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Invada / PIAS / Rough Trade
VÖ: 21.09.2018

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Man sieht nur mit den Ohren gut

Ist Euch schon mal aufgefallen, dass die meisten Vokabeln, die man zur Beschreibung von Musik verwendet, der Welt des Sichtbaren entlehnt sind? Ob ein Song jetzt dunkel ist oder hell, wiegend, holperig, tänzerisch, strahlend oder trübe, immer hat man sofort ein Bild vor Augen. Was macht man aber bei Musik, die so extrem abstrakt ist wie die von Beak>? Die Musik bearbeitet gewissenhaft und unberührt, ja fast unterkühlt, eine begrenzte Anzahl and rhythmischen und melodischen Einfällen, verzichtet auf die gängigen dramatischen Spannungsbögen. Nur selten bieten Lyrics der Imagination des Hörers Anhaltspunkte. Müsste man sich dazu etwas vorstellen, wären es wohl einfach nur die drei Musiker aus Bristol, wie sie mit ausdrucksloser Miene ihre Instrumente bedienen, vielleicht in einem kargen Parkhaus, umrundet von modernistischer Architektur, oder auf einer menschenleeren Straße bei Nacht. Aber da sind wir wieder bei visuellen Reizen.

Ihr drittes Album hat die Supergroup, mit Geoff Barrow von Portishead als prominentestes Mitglied, nach den Vorgängern "Beak>" und ">>", ganz folgerichtig ">>>" genannt. Es wurde ebenso in den Invada Studios in Bristol live eingespielt, wobei man den Eindruck gewinnt, dass diesmal weniger Improvisation im Spiel war als zuvor, dafür klingen die zehn Titel zu glatt und zu durchdacht. Es gibt zwar auch Songs, die mehr aus Rauschen und Geräusch bestehen denn aus identifizierbarer Melodie, wie "Abbots Leigh", aber selbst hier schält sich über sechseinhalb Minuten hinweg eine klar definierte Bassline aus dem Lärm. Die meisten Songs setzen auf stetige Wiederholung und geringfügige Anpassung getrennter Beiträge von Gitarre, Schlagzeug und Electronica. Das wirkt manchmal steril, auf die Dauer entfaltet sich jedoch häufig eine durchaus angenehme hypnotische Wirkung.

In "Teisco" tropfen gemächlich und geordnet Synthietöne in den leise vibrierenden Bass. In manchen Titeln, gerade jenen mit Gesangspart, lässt sich aber auch eine Songstruktur erkennen. In "Harvester" ertönen die Strophen zu einer lässigen Indierock-mäßigen Gitarrenformel, in einer Art Bridge verschmelzen ein synthetisches Cello und eine noch viel synthetischere näselnde Tonfolge zu einer Melodie mit Wiedererkennungswert. "King of the castle" hat eine winzige Rock'n'Roll-Formel als Basis, tausendmal gehört und in diesem Song noch ein paar weitere hundert Male wiederholt. Gesang und Schlagzeug hingegen entwickeln sich weiter und zeichnen eine Linie, die ohne Zuspitzung oder Bruch bis ans Ende des Songs geführt wird. "When we fall" bietet mit Akustikgitarre und synthetischen Streichern sogar einen recht romantischen Ausklang der Platte, zu der man sich mit etwas Fantasie ein schaukelndes Ruderboot im windstillen See oder eine nur durch Kerzenlicht erhellte Berghütte vorstellen kann. Oder man hört sich einfach nur die Musik an.

(Eva-Maria Walther)

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Highlights

  • Harvester
  • King of the castle
  • When we fall

Tracklist

  1. The Brazilian
  2. Brean down
  3. Birthday suit
  4. Harvester
  5. Allé sauvage
  6. Teisco
  7. King of the castle
  8. RSI
  9. Abbots Leigh
  10. When we fall

Gesamtspielzeit: 43:02 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

AliBlaBla

Postings: 4788

Registriert seit 28.06.2020

2021-09-21 15:01:32 Uhr
> als Schnabel, na klar, das geht auch auf, total...

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2021-09-15 14:33:12 Uhr
@testplatte:
ist halt eher eine sehr unwahrscheinliche interpretation. aber hau rein. :D

testplatte

Postings: 396

Registriert seit 13.06.2020

2021-09-15 14:23:12 Uhr
die gedanken sind ja zum glück frei und wanderten bei mir als riesenfan der mathematik natürlich automatisch richtung 'größer als'.

das folgende leerzeichen lässt denn auch einiges an interpretationsspielraum, für mich halt. ich mag so kram einfach. folgerichtig ist dann das aktuellste album auch immer 'größer' als der vorgänger - ambitioniert, aber warum nicht :D ? das um-zu-viele-ecken-denken begleitet mich mit größter wahrscheinlichkeit ins grab.

aber das sind alles nebenschauplätze, die musik spricht ja für sich.

mit etwas glück live zu sehen im november, zusammen u.a. mit SEI STILL. 1000 x fingers crossed !

AliBlaBla

Postings: 4788

Registriert seit 28.06.2020

2021-09-15 13:36:03 Uhr
Also, das > ist ja einfach bei der ersten Platte, doppelt (>>) bei der zweiten, das haben sie dann aber nicht mehr beibehalten (anders als THE XX die dieses Logo-Dings sicher weiter durchziehen..)....ich finde die Musik so ansprechend wie streckenweise anstrengend, live allerdings eine absolute Empfehlung! Einmal Geoff Barrow (PORTISHEAD) trommeln sehen, tolle, auch lustige Gruppe..

Rote Arme Fraktion

Postings: 4107

Registriert seit 13.06.2013

2021-09-15 13:06:39 Uhr
Also die Single gefällt mir sehr. Mehr davon.
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