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The Flaming Lips - Greatest hits, vol. 1 (Deluxe)

The Flaming Lips- Greatest hits, vol. 1 (Deluxe)

Warner
VÖ: 22.06.2018

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Immer da, in unseren Herzen

Jeder Schlag ein Hit? Für Englisch-Übersetzer vielleicht. Im Falle von The Flaming Lips lässt sich die Frage gar nicht so leicht beantworten. Selbst eingefleischte Fans von Wayne Coyne & Co. werden zugeben, dass das Gespann aus Oklahoma sehr wohl zwar so gut wie immer liebenswert, aber nicht immer grandios ist. Von wahren Meisterwerken über eher vergessenswerte Experimente bis hin zu vieldiskutierten Ausflügen sorgen The Flaming Lips immerhin seit jeher für die eine oder andere Überraschung, und das auch nach mehr oder weniger gemeinsamen 35 Jahren. Höchste Zeit, die bisherige Karriere musikalisch Revue passieren zu lassen mit einer "Greatest hits"-Compilation, die laut des kleinen Zusatzes "Vol. 1" offenbar nur der Anfang sein soll.

Und auch das ist irgendwie typisch für The Flaming Lips: Zeitgleich zur vorliegenden Songsammlung, die als Variante mit einer oder mit drei CDs erhältlich ist und alle Alben seit der Warner-Music-Zeit abdeckt, erscheint eine weitere namens "Seeing the unseeable", die die vorherigen Restless-Records-Jahre abfrühstückt. Irrsinn hin, Veröffentlichungspolitik her. Eines sei an dieser Stelle gesagt: Bei "Greatest hits, vol. 1" lohnt es sich durchaus, die normale Version zu ignorieren und direkt zur riesengroßen Drei-Discs-Deluxe-Variante mit satten 52 Songs zu wechseln. 25 Jahre The Flaming Lips sind darauf verewigt, den Beginn machen die fast schon in Vergessenheit geratenen ersten vier Songs vom 1992er-Album "Hit to death in the future head", allen voran "Talkin' 'bout the smiling deathporn immortality blues (Everyone wants to live forever)". Das ist auch nach all den Jahren immer noch herrlich verschroben und doch auch auf merkwürdige Weise tanzbar – zumindest im Psychedelic-Club mit rabenschwarzer Discokugel. Und auch "Turn it on" und "She don't use jelly" spielen sich einmal mehr in Herz und Ohr, während es mit dem geschmeidig-sphärischen "Riding to work in the year 2025" gar ein Wiederhören mit einem Song vom berüchtigen 1997er-Monstrum "Zaireeka" gibt. Das wurde seinerzeit mit einer raren 0.0-Wertung auf Pitchfork.com abgestraft (wenngleich die US-amerikanischen Kollegen davon nichts mehr wissen wollen).

Es geht chronologisch und klug weiter, mit schon etwas offener und zugänglicher werdenden, vor allem aber liebgewonnenen alten Bekannten wie "Race for the prize (Sacrifice of the new scientists)" und "Waitin' for a superman (Is it getting heavy?)" von "The soft bulletin", dem letzten Flaming-Lips-Album der Neunzigerjahre. Anschließend sorgt CD 2 endgültig für Herzklopfen und glückliche Gesichter mit seiner Erinnerungstour zur kleinen Kämpferin Yoshimi und dem bis heute so herzzerreißenden wie euphorisierenden "Do you realize??" mit der schlicht nie und nimmer kaputtgehenden Zeile "Do you realize / That everyone you know someday will die?" Freilich bekommen danach auch "At war with the mystics" und "Embryonic" ihren jeweiligen Auftritt, ehe es mit "Try to explain" oder auch "How??" nur zwei kleine Besuche der noch gar nicht so weit zurückliegenden 2013er- und 2017er-Werke "The terror" und "Oczy mlody" gibt.

Während man also durchaus laut sagen darf, dass "Greatest hits, vol. 1" besonders für Neulinge und Neugierige einen ordentlichen Querschnitt ins bisherige Schaffen von The Flaming Lips bietet, ist die dritte Disc auch für Kenner spannend. Darauf enthalten sind B-Seiten und Raritäten, unter anderem etwa die Demo-Version von "Zero to a million", die einst nur auf einer Kassette enthalten war, mit der The Flaming Lips bei Warner angeklopft haben – hat offenbar gut funktioniert. Und auch das zumindest leicht obskure "Jets (Cupid's kiss vs. The psyche of death)" ist so ein Relikt aus den Anfangstagen, wohingegen das liebliche "We can't predict the future" mindestens dank eines Nullerjahre-Auftritts bei John Peel auf BBC bekannt ist und sich rein klanglich ganz klar in die "The soft bulletin"-Ära einordnen lässt. Mit "Your face can tell the future" und "You gotta hold on" gibt es Outtakes von "At war with the mystics", mit dem völlig abgefahrenen "Spider-Man vs Muhammad Ali" einen bisher unveröffentlichten Song, den The Flaming Lips einst für den wirklich echten Soundtrack von "Spider-Man 3" aufnahmen (der aber aussortiert wurde), und mit "Silent night / Lord, can you hear me" eine Mischung aus Weihnachtslied und Spacemen-3-Cover. Für alle was dabei also. Und auch hier trifft es zu: Nicht alles, was The Flaming Lips so auftischen, ist ein Hochgenuss. Aber immer ein Erlebnis, und noch dazu von langjährigen Fwends. Auf die nächsten 35 Jahre!

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Talkin' 'bout the smiling deathporn immortality blues (Everyone wants to live forever)
  • Turn it on
  • She don't use jelly
  • Brainville
  • Race for the prize (Sacrifice of the new scientists)
  • Yoshimi battles the pink robots pt. 1
  • Do you realize??
  • Always there, in our hearts
  • How??
  • We can't predict the future
  • Your face can tell the future
  • What does it mean?

Tracklist

  • CD 1
    1. Talkin' 'bout the smiling deathporn immortality blues (Everyone wants to live forever)
    2. Hit me like you did the first time
    3. Frogs
    4. Felt good to burn
    5. Turn it on
    6. She don't use jelly
    7. Chewin the apple of your eye
    8. Slow nerve action
    9. Psychiatric explorations of the fetus with needles
    10. Brainville
    11. Lighting strikes the postman
    12. When you smile
    13. Bad days (Aurally excited version)
    14. Riding to work in the year 2025
    15. Race for the prize (Sacrifice of the new scientists)
    16. Waitin' for a superman (Is it getting heavy?)
    17. The spark that bled
    18. What is the light?
  • CD 2
    1. Yoshimi battles the pink robots pt. 1
    2. In the morning of the magicians
    3. All we have is now
    4. Do you realize??
    5. The W.A.N.D.
    6. Pompeii am Götterdämmerung
    7. Vein of stars
    8. The yeah yeah yeah song
    9. Convinced of the hex
    10. See the leaves
    11. Silver trembling hands
    12. Is David Bowie dying?
    13. Try to explain
    14. Always there, in our hearts
    15. How??
    16. There should be unicorns
    17. The castle
  • CD 3
    1. Zero to a million
    2. Jets (Cupid's kiss vs. The psyche of death)[2-track demo]
    3. Thirty-five thousand feet of despair
    4. The captain
    5. 1000ft hands
    6. Noodling theme (Epic sunset mix #5)
    7. Up above the daily hum
    8. The yeah yeah yeah song (In anatropous reflex)
    9. We can't predict the future
    10. Your face can tell the future
    11. You gotta hold on
    12. What does it mean?
    13. Spider-Man vs Muhammad Ali
    14. I was zapped by the lucky super rainbow
    15. Enthusiasm for life defeats existential fear part 2
    16. If I only had a brain
    17. Silent night / Lord, can you hear me

Gesamtspielzeit: 224:12 min.

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User Beitrag

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

Postings: 19947

Registriert seit 10.09.2013

2018-07-28 01:37:03 Uhr
Was kennst du denn bisher von ihnen? Die können halt überragenden Pop (The Soft Bulletin, Yoshimi), radikale Experimente (The Terror ist in der Hinsicht wohl das beste, weil geschlossenste Album) und alles dazwischen.
R. Affsned
2018-07-27 11:20:36 Uhr
Für mich schon immer eine komische Band. Was ist an denen so toll? Ich schnalle es einfach nicht. Für mich sind das ein paar Verrückte, die ein bisschen rumklimpern. Lasse mich aber gerne eines besseren belehren.

MopedTobias (Marvin)

Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion

Postings: 19947

Registriert seit 10.09.2013

2018-07-21 11:53:49 Uhr
Warum redet ihr mit jemandem, der unironisch der Ansicht ist, durch die reine Zusammenarbeit mit Cyrus würde "Glaubwürdigkeit" verloren gehen? Was soll das überhaupt bedeuten? Nicht ernstzunehmen sowas.

Durch die Ambition und den Abwechslungsreichtum hat diese Band in den letzten zehn Jahren sogar einiges an Substanz dazugewonnen, behaupte ich.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2018-07-20 18:47:41 Uhr
Die "regülären" Alben ("Embryonic", "The terror", "Oczy mlody") waren doch richtig großartig. Der Rest zwar durchwachsen, aber meist zumindest interessant.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2018-07-20 18:46:22 Uhr
die Zusammenarbeit mit Miley Cyrus

Mal angehört? Das ist zum größten Teil richtig gut.
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