Black Tusk - TCBT
Season Of Mist / Soulfood
VÖ: 17.08.2018
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
Ohren gespitzt
"Taking care of Black Tusk": Dafür stehen die Buchstaben im Titel des fünften Albums der Sludge-Band aus Savannah. "Aufpassen" ist auch das Motto der übriggebliebenen Musiker, welche seit dem tragischen Motorradunfall von Bassist Jonathan Athon die Band trotzdem weiter am Leben erhalten. Athon gründete Black Tusk im Jahr 2005, nachdem er seine damalige Crustpunk-Band aufgelöst hatte. Dementsprechend kann der rohe Sound und der deutlich hörbare Schritt zurück in Richtung Punk auf "TCBT" als eine Hommage an den verstorbenen Freund verstanden werden.
Aufpassen gilt übrigens auch beim Zuhören, denn auch wenn das Album im ersten Durchlauf relativ eintönig und simpel klingt, sind gerade diese beiden Attribute das letztendliche Qualitätsmerkmal der Platte. Die rohe, nahezu stumpfe Monotonie unterstreicht die authentische Wut der beiden übriggebliebenen Musiker, die auch im mehrstimmigen Gesang zu hören ist. Simple Strukturen lassen Platz für unterschwellige Melodien, Spannungsbögen und unerwartete Breaks. Nach dem mantraartigen Spoken-Word-Intro beginnt der Song "Closed eye" richtungsweisend für das gesamte Album. Die einfachen, aber effektiven Powerchords verbreiten Punk- und Crust-Spirit, das Drumming ist aggressiv und die Stoner-Attitüde wird durch die staubtrockene, aber dennoch moderne Produktion unterstrichen.
Obwohl die zwölf Tracks auf "TCBT" allesamt ähnlich klingen und nahezu gleich aufgebaut sind, schaffen es Black Tusk mit einfachsten Mitteln an den richtigen Stellen für Spannung zu sorgen, und kurz vor einsetzender Langeweile rechtzeitig entgegen zu wirken. Die weit im Hintergrund angesiedelte Melodie in "Agali" sorgt mit kaum variierender Tonfolge für eine bedrohliche Stimmung, der überraschende Breakdown in "Scalped" wuchtet in bester Hardcore-Manier und die häufigen Gitarrensoli wie von Gitarrist Andrew Fiedler in "Never ending daymare" strahlen trotz der tragischen Umstände Spielfreude aus. Unterstützt wurden die beiden Gründungsmitglieder von Corey Barhorst, dem ehemaligen Bassisten der befreundeten Band Kylesa. Warum auch nicht, denn neben dem ähnlichen Sound teilt man sich auch die Heimatstadt.
Die in Savannah ansässigen Baroness gehören ebenfalls zu den befreundeten Musiker- und Genrekollegen. Jedoch erreichen Black Tusk mit "TCBT" weder die Verspieltheit und Klasse von Kylesa und Baroness, noch kokettieren sie mit Pop-Elementen à la Mastodon. Das ist aber auch nicht gewollt. "TCBT" punktet in erster Linie mit seiner direkten, wütenden Energie und weniger durch instrumentale Detailarbeit. Im Vordergrund steht die Begeisterung an der Musik, welche Black Tusk trotz des Ablebens von Jonathan Athon zum Glück nicht verloren haben. Es bleibt der Band zu wünschen, dass die Inspirationsquelle für das nächste Album kein trauriges Ereignis sein muss.
Highlights
- Agali
- Scalped
- Never ending daymare
Tracklist
- A perfect view of absolutely nothing
- Closed eye
- Agali
- Lab rat
- Scalped
- Ghost roam
- Ill at ease
- Rest with the dead
- Never ending daymare
- Orange red dead
- Whispers
- Burn the stars
Gesamtspielzeit: 42:28 min.
Referenzen
Kylesa; Baroness; Mastodon; Gallows; Fucked up; Kyuss; American Sharks; Bison B.C.; Kadavar; Mantar; Whores; Cancer Bats; Red Fang; Clutch; Holy Grail; Torche; Doomriders; Black Cobra; High on Fire; Weedeater; Conan; The Sword; Orange Goblin; YOB; Crowbar; Monolord; Eyehategod; Bongzilla; Neurosis; Electric Wizard; Karma to Burn; Ufomammut; Inter Arma; Minsk; Sleep; Acid Bath; Thou; Zoroaster; Smoke Blow
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- Black Tusk - TCBT (1 Beiträge / Letzter am 29.08.2018 - 18:03 Uhr)