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Wild Nothing - Indigo

Wild Nothing- Indigo

Captured Tracks / Cargo
VÖ: 31.08.2018

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Dunkelblaufastschwarz

"So if 'Indigo' is not timeless then it's at least 'out of time'", sagt Jack Tatum alias Wild Nothing da im Pressetext zu seinem vierten Werk "Indigo" und erzählt, wie dringend er wollte, dass das gute Stück nach einem klassischen Studioalbum klingen würde und gleichzeitig nach seinen eigenen musikalischen Helden. Klingt alles irgendwie recht offen, um nicht sogar den bösen Begriff "schwammig" zu verwenden. Nicht Fisch, nicht Fleisch, mit Sicherheit kein schlabbrig gekochtes Gemüse, und doch eine knallbunte Farbpracht wie auf einer Sommerwiese bietet der Nachfolger des 2016 veröffentlichten "Life of pause" natürlich trotzdem. Letzteres war ja auch schon so ein Pop-Knallbonbon des einst auf der Chillwave surfenden Tatums, der sich in den Nachtclubs dieser Welt hörbar wohlfühlt. Und dennoch: So manches Mal wirkt das Aufflackern des Lichts von der Disco-Kugel fast ein bisschen melancholisch.

Ohne eine gewisse Schwere oder Tiefe gehts bei Tatum dann eben auch nicht voran, wenngleich er sich von dem vertonten Sehnsuchts-Blick durch Milchglas, wie er ihn insbesondere auf seinen ersten beiden Alben "Gemini" von 2010 und dem zwei Jahre später erschienenen "Nocturne" zelebrierte, mittlerweile ein ganzes Stück entfernt hat. Und so lassen sich zu den elf neuen Stücken auf "Indigo" sowohl die Hüften bewegen als auch die Augen ausweinen, hier darf und sollte man die Arme euphorisiert in die Höhe strecken und von den schönsten, unrealistischsten Dingen auf der Welt träumen. Allein schon der Opener "Letting go" ist derart lupenreiner wie gehaltvoller Pop, der selbst im Backofen-Sommer 2018 für Erfrischung bei dem einen oder anderen Hörer gesorgt haben dürfte – und dabei gehts hier um den symbolischen Wiederaufbau des Selbst nach dem Zusammenbruch einer Beziehung: "I want to be happier now / I want to be more than closed / Surreal, the way you made me out / The way you crashed me down." Klar zuckt da die Nadel auf dem Kitsch-Seismographen sofort los. Aber in einer Welt, in der Regenbogen-Einhörner und Flamingos miteinander im Pool plantschen, sollte das absolut in Ordnung gehen. Hauptsache Frieden.

Selbigen dürfte Tatum allem Anschein nach längst mit sich gemacht haben. "Indigo" ist aus einem Guss und versteckt weder seine pinke Zuckerwatten-Seite noch seinen langen dunklen Schatten. Der sanfte Eineinhalb-Minüter "Dollhouse" startet am Strand inklusive Kindergeschrei im Hintergrund, scheint plötzlich wellenartig zu verschwinden und ebnet damit den Weg für die Hafen-Fete von "Canyon on fire", das mit Rhythmus im Blut, Strom in den Gitarren und Partyhüten auf dem Kopf zum Tanz der etwas anderen Art einlädt. "Oscillation" hingegen sucht den Kampf mit dem Sturm auf offenen Gewässern, verwegen kommt das daher, fast schon lebensmüde und in dieser Abenteuerlichkeit doch auch wieder irgendwie romantisch. Und wenn Tatum schon so geradezu ansteckend die Welt umarmt, dreht man den Lautstärkeregler zu "Through windows" am besten etwas auf, während man die heimischen Fenster weit öffnet – davon darf sich gern jeder eine dicke Scheibe abschneiden. Mit dem schwermütigen "Bend" endet dieser Ausflug durch einen merkwürdigen Sommer, noch merkwürdigere Clubs, die merkwürdigsten Momente überhaupt, genau so, wie man ihn sich anfangs schon gedacht hat. In allerlei Blau-Schattierungen flimmert "Indigo" zum Schluss vorm inneren Auge vorbei, bis es einfach verstummt. Aus. Schwarz. Nun bitte weiterträumen.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Letting go
  • Oscillation
  • Through windows

Tracklist

  1. Letting go
  2. Oscillation
  3. Partners in motion
  4. Wheel of misfortune
  5. Shallow water
  6. Through windows
  7. The closest thing to living
  8. Dollhouse
  9. Canyon on fire
  10. Flawed translation
  11. Bend

Gesamtspielzeit: 41:22 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
By the Way
2019-04-03 17:55:24 Uhr
im Nachbedracht schon etwas unterschätzt die Platte. Klar sie bringt dem ganzen nichts neues hinzu weiß aber auf fast kompletter Länge zu überzeugen.
Auf der nächsten kanns aber gerne wieder etwas verträumter zur Sache gehen.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27837

Registriert seit 08.01.2012

2018-08-21 21:22:45 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

tjsifi

Postings: 863

Registriert seit 22.09.2015

2018-08-09 13:35:36 Uhr
Wird wohl ein tolles Album:

Shallow Water:
https://youtu.be/zEI0ww8_me4

Partners in Motion
https://youtu.be/6ksagHpqCKo

saihttam

Postings: 2570

Registriert seit 15.06.2013

2018-07-24 01:28:14 Uhr
Das letzte Album war eher enttäuschend. Ich hoffe er kann wieder an die verträumten Atmosphären der ersten beiden Alben anknüpfen.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27837

Registriert seit 08.01.2012

2018-06-05 17:50:59 Uhr - Newsbeitrag
WILD NOTHING | NEUES ALBUM INDIGO AM 31. AUGUST VIA CAPTURED TRACKS |

NEUE SINGLE LETTING GO



Wild Nothing, the project of Los Angeles-based Jack Tatum, announces his fourth album, Indigo, out August 31st via Captured Tracks, new single, “Letting Go”. Indigo is its own cyborg world, utilizing the artful mechanisms of human touch with the precision of technology to create the classic, pristine sound Tatum has been seeking his entire career. It finds Tatum at his most efficient, calculated, and confident after a decade of making music as Wild Nothing. On one hand, Indigo is a return to the fresh, transcendent sweep of his debut, 2010’s Gemini, and on the other, a culmination of heights reached, paths traveled, and lessons learned while creating the follow-ups, Nocturne and Life of Pause.



To make Indigo, Tatum confronted the Man vs. Machine dichotomy by seizing on the surrounding synergy. In his studio, he would write pieces of songs on guitars, with keyboards, “in the box” with plug-ins and programs—whatever held his interest on any given day. He built a series of highly detailed demos, intending to record the final package swiftly with a live band in a studio and—bucking against the trend of the rougher sound of Wild Nothing’s peers—in a clear, bright, 1980’s-inspired fidelity. “I wanted it to sound like a classic studio record, as close as I could get it there. It just boils down to me wanting to fit into some larger narrative, musically, in terms of these artists I love,” says Tatum. “I think about how my music will age. Ideas of ‘timeless’ are going to be different—so if Indigo is not timeless then it’s at least ‘out of time.’”

Tatum booked four days at Sunset Sound’s Studio and hired drummer Cam Allen and guitarist Benji Lysaght to track the record live while Tatum played bass. Afterwards, producer Jorge Elbrecht (Ariel Pink, Gang Gang Dance, Japanese Breakfast) and Tatum built out the rest of the album’s sound by adding new parts and repurposing sounds from Tatum’s demos. The pair mixed the album in Denver in ten days, and Tatum brought it back to his Glassell Park studio in Los Angeles for polishing.

From the opening drum beat, chiming guitar, and sweeping synth of “Letting Go” to the driving, wide-open skies and epic album closer “Bend,” it’s clear Indigo is at once vintage Wild Nothing and a bold, new leap into a bigger arena.

Stream “Letting Go” –

https://WildNothing.lnk.to/LettingGo





Wild Nothing // Letting Go (Official Audio) –

Indigo Tracklist:

1. Letting Go

2. Oscillation

3. Partners In Motion

4. Wheel of Misfortune

5. Shallow Water

6. Through Windows

7. The Closest Thing To Living

8. Dollhouse

9. Canyon on Fire

10. Flawed Translation

11. Bend
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