The Smashing Pumpkins - Shiny and oh so bright, vol. 1 / LP: No past. No future. No sun.
Napalm / Universal
VÖ: 16.11.2018
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Der kleine Knall
Und dann wurde es doch nicht das große Brimborium. Immerhin sind mit Billy Corgan, Jimmy Chamberlin und James Iha drei Viertel der klassischen Smashing-Pumpkins-Besetzung vereint – hallo? Eine Tour ausschließlich bestehend aus Songs der ersten fünf Alben wurde angekündigt, interessante, aber reichlich skurille Videos zu neuen Stücken veröffentlicht, letztlich blieben jedoch die Wogen überraschend glatt. Es ist der Verdienst von Corgan, der nach "Machina II / The friends & enemies of modern music" die Marke The Smashing Pumpkins mit Egotrips, verstörenden Interviews, unfertigen Konzepten und vor allem halbgaren Singles und Alben wie zuletzt "Monuments to an elegy" in die Bedeutungslosigkeit leitete. Und so erscheint das zehnte und bisher kürzeste Album ohne großes Getöse, dafür mit einem Titel, der wohl einer Steuererklärung in Sachen Umständlichkeit Konkurrenz machen könnte. Achtung, Luft holen: "Shiny and oh so bright, vol. 1 / LP: No past. No future. No sun." Puh. Offenbar wieder ein angebissener Zyklus, bei dem man rätseln kann, ob er je fertiggstellt wird – Stichwort "Teargarden by kaleidyscope".
Die Platte liefert außerdem ein gutes Argument für all diejenigen, die abseits von Corgan immer nur Statisten in der Band sahen. Denn "Shiny and oh so bright, vol. 1" knüpft im Prinzip nahtlos an die letzten Jahre als Quasi-Soloprojekt an, zum Glück oft in positiver, manchmal allerdings auch in negativer Hinsicht. Ein paar der hier vorhandenen gerade einmal acht Songs dürfen gut und gerne zu den besten zählen, die seit der Jahrtausendwende zum Œuvre hinzugekommen sind. Allen voran das wundervolle "Silvery sometimes (Ghosts)", welches entfernt den Geist von "1979" atmet, diesen aber in eine Wunderwelt voller euphorischer Gitarrenwände und Streicherverzierung pustet. Die Klampfe heult, Corgan säuselt "We're in the middle of ghosts" und man überlegt, ob er damit die seit Mitte der Neunziger gerufenen Geister meint, welche die Band seit jeher plagen. Am Ende bei solch toller Musik auch egal. Die kann sogar mit damals locker mithalten.
Klar, 2018 hängt die Vergangenheit noch mehr wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der Truppe, jetzt wo bis auf die zugunsten von Jeff Schroeder außen vor gelassene Bassistin D'arcy Wretzky nur die Originalmitglieder mitwirken. Doch wann gelang zuletzt eine so hübsche Coda wie die zu "Travels"? Wie kann es sein, dass die Dynamik von "Bullet with butterfly wings" auch beim energischen "Solara" erneut mitreißend funktioniert und vor allem im Albumkontext dazugewinnt? Corgan hat immer noch seine Geistesblitze – ebenso jedoch auch seine weniger cleveren Ideen. Zum Beispiel das die Platte eröffnende wortlose Gejammer in "Knights of Malta", das sich immerhin abseits davon deutlich besser entwickelt. Oder die Extraschicht Streicher, die hier und da eine hübsche Passage unnötig aufbläht. Oder auch, die Highlights eher am Anfang zu versammeln. In der zweiten Hälfte öden vor allem die uninspirierten Rocker "Marchin' on" und "Seek and you shall destroy" an. Wenigstens das relaxte "With sympathy" kann dazwischen Punkte ebenjener Art sammeln. Bei gerade mal knapp 32 Minuten Spielzeit sollten Füller aber tabu sein.
Bezieht man dazu noch die krasse Lautheit der Rick-Rubin-Produktion sowie Corgans oft noch viel zu sehr in den Vordergrund gemischte Vocals samt repetitiven, pathetischen Lyrics mit ein, ist man doch wieder frustierend nah dran an den direkten Vorgängern, die der Glatzkopf auf seinem Nostalgietrip persönlich ins Reich des Vergessens schicken möchte. Auch die Anwesenheit von Iha und Chamberlin sorgt trotz guter Vorzeichen nicht für den musikalischen Befreiungsschlag. Man ist sich nicht sicher: Hat "Shiny and oh so bright, vol. 1" dank seiner großartigen Momente nicht viel mehr verdient, als einfach nur der nächste Output des nimmermüden Corgan zu sein? Oder ist es am Ende doch nur das albumgewordene Klischee eines Retro-Acts, der den alten Zeiten hinterherhinkt? Beides stimmt auf seine Art. Schlauer ist man deshalb jetzt auch nicht, was die Smashing Pumpkins betrifft. Aber wenigstens um ein paar hübsche Songs reicher.
Highlights
- Silvery sometimes (Ghosts)
- Travels
- Solara
Tracklist
- Knights of Malta
- Silvery sometimes (Ghosts)
- Travels
- Solara
- Alienation
- Marchin' on
- With sympathy
- Seek and you shall destroy
Gesamtspielzeit: 31:55 min.
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The MACHINA of God User und Moderator Postings: 31659 Registriert seit 07.06.2013 |
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Sohaha! |
Felix H Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 9300 Registriert seit 26.02.2016 |
2022-09-20 14:06:14 Uhr
(Der musste mit, ich mag den Song aber.) |
Felix H Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 9300 Registriert seit 26.02.2016 |
2022-09-20 14:05:11 Uhr
Solala! |
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Solara! |
Jellybelly Postings: 82 Registriert seit 08.09.2020 |
2020-10-02 14:04:58 Uhr
Shiny 1 bester output seid machina 2 |
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Referenzen
Zwan; Billy Corgan; James Iha; Hope Of The States; Silversun Pickups; Placebo; The Twilight Singers; The Afghan Whigs; Nirvana; Hole; Courtney Love; Auf der Maur; Catherine; Black Sabbath; Ozzy Osbourne; Deep Purple; ...And You Will Know Us By The Trail Of Dead; Amusement Parks On Fire; Mew; The Cooper Temple Clause; Coheed And Cambria; Circa Survive; Foo Fighters; Feeder; Ash; Sneaker Pimps; I Am X; Six.By Seven; The Stills; My Vitriol; Seafood; Aereogramme; Bloc Party; Our Lady Peace; Muse; Motorpsycho; Kent; Slut; Gammalapagos; Mercury Rev; Scorpions; UFO; Def Leppard; Whitesnake; Bonfire; David Bowie; Echo & The Bunnymen; The Cure; Bauhaus; Cheap Trick; Queen
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