Black Eyed Peas - Masters of the sun – Vol. 1
Interscope / Universal
VÖ: 09.11.2018
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Un-Fergalicious
Fangen wir mit den harten Fakten an: "Masters of the sun – Vol. 1" ist das siebte Studioalbum der kommerziell so erfolgreichen Chartstürmer Black Eyed Peas. Seit ihrer letzten Veröffentlichung "The beginning" sind nunmehr acht Jahre vergangen, was in der Pop-Welt wohl einem halben Jahrhundert gleichkommt. Und: Das Trio aus Los Angeles hat das "The" wieder aus dem Namen gestrichen, zumindest auf dem Albumcover. Trio? Trio! Klar, die wichtigste Neuigkeit ist selbstverständlich der Abgang von Fergie, der Galionsfigur der Gruppe. Erst 2002 eingestiegen, sorgte sie alsbald für den großen Durchbruch der Band, es folgten Hits, Hits und nochmal Hits, die meisten davon ein wenig nervig, aber in Zeiten des Crazy Frog fielen sie eigentlich auch nicht weiter negativ auf. Nun soll es zurück zu den Wurzeln gehen, weniger Dorfdisko, mehr Inhalt, gerade auch politisch gefärbt und man fragt sich: Kann das gut gehen?
Ja, möchte man meinen, schließlich tönt die vorab veröffentlichte Single-Auskopplung "Get it" doch wunderbar düster, erinnert an aktuelle Genregrößen, integriert ein gelungenes Sample von Debussys "Claire de lune". Doch dann muss man mit einiger Bestürzung feststellen: Der Song ist gar nicht auf dem Album! Uff, blöd gelaufen. Stattdessen haben es zwölf andere Tracks geschafft, die einigermaßen gelassen zwischen den Stilen umherspringen und die Rückbesinnung auf die musikalische Vergangenheit mal mehr, mal weniger ernst nehmen. Soll heißen: Dezent angejazzter Old-School-Hiphop steht hier zwischen pumpenden Partynummern und relaxtem Soul-Pop. Das ist im Bezug auf die Black Eyed Peas aber schon mal ein ziemlich wesentlicher Fortschritt.
"Masters of the sun – Vol. 1" macht also nicht all zu viel verkehrt: Insbesondere an den oldschoolig arrangierten Stücken kann man viel Freude haben, an den jazzigen Bläsern in "Get ready", am entspannten Soul von "4ever" sicherlich auch. Immer wieder wird in den Texten betont, dass man nun wieder in der Spur sei und keinen Penny mehr auf die Erwartungen anderer Leute gebe. So heißt es im flotten "Yes or no" abschließend: "Two plus one is three / One plus two is three / One plus one plus one is three / Classic Black Eyed Peas" und man meint darin vielleicht einen kleinen Seitenhieb zu erkennen. "Constant pt. 1 pt.2" lässt mit seinem vibrierenden Electro-Beat dann die Neunziger wieder aufleben, während "Dopeness" den Brückenschlag zwischen dem Jetzt und der Fergie-Vergangenheit versucht, dabei aber ein wenig zu platt gerät. Boo-Ya!
Die zweite Albumhälfte kann sich in der Folge nicht mehr ganz so locker machen, zu oft verfallen Black Eyed Peas wieder in altbekannte Schemata, auch wenn's zum Glück nie wirklich schlimm wird. "New wave" liefert minimalistischen Rap mit geisterhaften Background-Chören, während "Ring the alarm pt.1 pt.2 pt.3" mit krawalligem Dancehall flirtet. Die an das Ende des Albums geklatschte Single "Big love" gibt sich hingegen sehr poppig, kann aber auch nicht mit der guten ersten Hälfte von "Masters of the sun – Vol. 1" mithalten: zu formatiert und rundgelutscht klingt die Nummer. Ein echter Befreiungsschlag, ein komplett überzeugender Neustart ist Will.I.Am und Co. letztlich also nicht gelungen. Aber ein Album, das über weite Teile tatsächlich eine Ahnung davon vermittelt, wo es für die Jungs aus Los Angeles hingehen könnte. Hand aufs Herz: Wer hätte das gedacht?
Highlights
- Yes or no
- 4ever (feat. Esthero)
Tracklist
- Back 2 HipHop (feat. Nas)
- Yes or no
- Get ready
- 4ever (feat. Esthero)
- Constant pt.1 pt.2 (feat. Slick Rick)
- Dopeness (feat. CL)
- All around the world (feat. Phife Dawg, Ali Shaheed Muhammad, Posdnuos)
- New wave
- Vibrations pt.1 pt.2
- Wings (feat. Nicole Scherzinger)
- Ring the alarm pt.1 pt.2 pt.3
- Big love
Gesamtspielzeit: 58:16 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Plattenbeau Postings: 976 Registriert seit 10.02.2014 |
2018-11-10 11:28:45 Uhr
Klassischer Boom Bap, Features von NAS und ATCQ. Da denkt man bei dieser Formation automatisch an einen Marketing-Schachzug, der eine bestimmte Zielgruppe anpeilt. |
Sean Kowalski |
2018-11-06 16:07:10 Uhr
I Hope they will reunite with the beautiful female women and then Go on Tour in Germany and Play the best Songs ever you Need her back do something |
Armin der Hampelmann |
2018-11-02 00:07:54 Uhr
Geile Mucke!!! 9/10 |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27172 Registriert seit 08.01.2012 |
2018-11-01 22:17:51 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
Uri |
2018-09-16 15:44:01 Uhr
Hits Schreiben konnten die doch eigentlich immer?!Ja, aber halt nahezu ausschließlich total beschissene. |
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Referenzen
Atban Klann; Will.I.Am; Dante Santiago; Beat Pharmacie; De La Soul; Outkast; Big Boi; John Forté; Common; Mos Def; Talib Kweli; Black Star; Q-Tip; Cee-Lo; John Legend; A Tribe Called Quest; Arrested Development; Speech; The Roots; Kelis; Kim Hill; N.E.R.D.; Blackalicious; Del Tha Funkee Homosapien; Kanye West; Nas; K-Os; Wyclef Jean; The Fugees; Pras; Lauryn Hill; Mary J. Blige; Missy Elliot; Ms. Dynamite; M.I.A.; Beyoncé; Jay-Z; Macklemore & Ryan Lewis
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