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Tom Odell - Jubilee Road

Tom Odell- Jubilee Road

Columbia / Sony
VÖ: 26.10.2018

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

All the lonely people

Tom Odell sitzt im Wohnzimmer, klimpert ein bisschen auf seinem Lieblingsinstrument herum und denkt über den Nachbarn nach, einen alten, einsamen Witwer: "Oh, I think tomorrow night / I will knock on his door and hear all about his life." Nachdem "Long way down" inklusive der Hitsingle "Another love" dem britischen Piano-Wunderkind Kritikerachtung und Fan-Liebe bescherte, wandte sich "Wrong crowd" vielleicht etwas zu sehr dem massentauglichen Pop zu. Doch Odell hat seine Lehren daraus und sich selbst für die Aufnahmen zu Album Nummer drei zurückgezogen. Der eröffnende Titeltrack ist ein minimalistisches, einnehmendes Klavierstück, das die Schönheit des Einfachen zelebriert und den narrativen Fokus etabliert. Der Neu-Londoner erzählt auf "Jubilee Road" die kleinen, oft tristen Geschichten von nebenan, als hätte er sein persönliches "Eleanor Rigby" auf LP-Länge gestreckt – allerdings, so viel darf gespoilert werden, mit einem ungleich optimistischeren Ende für seine Protagonisten, als es der Titelheldin der Beatles vergönnt war.

Doch schon im zweiten Song folgt der Bruch. "If you wanna love somebody, I'm your guy", heißt es da, der Popstar Odell möchte schließlich auch ein bisschen selbst im Vordergrund stehen, macht das mit aufdringlichen Drums unmissverständlich klar und lässt mit einem Gospelchor auch den Geist Motowns durch die die Straßen Ost-Londons schweben. Die Nähe zum Easy-Listening-Piano-Pop eines Jamie Cullum und Co. ist zwar nicht zu leugnen, doch der Song funktioniert mit seinem Pomp durchaus. "Son of an only child" macht es allerdings noch besser, der Brite geht so sehr aus sich heraus wie noch nie und inszeniert mit Keyboards, Stromgitarren und mächtiger Bläsersektion eine unerwartet extrovertierte Revuenummer – die im Übrigen ganz genau weiß, welcher Legende sie am allermeisten Tribut zollt: "I'm a rocket man." Odells Stimme überschlägt sich und bröckelt im Wechsel, ein Blick auf den Text verrät auch, warum. Der Grat zwischen alkoholgetränkter Verbitterung und gleichsam induziertem Selbstbewusstsein ist eben oft ein sehr schmaler.

Das ausschließlich auf einen Mann und sein Klavier reduzierte "Queen of diamonds" zeichnet ein ähnliches Bild der Verzweiflung und verrennt sich im Glücksspiel auf seiner Flucht vor der eigenen Vergangenheit: "And you remember all that love she carried with her / Like a bitter, cheap champagne." Odells Geschichten sind aufrichtig – oder zumindest verdammt gut gelogen –, sie bewahren ihn allerdings auch nicht vor dem einen oder anderen Fauxpas. Drumcomputer und Akustikgitarren-Stakkato formen aus "Go tell her now" die rhythmische Party-Hymne, die die Welt von einem solchen Songwriter eher nicht gebraucht hat, "China dolls" schießt den hässlichen Vogel allerdings komplett ab. Irgendwo zwischen Sechziger-Big-Band-Parodie und einer billigen Musical-Version von Arcade Fire wirkt der Song so leblos und gruselig wie die titelgebenden Porzellanpuppen. Man wünscht sich, der Komponist hätte das im inhaltlichen Zentrum stehende "Don't be so hard on yourself" etwas weniger selbst zu Herzen genommen.

Abseits dieser zwei Stücke leidet "Jubilee Road" aber höchstens an kleineren Makeln. "You're gonna break my heart tonight" ist eine eigentlich hübsch romantische Ballade, zerläuft mit käsigem Saxophon-Solo jedoch am Ende im Kitsch. Ähnlich verhält es sich mit dem poppigen Alice-Merton-Duett "Half as good as you", auch wenn die mit Zeilen wie "I'm sick to death of eating breakfast on my own", hier vertonte Einsamkeit stellenweise arg an die Nieren geht. Der Abschluss gelingt glücklicherweise komplett rund: Theaterhaft und leicht angejazzt reflektiert "Don't belong in Hollywood" die Ambivalenz des Popstar-Lifestyles, bis "Wedding day" eine Brücke zum Opener schlägt und den erzählerischen Sack zumacht. Der alte Witwer und alle anderen von Odells Nachbarn, aus deren Leben er seine Songs spann, versammeln sich hier, um gemeinsam diesen hoffnungsvollen Schlusspunkt zu feiern, während die Musik mit ihrer intensiven Steigerung bis zum dramatischen, dabei gänzlich unkitschigen Finale das perfekte Abbild davon liefert. Go big or go home – warum nicht auch mal beides?

(Marvin Tyczkowski)

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Highlights

  • Jubilee Road
  • Son of an only child
  • Wedding day

Tracklist

  1. Jubilee Road
  2. If you wanna love somebofy
  3. Son of an only child
  4. You're gonna break my heart tonight
  5. China dolls
  6. Queen of diamonds
  7. Half as good as you (feat. Alice Merton)
  8. Go tell her now
  9. Don't belong in Hollywood
  10. Wedding day

Gesamtspielzeit: 42:52 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2018-10-24 23:23:59 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2018-08-29 17:09:15 Uhr - Newsbeitrag
Herzerreißendes Duett mit der Überfliegerin Alice Merton!

Liebe Freunde, liebe Medienpartner,

letzte Woche war Tom Odell in Deutschland unterwegs, um über sein kommendes Album "Jubilee Road" zu sprechen. Am Freitag erschien dann seine neue Single "Half As Good As You" für die er die in Berlin wohnende Alice Merton als Duettpartnerin gewinnen konnte.
Der Song ist eine hochemotionale Ballade voller Herzblut, die gerade durch die Zweistimmigkeit nochmals an Kraft gewinnt.


Ab sofort gibt es zu dem Song auch ein Video in dem Tom Odell und Alice Merton in einer nicht weniger leidenschaftlichen Performance zu sehen sind. Gänsehautmomente garantiert!

Hier gibt es das Video zu sehen!



Leider müssen sich Tom Odells Fans noch etwas länger als gedacht auf "Jubilee Road" warten, denn der Veröffentlichungstermin wurde um zwei Wochen nach hinten auf den 26.10. verlegt.

Im Herbst geht er auf eine ausführliche Europatour und kommt auch für einige Shows in den deutschsprachigen Raum:

30.10. Hannover - Capitol
01.11. Hamburg - Mehr! Theater
02.11. Berlin - Columbiahalle
06.11. CH-Zürich - Halle 622
07.11. Leipzig - Haus Auensee
13.11. Köln - Palladium
14.11. CH-Bern - Bierhübeli
16.11. AT-Wien - Gasometer

Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2018-06-22 21:31:28 Uhr - Newsbeitrag
Album und Tourdates im Herbst!

Liebe Freunde, liebe Medienpartner,

vor genau einer Woche veröffentlichte der britische Tom Odell mit "If You Wanna Love Somebody" den ersten Vorboten für sein neues Album. Heute kündigte er weitere Details an.

Sein drittes Album "Jubilee Road" wird am 12.10. auf Columbia Records erscheinen. Im Herbst geht er auf eine ausführliche Europatour und kommt auch für einige Shows in den deutschsprachigen Raum:

30.10. Hannover - Capitol
01.11. Hamburg - Mehr! Theater
02.11. Berlin - Columbiahalle
06.11. CH-Zürich - Halle 622
07.11. Leipzig - Haus Auensee
13.11. Köln - Palladium
14.11. CH-Bern - Bierhübeli
16.11. AT-Wien - Gasometer

Auch wenn der Titel "Jubilee Road" keinen realen Bezug hat, dürfte das Album sein persönlichstes Werk bisher sein und behandelt eine Menge Geschichten aus der Zeit, die er mit seiner Freundin in einem Haus in Ost-London verbrachte. Die Fiktionalisierung des Straßennamens ist der Privatsphäre seiner Nachbarn geschuldet. Als Hörer wird man unweigerlich in diese Dramen aus dem echten Leben, die Odell beschreibt, hineingezogen. Vom Opener "Jubilee Road" der die gesamte Szenerie der bunten Gemeinschaft in der Straße beschreibt und die Whiskeyschwenkenden Zocker im lokalen Wett-Shop ("Queen Of Diamonds") bis hin zum unwiderstehlich-bittersüß-zelebrierten "Wedding Day".

Immer noch erst 27 Jahre alt, könnte "Jubilee Road" ein Meilenstein in Odells Karriere darstellen. Das Multitalent übernahm hier endgültig die volle Kontrolle über seine Musik: Nicht beim Singen, Schreiben und dem Aufdrücken seines lebendigen Pianostils bei allen 10 Songs - all dies produzierte er dieses Mal auch noch selbst.

Über das Album sagt Tom Odell: “I wrote this album in a house on a quiet terraced street in East London. The lyrics are inspired by the lives of the friends I made whilst living there. I recorded most the songs in the living room of the house and if I listen back closely, I can still hear the sound of the old man’s television shows coming through the walls from next door, the kids from the house opposite playing football in the street below and the sound of my girlfriend’s footsteps on the wooden floorboards above. I don’t live there anymore, my life has changed somewhat, but I will always remember the time fondly and I hope you enjoy listening to the album as much as I did making it”.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2018-06-22 21:10:17 Uhr - Newsbeitrag
Tom Odell live mit neuem Album „Jubilee Road“

Steht einem der Sinn nach leidenschaftlichen, perfekt komponierten Liebesliedern über in die Brüche gegangene Beziehungen, dann ist man bei Tom Odell auf jeden Fall an der richtigen Adresse. Auch mit seiner brandneuen Single „If You Wanna Love Somebody“, der ersten Vorab-Auskopplung aus seinem dritten Album „Jubilee Road“, ist dem britischen Sänger, Pianisten und Songwriter eine weitere grandiose Hymne für alle vom Liebeskummer heimgesuchten Romantiker gelungen. Ein bewegender Song, der seinem Breakthrough-Hit „Another Love“ in nichts nachsteht. Produziert zusammen mit Ben Baptie (U2, The Voidz, London Grammar) und Martin Terefe (Jason Mraz, James Morrison, KT Tunstall), ist der Track der erste neue Song seit Odells zweitem Album „Wrong Crowd”, das 2016 erschien und international in die oberen Bereiche der Charts stieg. Der internationale Durchbruch war ihm bereits 2013 mit seinem Debütalbum „Long Way Down“ mit der genannten platinveredelten Hitsingle „Another Love“ gelungen, die sich mehr als eine Million Mal verkaufte. Bislang stehen für Tom Odell mehr als 1,8 Millionen verkaufte Alben und zehn Millionen Singles weltweit zu Buche und er wurde mit dem Brits Critics’ Choice Award und dem Ivor Novello Award als Songwriter of the Year ausgezeichnet. Aber das ist nur die offizielle Erfolgsbilanz des 27-Jährigen. Wenn man seine Qualitäten als Songwriter und jetzt auch Arrangeur und Produzent wertschätzen will, muss man die Musik seiner neuen Platte für ihn sprechen lassen. Odell hat das außerordentliche Talent, seine Geschichten in üppige Songs zu verpacken, mit Streichern und Bläsern und Chor und natürlich seinem akkordsatten Pianoklang. Bei ihm werden Gefühle und Empfindungen zu einem großen und überwältigenden Sound, der seine charismatische Stimme voll zum Tragen bringt. Das gilt für das neue Stück genauso wie für die Lieder seiner kommenden Platte "Jubilee Road", die im Oktober erscheint. Zum Glück für alle Fans kündigt Tom Odell nun an, kurz danach auf Tour zu gehen inklusive einiger Shows in Deutschland.



Die Konzerte werden präsentiert von kulturnews, MTV und MusikBlog.de.
30.10.2018 Hannover - Capitol
01.11.2018 Hamburg - Mehr! Theater
02.11.2018 Berlin - Columbiahalle
07.11.2018 Leipzig - Haus Auensee
13.11.2018 Köln - Palladium

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26286

Registriert seit 08.01.2012

2018-06-16 19:52:04 Uhr - Newsbeitrag
Tom Odell veröffentlicht brandneue Single "If You Wanna Love Somebody"

Liebe Freunde, liebe Medienpartner,

steht einem der Sinn nach „leidenschaftlichen, perfekt komponierten Liebesliedern über in die Brüche gegangene Beziehungen“, dann ist man bei Tom Odell auf jeden Fall an der richtigen Adresse. Auch mit seiner brandneuen Single „If You Wanna Love Somebody“, der ersten Vorab-Auskopplung aus seinem dritten Album, ist dem britischen Sänger, Pianisten und Songwriter eine weitere grandiose Hymne für alle vom Liebeskummer heimgesuchten Romantiker gelungen. Ein bewegender Song, der seinem Breakthrough-Hit „Another Love“ in Nichts nachsteht. Geschrieben wurde „If You Wanna Love Somebody“ von Tom Odell, für die Produktion standen ihm zusätzlich Ben Baptie (U2, The Voidz, London Grammar u.a.) und Martin Terefe (Jason Mraz, James Morrison, KT Tunstall u.a.) zur Seite. Die Aufnahmen fanden in den Strongroom Studios und den Kensaltown Studios in London statt. Das Video zu „If You Wanna Love Somebody” entstand unter der Regie von Sophie Littman („Village Orchestra“ etc.).

Das Video zu "If You Wanna Love Somebody" gibt es hier.



„If You Wanna Love Somebody” ist der erste neue Song seit Odells zweitem Album „Wrong Crowd”, das 2016 erschien und Platz zwei der UK Charts und Platz sechzehn der Offiziellen Deutschen Charts erreichte. Der internationale Durchbruch war dem heute 27-Jährigen bereits 2013 mit seinem Debütalbum „Long Way Down“ gelungen, das die Hitsingle „Another Love“ (Platz zehn in UK, Platz elf in Deutschland) enthielt und sich mehr als eine Million Mal verkaufte. Im selben Jahr wurde er mit dem „Brits Critics’ Choice Award” ausgezeichnet, ein Jahr später erhielt er den Ivor Novello Award als „Songwriter of the Year“. Mit der großartigen Beatles-Coverversion „Real Love“, die er für die John Lewis’ Weihnachts-TV-Kampagne aufgenommen hatte, konnte er ebenfalls einen Top Ten Hit in Großbritannien landen. Bislang stehen für Tom Odell mehr als 1,8 Millionen verkaufte Alben und zehn Millionen Singles weltweit zu Buche.

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