Xavier Rudd - Storm boy

Nettwerk / Warner
VÖ: 25.05.2018
Unsere Bewertung: 3/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10

Freie, neue Welt
Als Xavier hat man es beim deutschen Publikum nicht allzu leicht: Seit Jahren ist der Name mit einem Image behaftet, welches irgendwo zwischen guter Stimme und Vox-Wohlfühlprogramm für Mittelschichtler sowie politischem Wahnsinn liegt. Immerhin: Xavier Rudd kann schon eine ganze Weile hierzulande eine Reggae-affine Fangemeinde vorweisen. Mit den Vorurteilen aufzuräumen, die sein Vorname für viele mit sich trägt, ist ihm allerdings auch mit dieser Form der Unterstützung noch nicht gelungen. Und so schnell wird es das wohl auch nicht.
Der Australier präsentiert sich gerne in einer Weise, die böse Zungen wohl abfällig als Weltverbesserer oder Hippie abtun würden. Auf Peta-Plakaten spricht er sich gegen Fleischkonsum aus, in seinen Songs versucht er, Sozialkritik einzubinden und der allgegenwärtige Eskapismus schreit nach langen Reisen im ausgebauten VW-Bus. Es ist Freiheit, es ist Lebensgefühl, es ist anstrengend. Nicht anstrengend, weil der eigene Lebensstil sich ertappt und gar angegriffen fühlt, sondern einfach sehr unangenehm anzuhören – hüllenlose Ideale werden besungen, alle Nase lang ruft Rudd etwas von "Get away" oder "Freedom", in der Tiefe kommt es aber zu keiner wirklichen, politischen Äußerung. Die Ideen sind gut, doch der Rudd noch nicht so weit: Sein mittlerweile neuntes Studioalbum "Storm boy" bietet ein weiteren Beleg dafür.
Wo schon die Tracklist sich liest, als hätte die Kelly Family sich zum sonntäglichem, spirituellem Ausräuchern des Hausboots getroffen, um direkt danach mit zwei Tambourins pro Person ins Studio zu stolzieren, gibt es wohl nicht mehr viel zu erwarten. Der Opener "Walk away" will zumindest noch Eddie Vedders legendäre Darbietungen vom Soundtrack zu "Into the wild" mimen, danach stehen weitestgehend Reggae-Sounds an.
Musikalisch geht der Multi-Instrumentalist mit Gitarre, unaufdringlichen Rhythmen und einer allgemeinen Leichtigkeit keine Risiken ein, greift allerdings auch selten daneben. Inhaltlich wird es jedoch nicht cleverer. So fordert Rudd in "Keep it simple" zu einer friedlichen Gemeinschaft auf, liefert dabei zwar keine Ideen zur Umsetzung, aber im Titelsong "Storm boy" eine okaye Grundlage dafür: "Shalalalala / We're just living in this beautiful world". Sind das die politischen Botschaften, die wir 2018 brauchen? Eins ist sicher: So kommt nichts in Rollen, und der Name Xavier schon gar nicht von der negativen Behaftung los.
Highlights
- Walk away
Tracklist
- Walk away
- Keep it simple
- Storm boy
- Honeymoon bay
- Fly me high
- Gather the hands
- Best that I can
- Feet on the ground
- Growth lines
- True to yourself
- Before I go
- True love
- Times like these
Gesamtspielzeit: 56:46 min.
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Referenzen
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Surftipps
- https://www.xavierrudd.com/
- http://www.nettwerk.com/label-management-film-tv/xavier-rudd
- https://www.discogs.com/de/artist/592234-Xavier-Rudd
- https://de.wikipedia.org/wiki/Xavier_Rudd<
- https://www.facebook.com/XavierRuddOfficial/
- https://www.lifegate.com/people/lifestyle/xavier-rudd-storm- boy-album-interview
- http://www.urbanite.net/de/berlin/artikel/zwischen-surfen-un d-welt-retten-xavier-rudd-im-interview
- https://manofmany.com/entertainment/music/music-is-like-brea thing-xavier-rudd-interview
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