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Knife Knights - 1 time mirage

Knife Knights- 1 time mirage

Sub Pop / Cargo
VÖ: 14.09.2018

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 2/10

Tiefe Schnitte

Eine Info, bei der insbesondere Musikkenner aus der HipHop-Szene nur müde schmunzeln und mit dem Kopf zum imaginären Zustimm-Beat nicken können: Ishmael Butler ist nicht nur ein Guter, sondern einer der Besten. Als treibende Kraft hinter der Jazz-Rap-Legende Digable Planets zog er Mitte der Neunziger erstmals die Aufmerksamkeit auf sich, ehe er Jahre später mit Shabazz Palaces für Furore sorgte. Nebenbei arbeitet der Mann auch noch für sein eigenes Label Sub Pop als A&R-Manager und holte dort unter anderem einen gewissen Yuno ins Boot, der im Sommer 2018 sein Debüt "Moody" in die Welt hinaustragen durfte. Und doch scheint Butler immer noch etwas gelangweilt zu sein – zumindest steht mit Knife Knights sein nächstes Projekt in den Startlöchern.

Wobei: Neu sind Knife Knights nicht. Das Duo, das neben Butler noch aus dem Shabazz-Palaces-Spezi und Produzenten Erik Blood besteht, macht schon seit 2003 gemeinsame Sache, als es sich im Zuge eines Slowdive-Konzerts zum ersten Mal begegnete. Und dennoch ist das nun vorliegende Album "1 time mirage" die erste Studioveröffentlichung der beiden Männer aus Seattle, aufgenommen in drei Sessions über einen längeren Zeitraum während verschiedenen Tour-Pausen. Man mag sagen: Das Teil ist gut gereift. Und obgleich Butler und Blood sich so viel Zeit damit ließen, gehen Knife Knights freilich nicht mit Buttermessern, sondern gezückten Schwertern auf Hörerjagd. Vorsicht sei geboten: Hier wird scharf und tief geschnitten.

"Seven wheel motion" etwa überrumpelt förmlich mit seinen völlig aus der Reihe tanzenden Beats und Synthie-Sounds, während Butler stellenweise gefühlt nur irgendwelche Textfragmente ins Mikrofon brummt. Und doch ist die Aussage eindeutig: "Life is random / I roll the dice and bet on me." Recht hat er – ist immerhin eine sichere Wette. An anderer Stelle geben sich Knife Knights zwar versöhnlicher, aber nach wie vor kampfeslustig: In "Give you game" teilen sie sich die Vocals nicht nur miteinander, sondern holen noch die Sängerin Marquetta Miller und THEESatisfactions Stasia "Stas THEE Boss" Irons ins Boot und bauen eine gemeinsame Front auf, an der ein Vorbeikommen kaum möglich scheint. Will ja aber auch niemand.

Weil es noch nicht irre genug ist, geht "My dreams never sleep" noch einen Schritt weiter und macht einen auf hart und zart zugleich: Dumpfe, scheppernde Beats und eingestreute Störgeräusche gehen Hand in Hand mit geradezu harmonischem Gesang, eine Art Sonnenuntergang, bei dem der Himmel immer wieder für eine Sekunde in sich zusammenfällt, oder eine längst verheilte Schnittwunde, die doch wieder zu bluten anfängt. Das Herz rast, in "Low key" passt es sich dem Rhythmus wieder an, im durchgedrehten Dancefloor-Horror-Szenario "Can't draw the line" überschlägt es sich fast. Am Ende, wenn das finster dreinblickende "Mr. President" ein dystopisches Zukunftsbild an die Wand projiziert, kann man die vielen Schnittwunden am Körper kaum noch zählen. Und doch trägt man sie alle mit einem gewissen Stolz.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Give you game (feat. Marquetta Miller & Stas THEE Boss)
  • Low key (feat. Shabazz Palaces)
  • My dreams never sleep (feat. OCnotes, Marquetta Miller & Shabazz Palaces)

Tracklist

  1. Bionic chords (feat. OCnotes & Darrius Willrich)
  2. Drag race legend
  3. Give you game (feat. Marquetta Miller & Stas THEE Boss)
  4. Light up ahead (Time mirage) (feat. Porter Ray, Gerald Turner, Darrius Willrich, OCnotes & Shabazz Palaces)
  5. Seven wheel motion
  6. Low key (feat. Shabazz Palaces)
  7. My dreams never sleep (feat. OCnotes, Marquetta Miller & Shabazz Palaces)
  8. Light work (feat. El Mizell)
  9. Can't draw the line (feat. OCnotes)
  10. Come on let's go (feat. OCnotes & Marquetta Miller)
  11. Mr. President

Gesamtspielzeit: 32:45 min.

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User Beitrag

kapomuk

Postings: 73

Registriert seit 25.08.2014

2018-11-19 23:52:04 Uhr
Langsame Beats, seltsame Geräusche, verfremdete Vocals – aber irgendwie kein Sinn

https://tagpacker.com/user/peterhbg?t=Knife_Knights:_1_Time_Mirage_**

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2018-11-15 21:12:20 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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