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Paul Smith - Diagrams

Paul Smith- Diagrams

Billingham / Rough Trade
VÖ: 02.11.2018

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Der Chancentod

Mal ganz ehrlich: Ganz gleich unter welchem Namen und mit welchen Mitstreitern Maximo-Park-Frontmann Paul Smith seine Soloalben bisher herausbrachte, so richtig geil war weder sein introvertriert-düsteres Erstlingswerk "Margins" noch sein verjazzt-verkomplizierter Zweitschlag "Frozen by sight". "Contradictions" aus dem Jahre 2015 zeigte sich zwar etwas unverschlüsselter, aber ein wirklich großes Album war auch dieses nicht. Nun wagt der Pan Tau des Indie-Rock mit "Diagrams" den nächsten Versuch und hat dazu zum vierten Mal einen anderen Werkzeugkasten im Gepäck.

Herausgekommen ist dabei eine relativ unaufregende Gitarren-Pop-Platte, die nur dann einmal positiv auffällig wird, wenn sie sich traut, Fahrt aufzunehmen. Leider aber ist das nicht so häufig der Fall, eigentlich nur genau einmal, im grungigen "Silver rabbit", der ersten Single des Albums, welche die Gitarren ordentlich schellen und Smith ein lang gezogenes "Oh no" klagen lässt, während die musikalische Kulisse langsam aber sicher kollabiert. "Syrian plains" wählt ein ähnliches Instrumentarium, geht aber nicht so wild zur Sache. Die sicher bewusst dreckige Aufnahme rückt den Song an dieser Stelle allerdings ins Licht einer Maximo-Park-B-Seite, eines nicht ausproduzierten Hits. Auch der Closer "Your orbit" wählt vergleichbare musikalische Ansätze, allerdings fehlt ihm die Durchschlagskraft der Erstauskopplung, zumal es sich gen Ende in wirrem Mark-Knopfler-Geniedel verliert, das wirklich kein Mensch braucht.

Genauso wenig wie die verzerrten Synthies und die deutlich zu aufgedrehten Bläser im Opener "The public eye", die schließlich versemmeln, was der Song ansonsten Gutes bereithält: einen Rhythmus, der packt, und ein bisschen Johnny-Marr-Gedenkgitarre. Nett ist immerhin die gehauchte weibliche Zweitstimme, die in "Lake Burley Griffin" auftaucht, genauso wie im Moll-Stück "The beauty contest". "Hollywood hills" hingegen lebt einzig und allein von Smiths Aussprache des Wortes "technique", ansonsten plätschert es genauso vor sich hin wie die meisten Songs der Platte. Einzig das Ende von "Head of figures", das noch einmal die Elektrischen oszillieren lässt, erscheint noch etwas anziehender.

"Diagrams" ist an sich ein rundes Album, es ist kein schlechtes Album, aber eben auch wieder mal kein richtig geiles Album. Trotz Smiths Mühen mit grungigen Gitarren, ein paar Bläsern, einem Synthie hier und da sowie einer Reihe wirrer Field-Recordings ein wenig Staub aufzuwirbeln und seine Musik dabei zu entfesseln, fesselt "Diagrams" von allen Paul-Smith-Alben seine Hörer vielleicht sogar am wenigsten. Vermutlich auch, weil die Platte zwar immer wieder interessante Experimente wagt, diese aber schließlich keine Ausformulierung finden. Es ist fast ein wenig ermüdend, wie hier reihenweise Chancen vergeben werden. Vielleicht klappt's ja dann beim fünften Versuch.

(Pascal Bremmer)

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Highlights

  • Silver rabbit
  • Head of figures

Tracklist

  1. The public eye
  2. Around and around
  3. Silver rabbit
  4. Lake Burley Griffin
  5. Syrian plains
  6. John
  7. The beauty contest
  8. Hollywood hills
  9. Head for figures
  10. Critical mass
  11. Your orbit

Gesamtspielzeit: 38:17 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2019-08-29 18:37:30 Uhr - Newsbeitrag

Paul Smith
09.11. - 14.11.2019

Wenn Paul Smith auf Solopfaden unterwegs ist, sind die weit verschlungener als der gerade Indie-Rock seiner Hauptband Maxïmo Park. Dass er einer der besten britischen Songschreiber ist, stellt er in beiden Karrieren unter Beweis. Aber vor allem im Alleingang schreckt er niemals davor zurück, neue Wege zu erkunden. Das gilt auch für seine im vergangenen Jahr erschienenen Platte „Diagrams“. Die neuen Songs bilden zusammengenommen eine impulsive und komplexe Arbeit, die Obskures und Alltägliches verbindet und Romantik gerade unter den Steinen sucht, die nicht viele Songschreiber umdrehen würden. Im November kommt Paul Smith nach Deutschland, um die Songs live zu präsentieren.

Präsentiert wird die Tour von Bedroomdisco.
Image Label


09.11.2019 Köln - MTC
10.11.2019 Frankfurt - Nachtleben
11.11.2019 Hannover - Bei Chez Heinz
13.11.2019 Hamburg - Molotow
14.11.2019 Berlin - Maze

2plus2gleich5

Postings: 299

Registriert seit 22.08.2016

2018-10-27 14:26:36 Uhr
Margins unterscheidet sich ja in Teilen recht deutlich von seiner Hauptband. Fand das in seiner Intimität gar nicht schlecht, obwohl es damals von der Kritik nicht gerade geliebt wurde, wenn ich mich richtig erinnere.
Maximo Park habe ich aufmerksam bis The National Health verfolgt. Schwach war da sicherlich kein Album, aber jedes hat mich etwas weniger gekriegt als der jeweilige Vorgänger. Da ich aber gerade "The Undercurrents" und "Banlieue" höre: Es wird wohl mal Zeit für eine Neubewertung.

MM13

Postings: 2354

Registriert seit 13.06.2013

2018-10-27 12:25:33 Uhr
nicht das überalbum,aber ich finde ein schönes indierock-album,was aber uch von maximo park hätte sein können. 6/10

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

Postings: 19947

Registriert seit 10.09.2013

2018-10-27 10:48:04 Uhr
Nicht nur die frühen, "toll" lässt sich auf jeden Fall bis einschließlich zur Too Much Information ausdehnen. Nur die letzte war eher lahm.

2plus2gleich5

Postings: 299

Registriert seit 22.08.2016

2018-10-27 01:02:59 Uhr
Singles klingen eigentlich ganz ordentlich. Erstaunlich aber, wie wenige Klicks die Videos auf Youtube haben.
Nostalgiefaktor hin oder her: Die frühen Maximo Park waren eine tolle Band!
Zum kompletten Thread

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