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Yellowknife - Retain

Yellowknife- Retain

Grand Hotel Van Cleef / Indigo
VÖ: 21.09.2018

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Prüft aber alles

"Retain" zu Deutsch "behalten" oder auch "bewahren", so heißt das neue und nunmehr zweite Album von Yellowknife. Das albumbetitelnde Verb weckt eigentlich gar nicht einmal so positive Assoziationen, weil Besitztum eh lame ist, aber auch weil sich "konservieren", als umformuliertes "bewahren", sich ja bereits den Wortstamm mit dem Adjektiv "konservativ" teilt, das man sonst eher verurteilt. Woran möchte Tobias Mösch, der Kopf hinter dem Dreier, denn bitte festhalten? Neu ist immer besser, oder? Nicht unbedingt, wenn es um die Musik geht.

Schon der Opener mit seinen fixen Drums und der repetitiven Rhythmusgitarre entfaltet einen angenehmen Charme zwischen Indie-Disko und verrauchten Tagen, steigert sich dabei kontinuierlich und lässt die Glieder unwillkürlich mitzucken. "Second hand" greift ein wenig The-Smiths-Ästhetik auf, "Shaky knees" kommt noch mal deutlich hymnischer daher, "Pelicans" und "Over the treetops" ebenso melodiös. Letzteres mündet in einem großartigen Finale, wenn Mösch gesanglich ein Ausrufezeichen setzt und Schlagzeug und Saiten seinen Ausbruch furios untermalen. Wenn man große Namen zum Vergleich heranziehen möchte, dann würde an dieser Stelle Sorority Noise sehr gut passen. Ansonsten könnten Maritime und The Weakerthans als passende Referenzen herhalten, die wie Yellowknife beim Grand Hotel Van Cleef veröffentlichten. Anderswo kann man an auch einmal Friska Viljor denken. "Travels" präsentiert sich mit einer weiteren Facette und versprüht ein wenig Country- und Road-Trip-Feeling. Dabei erinnert es ein wenig an "Nightshift" von Home Of The Lame, noch so ein GHVC-Kandidat. Vom Fernweh handelt auch "Whispers in the dark", das mit seiner hallenden Gitarre und seinem wunderbaren Klimax im letzten Songdrittel begeistert. Der Closer "A Saturday" mit seinen ruhigeren Passagen, als Ruhe vor dem Sturm, schickt seine Hörer mitten im Herbst zurück in den Frühling.

"Prüft aber alles und das Gute behaltet", heißt es schon in der – an dieser Stelle ansonsten recht selten zitierten – Bibel und "Retain" liefert in einer guten halben Stunde gute Gründe, Gutes zu behalten. Der Indie-Rock-Pop, den die zehn Titel hier abfeiern, ist an sich ein alter Schuh, doch er macht heute wie vor 25 Jahren großen Spaß. So espritgetrieben, wie Yellowknife ihn hier vortragen, wirkt er nicht etwa als Defibrilator, um Totgesagtes wiederzubeleben, stattdessen scheinen die musikalischen Bezüge Yellowknifes nicht nur gut gealtert oder jungeblieben, sondern vielmehr und schlichtweg zeitlos. "Retain" ist eine Platte, die man wahrscheinlich immer hören kann, zumal es schwerfällt, überhaupt einen Song zu kritisieren. Ein Album, das es zu bewahren gilt.

(Pascal Bremmer)

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Highlights

  • Don't you ever arrive
  • Whispers in the dark
  • A Saturday

Tracklist

  1. Don't you ever arrive
  2. Second hand
  3. In basements
  4. Shaky knees
  5. The twist
  6. Pelicans
  7. Travels
  8. Whispers in the dark
  9. Over the treetops
  10. A Saturday

Gesamtspielzeit: 35:19 min.

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Armin

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2018-10-14 19:58:06 Uhr - Newsbeitrag
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