Uma - If you fall, someone will notice

Duchess Box / Redeye
VÖ: 21.09.2018
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Aus den Tiefen des Traums
Gemeinsam musizierende Ehepaare sind rar in der Musikwelt. Schlagende Verbindungen wie Sonny & Cher kommen als Erstes in den Sinn, Kenner führen fast Vergessenes wie Everything But The Girl ins Feld. Uma dürften hingegen nur wenigen ein Begriff sein. Das in Berlin lebende Paar veröffentlicht seit einigen Jahren sträflich ignorierte Kleinode elektronischer Klangkunst. Mit dem neuen Werk "If you fall someone will notice" wird sich an ihrem Bekanntheitsgrad höchstwahrscheinlich wenig ändern. Und das ist verdammt schade, denn das Album vereint in knapp 30 Minuten Spielzeit wunderbare Melodien mit herrlich verschrobenen Arrangements, ohne dabei angestrengt oder gar verkopft zu klingen.
Ella und Florian Zweitnig wissen nicht nur, was sie wollen, sie wissen vor allem, was sie können. Während Florian für die Produktion verantwortlich zeichnet, kümmert sich Ella um den Gesang. Unscheinbar, beinahe schüchtern breitet sie ihre Stimme über den detailverliebten Instrumentals aus. Mal mädchenhaft, mal verrucht, jedoch stets ganz im Dienst des großen Ganzen. Das wummernde "If I fall, someone will notice" stellt im Kontext des Albums eine Ausnahme dar, fräst sich mit seinem stoischen Achtelnoten-Rhythmus aber tief ins Bewusstsein. Die Mehrheit der Songs weist jedoch eher einen kammermusikalischen Charakter auf. Selbst wenn wie in "Well, oh well" Synthies und Handclaps dominieren, belassen es Uma bei Andeutungen. Der Weg führt nicht auf die Tanzfläche, sondern direkt ins Gefühlszentrum des Hörers.
Dass Florian Zweitnig in einem früheren Leben Mitglied von Mediengruppe Telekommander war, hört man Uma nicht an. Dass er großes Talent in Sachen Sounddesign besitzt, indessen schon. So geraten Songs wie "Why", in dem mehrstimmiger Gesang auf klirrende Beats und volltönende Bässe trifft, zu einem echten Genuss. Die Kürze des Albums passt perfekt zum Dargebotenen – das Risiko, in Monotonie zu erstarren, umgehen Uma dadurch geschickt. "Holding on to infinity" fasst zusammen, was zusammengehört: In wohltuender Langsamkeit berichtet Ella aus den Tiefen des Traums, während ihr Partner mit wenigen Pinselstrichen ein pastellfarbenes Klanggemälde erschafft. Wenn die Musik Umas repräsentativ für den Status der Ehe der Zweitnigs ist, sollten sich Scheidungsanwälte andernorts nach Kundschaft umsehen. Denn hier haben sich zwei gefunden.
Highlights
- If I fall, someone will notice
- Why
- Holding on to infinity
Tracklist
- If I fall, someone will notice
- A remedy to argue how I feel
- What we fear is lost
- What if
- Well oh well
- Fault and hate
- Why
- Holding on to infinity
Gesamtspielzeit: 28:25 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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TheAndreas |
2018-10-15 02:03:11 Uhr
So rar sind Ehepaarbands nun auch wieder nicht: https://www.ranker.com/list/bands-that-are-couples/celebrity-lists |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28471 Registriert seit 08.01.2012 |
2018-10-14 19:57:54 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
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Referenzen
Jools Hunter; Goldfrapp; BOY; Soko; Bodi Bill; Bonaparte; Soap & Skin; Kat Frankie; CocoRosie; Fil Bo Riva; Go Die Big City!; Binoculers; Dillon; Austra; Lamb; Fever Ray; Yelle; Moloko; Elsiane; Björk; Iamamiwhoami; Röyksopp; Hundreds; Chromatics; Sia; Bat For Lashes; Sneaker Pimps; Ladyhawke; Dillon; Ahnohni; Perfume Genius; Hercules & Love Affair; Sóley; The Irrepressibles; Gazelle Twin; Sophie Hunger; Planningtorock; Alela Diane; The Knife; Emily Jane White; Emma Ruth Rundle; Mediengruppe Telekommander