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Grillmaster Flash - Stadion

Grillmaster Flash- Stadion

Grand Hotel Van Cleef / Indigo
VÖ: 09.11.2018

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Bier auf, Kippe an

Wüsste man nicht, dass Grillmaster Flash im echten Leben Christian Wesemann heißt, so könnte man ihn auch für jemand ganz anderes halten. Eine gewisse Ähnlichkeit zum Zurück-in-die-Zukunft-Schurken Biff Tannen, zumindest dem 1985er-Pendant, lässt sich nicht leugnen, auch wenn jener eher im Trainingsanzug den BMW der McFlys poliert, als in Boxershorts, Jeansweste und Chucks auf einer Gitarre zu surfen wie "Grilli" auf dem Plattencover von "Stadion". Zeitlich begegnen sich die beiden aber durchaus: Wesemann macht astreinen, augenzwinkernden Achtziger-Blues-Rrock, gedacht für die großen Arenen, schließlich jedoch vorgetragen im Jugendzentrum.

Die dicken Gitarren, die der Bremer bereits auf seinem Debüt "Andere Leude my ass" im Gepäck hatte, finden sich natürlich auch auf seiner zweiten Platte wieder. Jeder der elf Songs des Albums schickt seine Hörer erstmal Bier holen. Beine breit, Feinripp an, Steaks und Grillfackeln kiloweise, im TV der SV Werder – so das Lebensgefühl, das Grillmaster Flash in den guten 41 Minuten von "Stadion" vermittelt. Die perfekte Hymne dafür: "Hängen mit den Jungs". Einfach mal die Seele respektive die Eier baumeln lassen, zwischenrein ein Solo gniedeln und einen Kinderchor für die richtige Portion Partypathos engagieren. Kann man machen. "Zsa Zsa Gabor" mit seiner Orgel erinnert ein wenig an Label-Kumpel Thees Uhlmann, der ja genauso eine Schwäche für Springsteen hat wie Wesemann ganz offenkundig.

Die Gitarrenmelodie und die kräftigen Drums von "Pleite gehen" eifern dem "Boss" ebenso nach, wobei der Chorus auch einer Die-Ärzte-Produktion entnommen sein könnte. Ein wenig nachdenklicher wirds in "Sottrum", das einen Ausflug in die Provinz unternimmt, denn "hier soll der Punk begraben sein", Pilgerstätte also. Auch schön: "Johnny gib(t) nicht auf", zugleich Durchhalteparole und Coming-of-Age-Story, die sich musikalisch sehr geduldig steigert und schließlich zwischen Bläsern ihr Glück findet. Der Titeltrack hingegen fällt direkt mit der Tür und einer Guns-N'-Roses-Lead ins Haus, während der Closer "Keine Zeit" abermals eine ruhigere Kugel schiebt, den Gesang im Chor vortragen lässt und schließlich in zweiminütigem Gitarrengewichse endet.

Um den Biff-Tannen-Vergleich vom Anfang noch geradezurücken: Wesemann ist sicher kein Schurke, allerhöchstens ein Slacker, das aber dann durch und durch. "Stadion" erfüllt genau das, was man erwartet, wenn man dessen Artwork betrachtet, wenn man sich die Kunstfigur Grillmaster Flash anschaut. Es ist die pure Kurzweiligkeit, der Campingstuhl mit Flaschenhalter unter den Langspielern, der albumgewordene Bierdurst. Der Bremer trifft den Nagel auf den Kopf, auch wenn es freilich kein besonders extravaganter Nagel ist. Charmant ist das dennoch, denn manchmal sind "Bier und Action" – wie der Sänger es schon im Opener fordert – einfach alles was man braucht.

(Pascal Bremmer)

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Highlights

  • Hängen mit den Jungs
  • Pleite gehen
  • Jonny gib(t) nicht auf

Tracklist

  1. Bier und Action
  2. Hängen mit den Jungs
  3. Zsa Zsa Gabor
  4. Pleite gehen
  5. Alles bleibt, wo es ist
  6. Sottrum
  7. Ich hab den falschen Schlüssel
  8. Jonny gib(t) nicht auf
  9. Stellung halten
  10. Stadion
  11. Keine Zeit

Gesamtspielzeit: 41:29 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Grillkohleanzünder
2018-11-09 13:25:00 Uhr
"Grillmaster Flash" ... ja, da kackt das Herz.
Passi
2018-11-09 11:48:26 Uhr
Gestern in Lingen mit Kettcar zum ersten Mal gesehen. Er ist definitiv nicht für Jedermann, aber gott, Grilli ist einfach für die Bühne geboren. Für mich wie das Beste von Olli Schulz (was die Art und Weise des Humor angeht - natürlich mehr "Bremenflavour" und weniger "Drogen") und musikalisch wie die beiden Thees Uhlmann Platten. Passt sehr gut auf das Grand Hotel!

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2018-11-08 21:18:58 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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