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Amber Rubarth - Wildflowers in the graveyard

Amber Rubarth- Wildflowers in the graveyard

Make My Day / Indigo
VÖ: 28.09.2018

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 4/10

Den Sternen ist's egal

Mal wieder im Job ordentlich verkackt? Erneut eine Beziehung an die Wand gefahren? Vielleicht sollte man das ganze Mal aus der Sicht eines Flusses oder des Mondes sehen. Dem sind diese mikroskopisch kleinen, menschlichen Handlungen reichlich egal. Im Zeitenlauf macht sich sowas nur als eitles Zucken von untergeordneter Bedeutung aus. Amber Rubarth hat das verstanden. Auf ihrem achten Studioalbum "Wildflowers in the graveyard" wird das Ver- und Entwirren des Beziehungsgeflechts von uns Sterblichen vor der Kulisse von Canyonwänden und unter dem Sternenhimmel jeglicher Dramatik entbunden, das ständige Streben nach Vervollkommnung als etwas Sinnloses abgetan: "And my whole life / I've been working hard at changing / But now I'm just sinking in." Dabei ist Rubarth eine, die ihre Karriere bis jetzt recht ehrgeizig betrieben hat. Da stehen neben zahlreichen Veröffentlichungen auch Supportslots für Emmylou Harris, Kenny Loggins oder Louden Wainwright III. Doch jetzt geht es ums Durchatmen, Inne halten, einen musikalischen Schritt heraus aus dem ganzen Trubel.

Der eröffnende Titelsong gibt gleich die Richtung vor, weicher, genügsamer Folk, der sich in aller Ruhe entrollt und entfaltet. Der Blick ist dabei auf die ewige Naturkulisse gerichtet, der eigene Anteil verschwindend gering, "All the answers I've been hoping to find / Are written in the water." Wunderbar betörend streichelt und zupft Rubarth ihre Gitarre, die sich nie aus der Ruhe bringen lässt und einen Gleichmut an den Tag legt, den man für sich selbst im Alltagsstress übernehmen sollte. Dazu ein Gesang, der sich von Höhen und Tiefen fern hält, stattdessen wunderbar geschmeidig einen ausgeglichenen Mittelweg anstrebt. "Moon" geht auf diese Weise schlaftrunken und zufrieden seinen Weg durchs silbrige Licht, wogegen "Canyon lines" eine kleine Erquickung im leicht angezogenen Tempo seines Refrains findet, natürlich nur ganz dezent.

Noch ein wenig aktiver ist das entschlossene Gezupfe an den Saiten in "The mystery of light", welches mit Mellotron-Unterstützung lebendig sprudelt. "New York" versprüht zum Start der B-Seite wieder diese wohlig schunkelnde Zufriedenheit, nach sieben Jahren in der Ostküsten-Metropole zieht man halt um, und was gibt es für Rubarth von Brooklyn und Co zu berichten? "Winter's cold and long / Summer's hot." Damit hat es sich. Das Fehlen von Tragödie und Drama, das unaufgeregte Erfassen der Vergänglichkeit verleihen "Wildflowers in the graveyard" eine Unangreifbarkeit, eine natürliche Autorität, die einen schnell davon überzeugen, dass hier nichts belanglos und konform, sondern alles von natürlicher Größe ist.

Der angedeutete Walzertakt in "Best I can", die mit Melancholie legierte Lebendigkeit im unaufgeregten "Wishing song" oder auch der mit dem behüteten Plingern der Akustikgitarre gesegnete Heimspaziergang "As we walk into the night", all das kommt von einem tiefenentspannten Gestaltungswillen, der Authentizität über Experimente stellt und damit ein grundsolides Werk erschafft, welches das Meckern des Vorgesetzten übertönt und ein Pflaster aufs wunde Herz klebt.

(Martin Makolies)

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Highlights

  • Wildflowers in the graveyard
  • Canyon lines
  • The mystery of light

Tracklist

  1. Wildflowers in the graveyard
  2. Moon
  3. Canyon lines
  4. The mystery of light
  5. If I fall asleep
  6. New York
  7. Best I can
  8. Wishing song
  9. As we walk into the night

Gesamtspielzeit: 30:20 min.

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Armin

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2018-10-14 19:56:50 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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