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Connan Mockasin - Jassbusters

Connan Mockasin- Jassbusters

Mexican Summer / Al!ve
VÖ: 26.10.2018

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Sexy, sexy Möbelmusik

Ein Blick in die Kommentare unter Connan Mockasins Videos bei Youtube liefert zahlreiche treffende Beschreibungen des Neuseeländers. Da ist etwa die Rede von Draco Malfoy, nachdem er einen ganzen Tank Helium konsumiert hat. Ein anderer Nutzer schreibt, er habe sich von einem Konzert Mockasins körperlich angegriffen gefühlt. Dann kann man erstaunlich oft lesen: der Typ ist zwar super weird, aber irgendwie auch verdammt sexy. Mockasin fasziniert und irritiert gleichermaßen und das tut er auch weiterhin, wenn er sein mittlerweile drittes Soloalbum mit dem neunminütigen "Charlotte's thong" einläutet. Der Track ist im Geiste verwandt mit der von Erik Satie in den Zwanzigerjahren erdachten Musique d'ameublement (zu deutsch: Möbelmusik), die in ihrer Beiläufigkeit den Zweck von Mobiliar erfüllen sollte, nämlich schön aussehen und einen Raum ausschmücken. Genau wie Saties Kompositionen baut auch Mockasins Song auf ein kurzes Motiv, das ständig wiederholt wird. Die lasziv schlingernde Leadgitarre zieht den Hörer auf die nächste Couch, wo er nach knapp zwei Minuten vom Gesang zugedeckt und eingelullt wird. In diesem Zustand der schläfrigen Zufriedenheit belässt einen das Album für den Rest seiner Spielzeit.

"Jassbusters" ist dabei eigentlich nur Begleitwerk zu Mockasins erstem Spielfilm "Bostyn 'n Dobsyn", die Platte kann aber auch genossen werden, ohne den Film gesehen zu haben. Bereits 2016 wurde das Konzeptalbum in Paris live aufgenommen und ist damit das erste, das Mockasin gemeinsam mit Band eingespielt hat. Es gibt hier keinen so herausragenden Track wie "I'm the man, that will find you" vom Vorgänger "Caramel", dafür erzeugt Mockasin über die gesamten knapp 35 Minuten eine schlüpfrige und zurückgelehnte Atmosphäre, die ihresgleichen sucht. "Last night" beispielsweise erzählt vom Morgen danach, von der Ungläubigkeit über das Geschehene, klingt dabei nach Katerstimmung und Sex und nutzt dafür neben Mockasins jaulendem Gesang Jazzharmonik, einen im Hintergrund brummenden Bass und blecherne Beckenwirbel. "Last night / You blew me away", klagt Mockasin in dem Track und zieht den Hörer gleich mit in seine Verwirrung. Der Exzentriker klingt (wie so viele andere Indie-Jungs), als hätte er den Softrock der Siebzigerjahre inhaliert – und streut diesem nun seine Weirdness und eigene Version von R'n'B bei.

Kein Wunder, dass Mockasin mit Mac DeMarco, dem Prinzen der schrulligen Indie-Musik, befreundet ist. Der ist nämlich einer der besten Bezugspunkte, um Mockasins Musik einzuordnen. Beide sind als sogenannte Oddballs bekannt, spielen durch zahlreiche Hall-Effekte verstellte Retro-Gitarren, deren Saiten sie in die Disharmonie dehnen und bewegen sich stimmlich auf wenig besungenen Pfaden. DeMarco haucht seine Texte fast schon croonend ins Mikrofon, während Mockasin häufig in hohe Register abdriftet, die an Helium denken lassen. So zum Beispiel in "Con Conn was impatient", dem relaxten Kernstück des Albums, das sich an einem smoothen Gitarren-Riff entlang entfaltet. "B'nD" weckt wieder Assoziationen zur Möbelmusik, klingt wie der gemütlichste Fernsehsessel der Welt und hebt sich durch seine Funk-Anleihen vom Rest des Albums ab. "Your grades are slipping / Every subject except for music / Music / I don't know what you're doing / But you're doing something right", spricht eine Figur aus dem bereits genannten Spielfilm über die launigen Instrumentals. Auch Mockasin macht auf "Jassbusters" sehr vieles richtig.

(Simon Conrads)

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Highlights

  • Charlotte's thong
  • Last night
  • B'nD

Tracklist

  1. Charlotte's thong
  2. Momo's
  3. Last night
  4. You can do anything
  5. Con Conn was impatient
  6. B'nD
  7. Sexy man
  8. Les be honest

Gesamtspielzeit: 34:43 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

MasterOfDisaster69

Postings: 1013

Registriert seit 19.05.2014

2018-11-07 12:39:46 Uhr
stimmt schon, würde aber noch besser grooven ohne diese Mickey-Mouse-Stimme...

hallogallo

Postings: 197

Registriert seit 03.09.2018

2018-11-03 15:14:21 Uhr
Schönes Album, das gut groovt.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28539

Registriert seit 08.01.2012

2018-11-01 22:20:40 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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