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Hank von Hell - Egomania

Hank von Hell- Egomania

Century Media / Sony
VÖ: 02.11.2018

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Das erste Mal

Seien wir mal ehrlich, die meisten ersten Male verlaufen äußerst unbefriedigend. Bei ersten Gehversuchen fällt man auf die Nase, die ersten Worte sind nicht mehr als unverständliches Gelalle, der erste Kuss ist eine ziemlich unbeholfene Angelegenheit und das erste Mal Sex erst recht. Mit etwas mehr Übung findet man allerdings wesentlich mehr Gefallen an den genannten Aktivitäten. Was das jetzt mit dem Solo-Debüt von Hank von Hell, dem ehemaligen Frontmann der kultisch verehrten Turbonegro, zu tun hat? Berechtigte Frage. Mit der Kürze zumindest hat es nichts zu tun, denn auch wenn gut 35 Minuten für ein Musik-Album eher knapp sind: Im Verhältnis zur durchschnittlichen Dauer der anderen ersten Male ist es ein utopischer Wert. Nein, wer etwas mehr über den leicht schrägen Vergleich erfahren will, muss sich in das erste Mal mit "Egomania" hineinversetzen. Und so viel sei verraten: Davon wird man bestimmt nicht enttäuscht.

Dabei kommt "Egomania" für die eigenen Verhältnisse etwas schleppend aus den Puschen. Eine halbe Minute dauert der Spannungsaufbau, bevor der Titeltrack gleich mal losscheppert, nur um vom Testosteron schwitzenden, vor kreischenden Gitarrenklängen und ballernden Drums triefenden "Pretty decent exposure" fortgeführt zu werden. Sofort will man mitgrölen "I don't give a shit!", worauf man keinen Scheiß gibt, ist einem zwar scheißegal, ebenso wie die Ironie dahinter, denn schon stampft man zu "Blood" rhythmisch auf den Boden, wird von dessen Riff weiter in den Bann gezogen, stimmt beim "Enough is enough"-Geschrei aus "Dirty money" mit ein, feiert "Bum to bum" wahlweise mit Luftgitarre oder imaginärem Moshpit, fröhnt dem "Wild boy blues", nickt zu "Too high" im Takt, atmet bei "Adios (Where's my sombrero)" kurz durch, bevor auch dieser ein letztes Mal in einer Metal-Ekstase explodiert.

Ist Hank von Hell also mit "Egomania" ein Meisterwerk für all jene gelungen, die sich einfach dreieinhalbminütigen Brechern mit starken Riffs, gefauchten Vocals und offensichtlicher Spiellaune hingeben wollen? Leider nicht. Denn nicht nur ist dem aufmerksamen Leser aufgefallen, dass selbst beim ersten Mal mit "Never again" und "Bombwalk chic" zwei eher unauffällige Tracks mit am Start sind. Vor allem jedoch nutzt sich "Egomania" mit jedem weiteren Mal ungemein ab. Klar, "Bum to bum" bleibt nach wie vor ein absoluter Hit, doch schon der Titeltrack ist mit seinen "Uh-uh-uhus" und dem repetitiven Refrain viel zu einfältig, um sich länger festzusetzen oder gar ernsthaft zu begeistern. Dass "Blood" eigentlich auch nur ein höchstens okayes Riff zu bieten und darüber hinaus nichts zu sagen hat, ist leider ein weiteres Problem, das ebenso schnell aufkommt wie die generelle lyrische Bedeutungslosigkeit. Wohl zumindest dem, der "Wild boy blues", "Too high" oder "Dirty money" ernsthafte Erkenntnisse abgewinnen kann. Besser als beim ersten Mal wird "Egomania" also nicht mehr. Für einen One-Night-Stand findet sich allerdings auch deutlich schlechteres Material.

(Marcel Menne)

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Highlights

  • Bum to bum

Tracklist

  1. Egomania
  2. Pretty decent exposure
  3. Blood
  4. Dirty money
  5. Bum to bum
  6. Never again
  7. Bombwalk chic
  8. Wild boy blues
  9. Too high
  10. Adios (Where's my sombrero)

Gesamtspielzeit: 35:41 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

tjsifi

Postings: 786

Registriert seit 22.09.2015

2020-06-19 15:17:03 Uhr
Gibt ne neue Platte: "Dead". Netter Pop Metal, macht Spass!
Doacetyl
2018-11-14 19:03:05 Uhr
The Duke of Darkness is back.

ENDLICH

Marcel

Postings: 12

Registriert seit 26.06.2015

2018-10-25 19:58:20 Uhr
@ Bitte diesen Beitrag löschen:

Stimmt, da liegst du schlicht und ergreifend richtig. Danke für die Anmerkung, ist mittlerweile korrigiert.

Und ich beschwer mich bei dem Fauxpas in nächster Zeit mal besser nicht mehr darüber, wenn jemand in meiner Gegenwart den Konjunktiv falsch gebraucht. ;)

tjsifi

Postings: 786

Registriert seit 22.09.2015

2018-10-25 16:44:29 Uhr
Schon mal besser als das langweilige letzte Turbonegro Album, aber auch beileibe kein Überflieger.
Bitte diesen Beitrag löschen
2018-10-25 15:08:51 Uhr
Sind wir mal ehrlich, ...

Seien wir mal ehrlich, Marcel, das ist kein besonders guter Start in eine Rezi.
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