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Lenny Kravitz - Raise vibration

Lenny Kravitz- Raise vibration

BMG / Warner
VÖ: 07.09.2018

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Verschwörungstheorien mit schönen Melodien

Woran denkt man beim Namen Lenny Kravitz? Sicher eine Frage des Alters. Die frühgeborenen Semester haben funky Hits wie "It ain't over 'til it's over" oder das rockige "Are you gonna go my way" im Ohr. Wer erst danach zur Musik gefunden hatte, kennt vom New Yorker Urgestein das einprägsame "Fly away" oder MOR-Balladen wie "Stillness of heart" und "Believe in me". Für die Jungspunde ist Kravitz dagegen wohl nur einer der vielen alten Rockstars, die einfach noch da sind, ohne präsent zu sein – und das hat seiner Musik womöglich gerade gutgetan. Von den Erwartungen an Airplay-Hits befreit, gelangen Alben wie zuletzt "Strut" deutlich grooviger und launiger als die belanglosen Platten um die Jahrtausendwende. Auf "Raise vibration", seinem elften Studioalbum, fährt Kravitz zum Glück nicht nur die gleiche Schiene, er vertieft sie weiter. Nicht nur die Haare am Kopf sind wieder länger: Die zwölf Songs lassen sich Zeit, zelebrieren Jam-Sessions und kümmern sich weitgehend einen Dreck um enge Songwriting-Korsetts. Gut so.

Das Eröffnungstrio zeigt allen Skeptikern direkt, wo der Hammer hängt. Der Opener "We can all get it together" powert sich nach verhaltenem Beginn durch ein an Gospel angelehntes Setting. "Deliver me from loneliness / Deliver me from selfishness", schmettert der ewige Hippie Kravitz der Menge entgegen. "Low" ist noch besser und schafft den Spagat zwischen Relaxtheit und Spannung, entwickelt einen souligen Groove. "Who really are the monsters?" lässt mit seinem abgedunkelten Funk derweil vermuten, dass Kravitz in der Zwischenzeit mal in D'Angelos "Black messiah" reingehört haben muss. In der zweiten Hälfte taucht öfters ein Saxofon auf, um den fesselnden langen Instrumental-Outros den richtigen Kick zu geben. Dumm nur, dass im zweiten Viertel der Kutter beinahe komplett kentert. Der ungewöhnliche Titeltrack ist ein nobles Experiment zwischen stotternder Gitarre und gesangfreiem Refrainsolo, aber bleibt eher kurios anstatt faszinierend. Die Entscheidung, danach die beiden schmalzigsten Balladen hintereinander zu stellen, ist ebenfalls in Frage zu stellen. "Johnny Cash" ist insbesondere anstrengend und zieht sich wie Kaugummi, man fragt sich zudem, was sinntechnisch von Zeilen wie "Just hold me like Johnny Cash / When I lost my mother" zu halten ist.

Ach ja, die Texte. So ein richtig großer Lyriker war er nie, aber was an Banalitäten auf "Raise vibration" auszuhalten ist, strengt durchaus an. "We're not here to judge / We are here to love." Peace, Bruder. Den Vogel schießt jedoch ein Couplet im eigentlich schön ausladenden "It's enough" ab. "What's in all those trails up there in the sky?", fragt es aus den Kopfhörern, und man sucht noch kurz nach der ironischen Brechung, bevor, ja, bevor: "Pushing all your drugs just to keep us high / While the media propagates the lie." Wir hatten bei Plattentests.de bereits Scientologen, Impfgegner und natürlich Sänger, die vor Reichsbürgern aufgetreten sind unterm Mikroskop – Chemtrail-Spinner Kravitz ist der neueste Zugang im Aluhut-Kabinett. "It's enough / And you all are just getting fucked." Wer von wem, Lenny, wer von wem? Auch wenn dieser Ausflug das Gesamtvergnügen wenig trüben sollte, bleibt natürlich ein Nachgeschmack dadurch, den höchstens das schmissige "The majesty of love" oder der Sonnenuntergangs-Schunkler "Ride" vermögen wegzufegen. Und unterm Strich ist "Raise vibration" wieder ein Album mit tollen Songs und ein paar Fehltritten, das dennoch kaum neue Fans anlocken wird. Vielleicht kennt ihn ja die jüngere Generation bald stattdessen von der YouTube-Universität.

(Felix Heinecker)

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Highlights

  • Low
  • Who really are the monsters?
  • The majesty of love

Tracklist

  1. We can all get it together
  2. Low
  3. Who really are the monsters?
  4. Raise vibration
  5. Johnny Cash
  6. Here to love
  7. It's enough
  8. 5 more days til summer
  9. The majesty of love
  10. Gold dust
  11. Ride
  12. I'll always be inside your soul

Gesamtspielzeit: 64:38 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2019-12-09 18:41:27 Uhr - Newsbeitrag
LENNY KRAVITZ veröffentlicht heute den Clip zu seiner aktuellen Single:
Das Video zu "Here To Love (#FightRacism)" erscheint in Partnerschaft mit dem Büro der Vereinten Nationen für Menschenrechte!

Er setzt sich in breiter Front gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit sowie Diskriminierung und für weltweite Einheit und Gleichheit ein: Für seine kürzlich veröffentlichte Single "Here To Love (#FightRacism)" hat sich Lenny Kravitz mit dem Büro der Vereinten Nationen für Menschenrechte zusammengetan. Heute erscheint das kraftvolle, bildstarke Video des Tracks!



Mit dem Clip zu "Here To Love (#FightRacism)" gibt Lenny Kravitz sein Debüt als Musikvideo-Regisseur. Mit bewegenden Bildern feiert die amerikanische Rock-Ikone Diversität und Vielschichtigkeit, während er gleichzeitig die Einheit der Menschen demonstriert. "The 'Here To Love' video is a procession of humanity, showing our beautiful differences while celebrating our oneness", so der Sänger.
Eine positive, kraftvolle Botschaft, die er auch 2020 auf seiner im Frühjahr startenden "Here To Love"-World Tour verbreiten wird.

Lenny Kravitz live:
17.06.20 - Max-Schmeling-Halle (Berlin)
19.06.20 - Zitadelle (Mainz)
26.06.20 - Barclaycard Arena (Hamburg)
15.07.20 - Jazzopen (Stuttgart)
Tickets

In Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte heißt es: "Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren." Im Songtext von "Here To Love" unterstreicht Lenny Kravitz dieses Gleichheitsprinzip mit dem Aufruf: "We must all unite for we are one creation, we must join the fight, together we are strong, we must do what’s right in every situation, love each other’s lives as you would do your own."

Im Vorfeld des internationalen Tages der Menschenrechte am 10. Dezember veröffentlichte Lenny Kravitz eine überarbeitete Version des Stückes "Here To Love". Um seiner textlichen Botschaft von Liebe und Inklusion besonderen Nachdruck zu verleihen, hat sich der legendäre Grammy-Award-Preisträger mit dem Büro der Vereinten Nationen für Menschenrechte zusammengetan, um #FightRacism zu unterstützen – eine Kampagne zur Förderung von Toleranz, Gleichheit und Diversität. Der Original-Song ist auf seinem von Kritikern und Fans gleichermaßen hoch gelobten 11. Studioalbum "Raise Vibration" zu finden.


Weitere Informationen zu #FightRacism.
https://www.standup4humanrights.org/en/index.html

Jetzt aufstehen für Menschenrechte. #FightRacism, #HereToLove – mit Lenny Kravitz.

Über das Büro der Vereinten Nationen für Menschenrechte:
Dem Büro der Vereinten Nationen für Menschenrechte (UN Human Rights Office) obliegt innerhalb des Systems der Vereinten Nationen die Förderung und die Durchsetzung der weltweiten Menschenrechte. Unter der Führung des Hohen Kommissars kümmern sich 1.300 Mitarbeiter in über 70 Ländern um diese Aufgabe. Weitere Informationen sind hier zu finden: www.ohchr.org und www.standup4humanrights.org
Daniel mann
2018-10-27 00:36:39 Uhr
Its enough haut sicher rein , gerade wenn man medial sehr stark geblendet ist ... aber für mich ist dieses Album als eine Art aufstehen Bewegung zu sehen.
Julius
2018-09-14 01:37:04 Uhr
Gute Rezension, was die musikalische Seite betrifft. Beim Text muss ich an einer Stelle widersprechen. Die Zeile "Just hold me like Jonny Cash / When I lost my mother" macht durchaus Sinn, da er genau das am Todestag seiner Mutter erlebt hat: Jonny Cash hat ihn getroffen, umarmt und getröstet. Die Zeile ist vor diesem Hintergrund eine der persönlichsten des gesamten Albums.
egal
2018-09-08 08:26:38 Uhr
es ist doch arg langweilig leider :/
Scholz
2018-09-04 19:37:49 Uhr
Ja , ganz wunder. Bar , Wunderbar.
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