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Here Lies Man - You will know nothing

Here Lies Man- You will know nothing

Riding Easy / Cargo
VÖ: 15.06.2018

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Große, kleine, dicke, dumme

Ein Riff ist ein Riff. Geile Aussage. Muss aber sein, denn in den folgenden Absätzen wird es primär um Riffs gehen. Der Grund dafür sind Here Lies Man, eine Band aus Los Angeles, welche ihren Stil ganz bescheiden mit "when Black Sabbath meets Afrobeat" beschreibt. Was zunächst nach typischem Promo-Geschwurbel klingt, entpuppt sich bei genauerem Hören ihres zweiten Albums "You will know nothing" als absolut treffend. Von den britischen Altvorderen des Hard Rock entlehnen Here Lies Man Sound und Konzept, vom Afrobeat die Lust an der Repetition und der Polyrhythmik. Dieser auf dem Papier verkopft wirkende Ansatz funktioniert auf Platte durchweg hervorragend. Warum nicht früher jemand auf diese Idee gekommen ist, lautet die eigentliche Frage. Die Antwort: Gut Ding will manchmal eben Weile haben.

Nun hat im Jahr 2018 garantiert niemand auf eine weitere Stoner-Band gewartet, die mit stattlichen Bärten stoisch vor sich hinmuckt. Das, was Here Lies Man so spannend macht, ist der fast schon tribalistische Charakter ihrer Kompositionen. Orgeln und allerhand Getrommel kontrastieren die meist mehrtaktigen Gitarrenlicks, Gesang kommt nur an ausgewählten Stellen zum Einsatz. Das Abnicken des Grooves steht klar im Vordergrund. Songs wie "That much closer to nothing" klingen, als seien sie vor einem Wohnwagen vor Woodstock aufgenommen worden. Schuld daran ist die bewusst altmodische Produktion: Das Schlagzeug patscht und poltert, und die Röhren glühen, bis der Marshall raucht.

Auch Nichtkonsumenten von Sportzigaretten können mit "You will know nothing" eine Menge Spaß haben. Das Album klingt nicht nur wie aus einem Guss, es besticht auch durch viele feine melodische Ideen. So beschwört das schlichte Gitarren-Intro von "Voices at the window" sofort Bilder von verlorenen Highways herauf. Derlei Verschnaufpausen sind es auch, die die rifforientierten Schwergewichte wie "Taking the blame" ins rechte Licht rücken. Wer hierzu nicht in frenetisches Luftschlagzeug-Spiel verfällt, sollte dringend einen Orthopäden aufsuchen. Als cleverer Schachzug entpuppt sich die Idee, zwischen die ausufernden Songs kleine Interludes zu platzieren, wodurch jeweils geschickt die Stimmungsschraube justiert werden kann.

Nun könnte man Here Lies Man natürlich vorwerfen, es sich allzu gemütlich im Schatten ihrer großen Vorbilder zu machen. Mit dem Präfix "Retro-" gewinnt man bei der Beschreibung von Musik keinen Blumentopf mehr. Epigonentum ist keine erstrebenswerte Daseinsform. Doch derlei Kritik nehmen die Kalifornier mit entwaffnender Lässigkeit den Wind aus den Segeln. Präfigierungen sind etwas für Linguisten, den fünf Herren geht es ums Kerngeschäft. Und das sind Riffs. Große, kleine, dicke, dumme. Notfalls in Endlosschleife, jedoch stets aus dem Handgelenk. "You ought to know" lautet nicht nur der Titel des meditativen Abschlusstracks, es kann auch als Aufforderung an die Hörerschaft verstanden werden. Tun wir gerne.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • That much closer to nothing
  • Voices at the window
  • You ought to know

Tracklist

  1. Animal noises
  2. Summon fire
  3. Blindness
  4. That much closer to nothing
  5. Hell (Woody tail)
  6. Voices at the window
  7. Taking the blame
  8. Fighting
  9. Floating on water
  10. Memory games
  11. You ought to know

Gesamtspielzeit: 40:16 min.

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Armin

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2018-08-12 21:42:42 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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