalten. "Livin it up" dagegen groovt langsam und melancholisch und klingt dabei eher nach Lounge statt Tanzfläche. Der Funk des Songs wird dabei großartig abgerundet vom gesäuselten Gesang der Sängerin Enda Gallery – einer der vielen Kooperationen des 31-jährigen mit Musikerinnen und Musikern aus der ganzen Welt.

Seine spanischen Wurzeln lässt Kid Simius dabei ebenso wenig aus den Augen wie auf seinem gitarrenlastigen Debütalbum "Wet sounds". Das betrifft nicht nur fast die Hälfte der Songtitel, sondern äußert sich auch musikalisch – wenn auch eher unterschwellig. "Discoteca basica" entführt mit seinen erotischen Gitarrensamples in mediterrane Mittsommernachtsträume und versprüht dabei fast schon klassisches arabisches Flair. Ein musikalisches Augenzwinkern. das auch in den Abspann eines Films der Coen-Brüder passen würde. "Toda la noche" dagegen zollt Lionel Richies All-Time-Classic "All night long" auf spanisch Tribut – die bräsigen Synthie-Arpeggios und Streicher aus der Tube klingen dabei fast schon erschreckend stimmig. "La hacienda" dagegen könnte mit seinem Berliner House in jeden Mainstream-Club der 2000er passen. Denn obwohl das Album soundtechnisch unterschiedlicher nicht sein könnte, klingt es doch zu jeder Sekunde aus einem Guss – die Ausnahme, welche die Regel bestätigt, ist dabei das von Cloud Rap angehauchte "Space jam" mit Rapper Kelvyn Colt. Man könnte meinen, der Song sei das unumgehbare Zugeständnis an den Zeitgeist – ein Eindruck, der täuscht. Denn Kid Simius präsentiert mit "Planet of the Simius" einen gleichberechtigten Querschnitt der letzten Jahrzehnte Tanzmusik, und er vollbringt das Kunststück, von jeder Epoche stets das Beste zu offenbaren.

(Julius Krämer)

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Highlights

  • Livin it up
  • Discoteca basica
  • La hacienda

Tracklist

  1. Planet of the Simius
  2. Livin it up (feat. Enda Gallery)
  3. The flute song
  4. Flashback (feat. Kilnamana)
  5. Spanish footwork (feat. Ana Menjibar & Ana Sola)
  6. Discoteca basica
  7. Toda la noche (feat. Mnkybsnss)
  8. La hacienda
  9. Space jam (feat. Kelvyn Colt)
  10. Estrellita (feat. Chava Rym)
  11. Good bye, Simius

Gesamtspielzeit: 40:36 min.

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User Beitrag

kapomuk

Postings: 73

Registriert seit 25.08.2014

2018-11-19 23:39:13 Uhr
Ironisch-stilsichere Tanz- und Clubmusik in verschiedenen Styles der letzten Jahrzehnte – mir gefällt's :)

https://www.peter-hamburger.de/blog/kid-simius-planet-of-the-simius

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2018-11-15 21:12:05 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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