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Art Brut - Wham! Bang! Pow! Let's rock out!

Art Brut- Wham! Bang! Pow! Let's rock out!

Alcopop! / Indigo / The Orchard
VÖ: 23.11.2018

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Eddie muss arbeiten

Ganz klassischer "Ach, die gibt's auch noch"-Moment: Man könnte durchaus der Meinung sein, Art Brut wären schon längst zwischen den Seiten der Rock-Geschichtsbücher verschwunden, wenn man bedenkt, dass ihr letztes Album schon wieder sieben Jahre her ist, die ganz großen, erfolgreichen Zeiten liegen sogar schon ein gutes Dutzend Jahre zurück. Was waren das aber auch für glorreiche Momente, der verblüfft-begeisterte Ausruf "I've seen her naked twice!!!", Rockstarfantasien wie "drinking Hennessy with Morrissey" oder ganz einfach die übersteigerte Sorge um den kleinen Bruder. Die Band um Eddie Argos schleuderte zu zackigem Art-Punk nur so mit spontanen aber unheimlich zwingenden Slogans um sich, die man sich auf den Bizeps tätowieren hätte können, wäre der etwas größer gewesen. Nun also dieses lautmalerisch titulierte "Wham! Bang! Pow! Let's rock out", die Anlehnung an das Debüt ist direkt sichtbar und auch klangtechnisch gibt es viele Parallelen. Dass der Titelsong ein hedonistischer Freibrief fürs Niemals-Erwachsenwerden ist, lässt sich unschwer erraten: "We make some enemies in the kitchen / Coz' we don't care whose booze we're drinkin'." Dazu werden noch die Freundinnen von Wildfremden entführt, das Mobilar zerlegt, "Bang Bang Rock & Roll" in Reinkultur, inklusive zackigem Schlagzeug und furienhaftem Verhalten der Gitarren. Alles wie früher also? Im Prinzip schon, nur dass man bei dieser Platte das Gefühl hat, Eddie Argos habe gewisse Anstrengungen vollbringen müssen, um diese Songs zu erzeugen.

Bestes Beispiel: die etwas gezwungenen Referenzen an die aktuelle Heimat der Band, Berlin. Es ist ja nett, dass Argos der deutschen Sprache manches mal die Ehre erweist, doch das "Kannst du bitte die Luft aus dem Glas lassen?" in "Good morning Berlin" erscheint wie eine allzu bemüht wirkende Pointe, zumal der Song bis auf einen sittsam schlendernden Gitarren-Indie nicht viel zu bieten hat. "Schwarzfahrer" tändelt ähnlich genügsam vor sich hin, die von der Band beigesteuerten Backing-Vocals sorgen für ausgelassene Gemütlichkeit, doch das alte Katz-und-Maus-Spiel mit dem Kontrolleur wird auch nicht spannender, wenn das Stück wenig Merkenswertes auf der musikalischen Seite zu vermelden hat. Generell laufen die Songs nach einem erprobten Rock-Schema ab, stellen die karge Fläche für einen Eddie Argos bereit, der sich wenig erfolgreich selbst imitiert. Wenn die Geschichte von einer überstandenen, schweren Erkrankung Argos' nur darin mündet, dass der frischgebackene Familienvater zukünftig die Finger von Alkohol und Drogen lassen will, schnappt die Klischeefalle rücksichtslos zu. Es bleibt ständig der Eindruck, dass dieses Album ein schweres Stück Arbeit für alle Beteiligten gewesen ist. Man sieht die Band vor sich, wie sie angestrengt nach etwas sucht, das den Songs noch etwas mehr Pep verleihen könnte. Die gefundenen Lösungen, herzhaft lospreschende Bläser zum Beispiel, sind da wenig originell, deren eigentlich wuchtiger Punch hat sich in über 60 Jahren Rockgeschichte schon merklich abgenutzt.

Man ahnt bereits beim zweiten Stück "I hope you're very happy together" nichts Gutes, wenn die erste Zeile mit "I know it's a cliché..." eingeleitet wird und ein klassischer Breakup-Song folgt, der außer Missgunst für den ehemaligen Liebespartner nichts zu berichten hat und dessen stromernde Gitarren und das nach Vorschrift agierende Schlagzeug auch nicht für gesteigertes Interesse sorgen. Unangenehm selbstreferentiell die berauschende Wirkung eines Kusses mit einem Auftritt bei "Top of the Pops" gleichzusetzen, zeugt dann auch nicht von kreativen Ausbrüchen. Es passt vielleicht ins Bild, dass sich Art Brut in "Kultfigur" als wenig kommerzielle Outsider-Band inszenieren, dazu würde aber auch gehören, keinen alten Erfolgen nachzurennen, das strengt nämlich nur an und ist gar nicht Rock & Roll.

(Martin Makolies)

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Highlights

  • Wham! Bang! Pow! Let's rock out!

Tracklist

  1. Hooray!
  2. I hope you're very happy together
  3. Good morning Berlin
  4. She kissed me (and it felt like a hit)
  5. Schwarzfahrer
  6. Hospital!
  7. Too clever
  8. Kultfigur
  9. Veronica Falls
  10. Wham! Bang! Pow! Let's rock out!
  11. Awkward breakfast
  12. Your enemies are my enemies too

Gesamtspielzeit: 34:58 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2019-09-26 19:04:19 Uhr - Newsbeitrag
Die Art-Rock-Helden ART BRUT veröffentlichen heute ein neues Video zur neuen Single "Your Enemies Are My Enemies Too" aus ihrem aktuellen Album "Wham! Bang! Pow! Let’s Rock Out!", das letzten November auf Alcopop! Records erschien. Das Video, das gerade Premiere beim The British Comedy Guide feierte, könnt ihr euch ab sofort hier anschauen:


Art Brut - Your Enemies Are My Enemies Too (Musikvideo)
YouTube:
Spotify: https://spoti.fi/2lUiUNP


Im neuen Video zu ”Your Enemies Are My Enemies Too“ spielen ART BRUT-Frontmann Eddie Argos und Comedy-Legende Tony Slattery zwei entfremdete Comic-Feinde im Ruhestand, die sich über ihre gemeinsame Feindschaft mit dem blitzsauberen Captain Fantastic - gespielt vom Comedian Michael Legge - verbünden. Das Video wird außerdem von der mitreißenden Pop-Sensation Helen Love also Radiosprecherin eingeleitet.

Tony Slattery sagte über seinen Auftritt im Video: "Der Tag an dem wir das Video gedreht haben war einer der schönsten Tage überhaupt. Eddie Argos behauptet, dass er mir vor Jahren ein wenig ähnlich sah. Nun, das ist sehr schmeichelhaft. Er ist einfach großartig! Was für ein Spaß!"

Der Clip wurde vom langjährigen Alcopop!-Kollaborateur Ben Pollard gedreht, der zum Konzept des Videos sagt: "Manchmal sind deine Feinde nicht die Bösewichte mit den dunklen Umhängen und Masken. Manchmal sind deine Feinde einfach eine unsichtbare Bedrohung. Manchmal sind deine Feinde, das unbekannte Produkt einer sich ständig verändernden Welt. Manchmal sind deine Feinde die Feinde deiner Feinde. Manchmal muss man Dinge tun, von denen man schwört, dass man sie niemals tun würde, um seine Feinde zu besiegen. Und da kommt unser Protagonisten Mr. Brilliant Spiel und seine Herausforderung, seinen neuen Platz in dieser Welt zu akzeptieren. Es großartig mit Tony Slattery zu arbeiten. Ich bin Alcopop! Records sehr dankbar dafür, dass sie meine Ideen noch einmal untermauern, und Eddie Argos, der sich kein einziges Mal beschwert hat, als ich ihn in einen winzigen, beengten Raum packte und sagte: "Jetzt dreh dich zur Kamera und lache wie ein Freak.""

Über die Arbeit mit Slattery sagte Argos: "Die Leute sagen mir oft, dass ich aussehe wie Tony Slattery, und dann erzählen sie mir, wie sehr sie ihn lieben und wie großartig sie ihn finden. Aus diesem Grund habe ich ein bisschen das Gefühl, dass ich etwas von der Liebe geklaut habe, die er verdient - die Leute sollten auf ihn zugehen und ihm sagen, wie sehr sie ihn lieben. Ich bin nicht nur ein Kanal für andere Menschen, die ihre Liebe zu Tony teilen, sondern auch ein großer Fan von ihm. Ich freute mich, ihm zu sagen, wie großartig er ist, als wir dieses Video gedreht haben. Er war den ganzen Tag über unglaublich witzig und unterhaltsam und einfach so umwerfend brillant, dass dies nicht nur ein Art Brut-Video, sondern auch eine 10-teilige Netflix-Serie ist, in der er als Superheld im Ruhestand auftritt."

Argos sagt zum Song: "Menschen, die sich lieben, achten aufeinander. Eines der besten Dinge in einer Beziehung ist, die Liste der Feinde zu verdoppeln. In diesem Lied geht es darum."

"Your Enemies Are My Enemies Too" ist die letzte Single aus dem von Kritikern gefeierten neuen Album "Wham! Bang! Pow! Let’s Rock Out!" das auf Alcopop! Records erschien und von der Presse als ihre bisher bestes Album gepriesen wurden. Produziert von dem preisgekrönten Folk-Musiker Jim Moray, präsentieren sich Art Brut auf "Wham! Bang! Pow! Let’s Rock Out!" von ihrer allerschönsten Popband-Seite.

qwertz

Postings: 926

Registriert seit 15.05.2013

2018-12-12 13:15:32 Uhr
Angenehm überrascht! Nachdem ich die Band jahrelang nicht gehört habe, wirkt das neue Album mal wieder ganz unterhaltsam, unverschämt eingängig und beinahe wie ein perfektes Spiegelbild zum großartigen Debüt. Die dürfen gern immer so weiter machen. Einzig ein bisschen weniger Berlin-Anbiederung wäre wünschenswert.

kapomuk

Postings: 73

Registriert seit 25.08.2014

2018-12-01 18:58:34 Uhr
Nicht mein Ding – hohe Energie, punkiger Power-Pop mit Bläsern, aber ein sehr klischeehaft pöbelnder Sprech- bis Schreigesang
[https://tagpacker.com/user/peterhbg?t=VÖ181123,Art_Brut:_Wham!_Bang!_Pow!_Let's_rock_out!_**]
Aber_
2018-11-18 00:22:30 Uhr
Lange Sätze ist meine Meinung. Siehe:

"Ganz klassischer "Ach, die gibt's auch noch"-Moment: Man könnte durchaus der Meinung sein, Art Brut wären schon längst zwischen den Seiten der Rock-Geschichtsbücher verschwunden, wenn man bedenkt, dass ihr letztes Album schon wieder sieben Jahre her ist, die ganz großen, erfolgreichen Zeiten liegen sogar schon ein gutes Dutzend Jahre zurück."

und

"Man ahnt bereits beim zweiten Stück "I hope you're very happy together" nichts Gutes, wenn die erste Zeile mit "I know it's a cliché..." eingeleitet wird und ein klassischer Breakup-Song folgt, der außer Missgunst für den ehemaligen Liebespartner nichts zu berichten hat und dessen stromernde Gitarren und das nach Vorschrift agierende Schlagzeug auch nicht für gesteigertes Interesse sorgen."

Könnte man getrost mal mindestens zwei draus machen.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2018-11-15 21:09:14 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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