Troye Sivan - Bloom

EMI / Universal
VÖ: 31.08.2018
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die milden Zehner
Vom YouTube-Star zur modernen Ikone queerer Pop-Musik – die Entwicklung von Troye Sivan ist so 2010er-Jahre, sie hat ihrem Flixbus-Fahrer sicher schon eine Beteiligung an ihrem überteuerten Craft-Beer-Startup angedreht. Einen solchen Sarkasmus hat sich der junge Australier selbst aber nicht verdient, sein Wert für den aktuellen Mainstream lässt sich nicht stark genug betonen. Homosexuelle Popstars fanden schon immer ihren Platz in der Musikgeschichte, doch Sivan prägt – ähnlich wie unter anderem auch Genre-Kollegin Hayley Kiyoko – eine neue Form von Selbstbewusstsein, die seine Sexualität nicht codiert oder durch neutrale Sprache für ein Hetero-Publikum aufbereitet, sondern gleichgeschlechtliche Liebe und Sinnlichkeit offen in Bild und Ton zelebriert. Die Geschichten, die er aus dieser Perspektive heraus entspinnt, wirken echt, seine Persona befreit und ungefiltert. Man würde diesem sympathischen, rehäugigen Jungen nichts mehr wünschen, als dass seine Musik diese Subversion und Intimität auch angemessen abbilden kann, doch wie wusste schon Eels-Kopf Mark Oliver Everett: "Trouble with dreams is they don't come true."
Von seinem Selbstverständnis her soll der Zweitling "Bloom" nun die konsequente Weiterentwicklung von "Blue neighbourhood" darstellen: lauter, dunkler, sexier und ausgefeilter als das Debüt, auf dem ein nicht mal 20-jähriger Künstler noch seinen Stand im bunten Pop-Zirkus suchen musste. Tatsächlich ist das Soundbild hier auch mehr im luftigen Synthie- und Gitarrenpop der Achtziger verortet als zuvor, doch leider kommen die Songs selbst zu selten über recht lieblose Formeln und Schemata hinaus. Da ist Sivans leidenschaftlicher, natürlicher Vortrag das einzige Element, das Pop-Standards wie "Plum" oder der ersten Single "My my my!" überhaupt so etwas wie Leben einhauchen kann. Auch "Dance to this", das auf dem Papier so stimmig wirkende Duett mit Ariana Grande, hinterlässt wenig Eindruck, verirrt sich mit synthetischen Bässen und laschem Drumcomputer in der Bedeutungslosigkeit. Im Rahmen seiner formalen Einschränkungen gibt sich "Bloom" zwar durchaus eklektizistisch, arbeitet mit stimmungstechnischen und ästhetischen Variationen, doch um mit letzter Konsequenz Spaß zu machen fehlen größtenteils die mitreißenden Melodien und Hooks.
Immerhin an zwei Stellen kulminiert Sivan seinen Stil auf herausragende Weise und platziert die entsprechenden Songs auch so, als wolle er sie den Rest des Albums liebevoll umarmen lassen. Ganz am Anfang funkelt die Elektropop-Perle "Seventeen", die mit großartigem Spannungsaufbau und dem besten Refrain der Platte ehrlich und reflektiert von Dating-Erfahrungen mit älteren Männern erzählt: "I went out looking for love when I was seventeen / Maybe a little too young, but it was real to me". Einen ähnlich starken Abschluss bildet "Animal", der als fünfminütige, mäandernde Stadion-Ballade mehr mit Konventionen bricht als alle neun Songs davor. Der Daumen zeigt zwar auch sonst noch ein paar Mal nach oben – etwa im hübschen Akustikstück "The good side" oder im euphorischen, sexuell aufgeladenen Titeltrack – doch ein zu mut- und harmloses Songwriting verhindern insgesamt, dass Sivan seiner Stimme und Persönlichkeit gerecht wird. Vielleicht steckt aber auch genau hier die Subversion drin: die Normalität nicht-heteronormativer Blickpunkte im Mainstream-Geschäft dadurch herbeizuführen, dass sie dem Zielgruppen-Hörer so unauffällig wie möglich in seine Radio-Playlists geschoben werden. Das Recht, generische und glatte Popmusik zu machen, sollten ja schließlich auch alle haben.
Highlights
- Seventeen
- Animal
Tracklist
- Seventeen
- My my my!
- The good side
- Bloom
- Postcard (feat. Gordi)
- Dance to this (feat. Ariana Grande)
- Plum
- What a heavenly way to die
- Lucky strike
- Animal
Gesamtspielzeit: 36:45 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Kann der in die Zukunft blicken? |
2018-09-26 18:57:51 Uhr
Der Post von Stimmt das? vom 13.1.2018 um 17:27 Uhr erweist sich aus heutiger Sicht als geradezu prophetisch, da er bei Troye Sivan an MopedTobias denken muss und dann schreibt dieser die Rezension zum Album obwohl zu der Zeit noch garnicht bekannt war, dass Marvin T. auch Moped T. ist. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28017 Registriert seit 08.01.2012 |
2018-08-29 18:06:06 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28017 Registriert seit 08.01.2012 |
2018-06-07 18:47:03 Uhr - Newsbeitrag
:: TROYE SIVAN veröffentlicht opulentes Video zu „Bloom“ / gleichnamiges Album erscheint am 31.08.2018 :::Liebe Kolleginnen und Kollegen, Troye Sivan meets Annie Lennox meets Boy George meets David Bowie meets Perfume Genius … Gestern Abend hat Troye Sivan das opulente Video zum Titelsong seines zweiten Albums „Bloom“ veröffentlicht, das am 31. August erscheinen wird. Es ist ein Feuerwerk der Androgynität! Wir sehen Troye in verschiedensten genderqueeren Outfits, mal vor einem üppigen Blumen-Bouquet, mal mit blauem Valentino-Federschmuck auf dem Kopf und einem schreiend gelben Überwurf, mal ganz wie Annie Lennox in einem schlichten weißen Hemd, mit zurückgegelten Haaren und roten vollen Lippen. Schaut Euch das Video hier an: Troye Sivan – „Bloom“ |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28017 Registriert seit 08.01.2012 |
2018-05-24 17:57:07 Uhr - Newsbeitrag
Troye Sivan, Troye Sivan verrät neue Details zum neuen Album BLOOM ++ Auftritt mit Taylor Swift ++ Interview mit Elton John Troye Sivan Troye Sivan verrät neue Details zum neuen Album "BLOOM" ++ Auftritt mit Taylor Swift ++ Interview mit Elton John Er zählt zweifellos zu den spannendsten und talentiertesten Newcomern unserer Zeit: Troye Sivan gilt als der Star der Stunde, der "Artist-To-Watch", den man nicht mehr aus den Augen lassen sollte, denn er ist gerade dabei, die ganze Welt in seinen Bann zu zeihen. Der Australier kündigte bereits vor einigen Wochen sein neues Album an, jetzt gibt es endlich mehr Details: "BLOOM", so der Titel des zweiten Albums, erscheint am 31. August und kann ab sofort vorbestellt werden. Das Cover-Artwork wurde von Hedi Slimane fotografiert und gestaltet. Auf dem Album sind neben dem Titelsong "BLOOM" auch die aktuelle Single "My My My" vertreten. Das Video zu "My My My" gibt es hier. Am vergangenen Samstag trat Troye Sivan als Überraschungsgast beim Konzert von Superstar Taylor Swift auf. Gemeinsam performten sie "My My My" und begeisterten brachten das ausverkaufte Rose Bowl in Los Angeles zum Beben! Der Song ist auch auf dem Soundtrack zur neuen Staffeln der Netflix-Serie "13 Reasons Why" zu hören. Und auch ein anderer prominenter Kollege ist ein großer Fan: Sir Elton John ließ sich nicht zweimal bitten und interviewte Troye Sivan für das Kult-Magazin "Interview". https://www.universal-music.de/troye-sivan/ |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28017 Registriert seit 08.01.2012 |
2018-05-03 17:36:15 Uhr - Newsbeitrag
cid:image002.png@01D3D59D.3A734150„Take a trip into my garden, I’ve got so much to show ya“ –Troye Sivan, “Bloom” ::: TROYE SIVAN veröffentlicht neue Single „Bloom“ ::: Liebe Kolleginnen und Kollegen, TROYE SIVAN hält, was er in den Textzeilen oben an verspricht. Heute Morgen veröffentlichte er einen weiteren Song aus seinem zweiten, im Sommer erscheinenden Album. „Bloom“ heißt das federleichte Stück, das Troye in den vergangenen Tagen bereits über die sozialen Netzwerke angekündigt hatte: cid:image002.png@01D3E091.B87E96E0 Schaut Euch hier das Lyric-Video an, das von dem australischen 3D-Artist und Grafik-Designer Jason Ebeyer visualisiert wurde: TROYE SIVAN – „Bloom“ (Lyric Video) TROYE SIVAN APP Außerdem ging letzte Woche die offizielle Troye-Sivan-App live! Fans können sie im Apple- oder Google-Play-Store herunterladen und erhalten Zugriff auf exklusiven Content, Merchandise, Pre-Sales und vieles mehr. https://TroyeSivan.lnk.to/OfficialApp |
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Referenzen
Justin Bieber; Austin Mahone; Jake Miller; The 1975; Sam Smith; Elyar Fox; Cody Simson; Years & Years; Hayley Kiyoko; Ariana Grande; Tove Styrke; Broods; Alessia Cara; Halsey; Charli XCX; Melanie Martinez; Selena Gomez; Katy Perry; Tove Lo; Dua Lipa; Taylor Swift; Bebe Rexha; Justin Timberlake; Jack Garratt; John Newman; Shawn Mendes; Charlie Puth; Alex Clare; Aaron Carter; Zayn; Jamie Woon; Shamir; Billie Eilish; Lorde; Lana Del Rey
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