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Tenacious D - Post-apocalypto

Tenacious D- Post-apocalypto

Columbia / Sony
VÖ: 02.11.2018

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Nicht schlecht!

Ihr viertes Album hatten Tenacious D ihrem Humor entsprechend mit der Begründung angekündigt, sie bräuchten mal wieder ein wenig Geld, um ihre Miete zu bezahlen. Behält man diese Information im Hinterkopf, erwischt man sich bei der Betrachtung von "Post-apocalypto" immer wieder bei dem Gedanken, dass diese Aussage doch irgendwie ernst gemeint sein könnte. Die erste Platte von Jack Black und Kyle Gass seit über sechs Jahren hat eine YouTube-Zeichentrickserie zur Grundlage, deren Grafiken und Animationen auf dem Level eines Achtjährigen sind, der gerade auf seinem neuen Computer das erste Mal Paint entdeckt hat. Obwohl das Album satte 21 Tracks umfasst, beträgt die Spielzeit lediglich etwas mehr als eine halbe Stunde. Das liegt zum einen daran, dass die Hälfte dieser Stücke in Wahrheit der Serie entnommene, improvisierte Skits sind, zum anderen aber auch daran, dass kein einziger der eigentlichen Songs auf "Post-apocalypto" die Drei-Minuten-Marke überschreitet. Der Humor dieser Platte ist dazu noch selbst für Tenacious-D-Verhältnisse unglaublich infantil: Mehr Genitalien und pointenlos-derbe Songs gab es selbst auf dem Vorgänger "Rize of the fenix" nicht, obwohl dessen Cover ein riesiger Penis-Phönix zierte und der Titel allein schon ein stumpfer Witz über selbigen war.

Warum dieses Album trotz all dieser Macken eine sehr gute Bewertung bekommt? Weil all diese gravierenden Mankos zusammen bereits den ersten großen Witz auf "Post-apocalypto" ergeben, der unnachahmlich das Konzept dieses Albums trägt. Tenacious D gelingt es auf ihrem vierten Album, alle Elemente des Stumpfsinns derartig zu maximieren, dass all diese Zoten im Umkehrschluss wieder intelligent wirken. Die völlig hanebüchene Story, die das Duo dabei erzählt, fügt sich hervorragend ein. Das beginnt schon bei dem zweiköpfigen Hund, der in der atomar ausgelöschten Zivilisation neben Tenacious D selbst das vermeintlich letzte verbliebene Lebewesen darstellt und deswegen selbstverständlich den Namen "Hope" verpasst bekommt. Die stark überzeichnete Sexualisierung wirklich sämtlicher Charaktere, dank der selbst Roboter noch Blowjobs verteilen müssen, trägt ebenfalls zur gigantischen Überzeichnung dieser hemmungslosen Blödel-Orgie bei. Dass das sogar für Elon Musk und den Sohn von Donald Trump gilt, macht das Ganze nur noch besser.

Die Songs selbst sind da fast schon eine Randnotiz, harmonieren in ihrer herrlich überspitzten Art aber wunderbar mit der Gesamtidee hinter "Post-apocalypto" und wissen trotzdem mit überraschenden Highlights aufzuwarten. "JB JR rap" integriert eine spacige Autotune-Hook und funktioniert als freidrehende Persiflage auf den zeitgenössischen Trap-Mainstream. "Hope" gibt seinem klischeespöttischen Gag mit seinem melancholischen Pathos die perfekte Grundlage. "Making love" sucht geschickt das anzügliche Verführspiel eines "Fuck her gently" und transferiert dieses auf eine ganze Orgie in der Welt der letzten Überlebenden. Einzig die großen Rock-Hymnen fehlen "Post-apocalypto", aber gerade das minimale und zu großen Teilen akustische Klanggewand dieses Albums trägt noch weiter zum Eindruck der schnell durchgedrückten Heimproduktion zwecks monetärem Vorteil bei.

Der Humor von Tenacious D war schon immer ein sehr spezieller, und ihr viertes Album trägt nicht gerade dazu bei, dass die komödiantischen Ideen der Band zugänglicher werden. Trash-Liebhabern liefert die Band hier aber ein wahres Feuerwerk an spaßigen Songs, die musikalisch trotz aller Bemühungen zum Amateurhaften immer noch hervorragend gemacht sind. Eintrittskarte für das Verständnis von "Post-apocalypto" ist allerdings definitiv der Genuss der gleichnamigen Serie, denn trotz der zahlreichen Hörspieleinlagen dieser Platte kann dieses "Geiz ist geil"-Fest seinen Reiz niemals nur durch das akustische Pendant vollends entfalten.

(Jakob Uhlig)

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Highlights

  • Hope
  • Making love
  • JB JR rap

Tracklist

  1. Post apocalypto theme
  2. Desolation
  3. Hope
  4. Cave women
  5. Making love
  6. Scientists
  7. Take us into space
  8. I've got to go
  9. Fuck yo-yo Ma
  10. Reunion-not so fast
  11. Daddy ding dong
  12. Chainsaw bazooka machine gun
  13. Robot
  14. March
  15. Turd whistle
  16. Colors
  17. Who's your daddy
  18. JB JR rap
  19. Woman time
  20. Save the world
  21. Post apocalypto theme (reprise)

Gesamtspielzeit: 30:49 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

MasterOfDisaster69

Postings: 936

Registriert seit 19.05.2014

2018-11-07 12:47:34 Uhr
wie immer sehr unterhaltsam.
passender Kommentar im youtube-video:
"This is the best fucking PowerPoint I have ever watched!"
Hope
https://www.youtube.com/watch?v=9fut5DLdiG0
MAKING LOVE
https://www.youtube.com/watch?v=Gll57XYtTI0
The SACHSENPAULE of God
2018-11-05 17:44:19 Uhr
Ich lösche also sperr ich!
Armin der Schwanzlutscher
2018-11-02 00:18:47 Uhr
Wenn die nicht so hart rocken würden dann könnte ich die 7 zücken.
Armin[bot]
2018-11-01 23:03:29 Uhr
Bin. Der. Einzige. Der. In. Diesem. Thread. Postet. *brzzl*

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2018-11-01 22:22:43 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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