Tess Parks & Anton Newcombe - Tess Parks & Anton Newcombe
A / Cargo
VÖ: 19.10.2018
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Aus der Zeit
Es gibt Bands und Künstler, die sich von Album zu Album neu erfinden wollen, die auf der Suche nach neuen Erfolgen und einem modernen Sound sind. Tess Parks und Anton Newcombe gehören nicht in diese Kategorien. Die zwei haben ihre musikalische Bestimmung gefunden, verschwenden keine Zeit mit Experimenten, sondern perfektionieren ihre Idee lieber stetig weiter. Zu Anton Newcombe, dem Psychedelic-Rock-Erneuerer von Brian Jonestown Massacre, muss nicht mehr viel gesagt werden. Spätestens seit der "Dig!"-Dokumentation über ihn und seine Band ist er zur Kultfigur avanciert, und regelmäßig hört man von ihm als Produzent oder Solokünstler. Tess Parks ist zwar erst seit ihrem Solodebüt 2013 aktiv, ihre Stimme wird aber schon jetzt mit der von Mazzy Stars Hope Sandoval verglichen, ihre Texte klingen so selbstbewusst wie die von Spacemen 3, und gerade durch ihre jugendliche Attitüde wird die Zusammenarbeit dieser zwei Künstler so spannend. Oder um es mit den Worten Alan McGees – der sie für sein neues Label 359 Music unter Vertrag nahm – zu sagen: "She is a true believer in rock'n'roll." Damit ist die Vision des Duos eigentlich schon gut auf den Punkt gebracht. In Zeiten, in denen Fans und Presse verzweifelt auf die nächsten Oasis oder deren Reunion warten und sich fragen, warum die Massen heute alle auf Trap stehen, während Rockmusik mehr mit bornierten Hipstern verbunden wird, da kommt plötzlich ein Album daher, das so tut, als wäre diese Musik auch 2018 noch das einzig wichtige auf der Welt.
"Goodbye I'm leaving now / Feels good to be alive again / How much fun are you having? / How much love do you wanna have?" Mit Zeilen wie diesen begrüßt einen der Opener "Life after you", und Tess Parks trägt diese großen Worte mit einer Coolness vor, die man vom heutigen Rock so gar nicht mehr gewohnt ist. Dieses Gelangweilte, Rauchige braucht sich vor seinen Vorbildern auf keinen Fall verstecken und passt perfekt zu Newcombes Gitarren, die am Anfang einen verschollenen 13th-Floor-Elevators-Song vermuten lassen und zum Schluss in ein klassisches Spacerock-Solo münden. Schon dieses Lied macht klar, was auf der kommenden halben Stunde zu erwarten ist: Ein Album für die fortgeschrittenen Stunden einer langen Nacht, wenn man noch nicht eingeschlafen, aber trotzdem schon am Träumen ist. Ein Album, das es nicht nötig hat, vom gemütlichen Sofa aufzustehen und die Gitarren und das Tempo mal richtig aufzudrehen. Und auch kein Album, das abwechslungsreich oder innovativ klingt, sondern vielmehr der Versuch, eine bewährte Formel zur Vollendung zu bringen.
"French Monday afternoon" ist der Moment, in dem aus der Theorie Realität wird. Die Synthesizer flimmern, die Akustikgitarre hält alles auf dem Boden, die E-Gitarre ist tief und laut, die Flöte spielt einen Ohrwurm für die Ewigkeit, Tess Parks singt: "I'm just a lazy girl, I don't feel a thing“ und noch mehr, was aber alles auf das selbe hinausläuft. Besser kann man träumerischen Badass-Rocknroll nicht mehr machen. Ein Lied, das wie das ganze Album aus Raum und Zeit gefallen zu sein scheint. Und so gut wie jeder Song hat das Zeug zum persönlichen Favoriten. "Please never die" hat die treibendsten Gitarren, und Parks singt prätentiöser als Kim Gordon damals bei Sonic Youth. "Talking about the weather" ist mit seiner verschlafenen Stimmung und dem nachdenklichen Text tatsächlich das passende Lied für einen regnerischen Herbstmorgen. Wen interessiert es da noch, dass die große Zeit dieser Musik ein paar Jahrzehnte lang vorbei ist. Tess Parks und Anton Newcombe wollten nun mal kein zeitgemäßes, sondern ein großartiges Album machen. Es ist ihnen gelungen.
Highlights
- Life after you
- French Monday afternoon
- Talking about the weather
Tracklist
- Life after you
- Monochrome wound
- Mount pleasant
- Bindle
- Please never die
- French Monday afternoon
- Die neue Welt
- Talking about the weather
- Right on
Gesamtspielzeit: 36:35 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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hallogallo Postings: 197 Registriert seit 03.09.2018 |
2018-12-09 12:39:04 Uhr
Das Album erzeugt mit schlichten Stilmitteln einen psychedelischen Sog. Einfach nur gute Rockmusik, die sich nicht darum schert, ob sie in irgendeinen Zeitgeist passt. Super! |
MasterOfDisaster69 Postings: 991 Registriert seit 19.05.2014 |
2018-11-11 02:06:31 Uhr
Tolle Platte.Please Never Die ! https://www.youtube.com/watch?v=tlCzyxjtxU8 |
... |
2018-11-08 22:21:32 Uhr
Album der Woche ihr Penner. Fail. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27676 Registriert seit 08.01.2012 |
2018-11-08 21:19:59 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
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Referenzen
The Brian Jonestown Massacre; Tess Parks; Anton Newcombe; Mazzy Star; Hope Sandoval; Spiritualized; Spacemen 3; Black Rebel Motorcycle Club; Beach House; DIIV; Warpaint; Wolf Alice; Les Big Byrd; Dilly Dally; Men I Trust; Melody's Echo Chamber; Morcheeba; Courtney Barnett & Kurt Vile; The Black Ryder; Oasis; My Bloody Valentine; The Jesus And Mary Chain; Elastica; Slowdive; Low; Pixies; Galaxie 500; Sonic Youth; Ride; The Verve; The 13th Floor Elevators; The Velvet Underground; The Stooges; Patti Smith
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