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Ty Segall & White Fence - Joy

Ty Segall & White Fence- Joy

Drag City / H'Art
VÖ: 20.07.2018

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Für gute Freunde

Mal ganz ehrlich: Was geht denn bitte bei Ty Segall ab? Hat er eine Maschine erfunden, mit der sich sein eigener Tag um einige Stunden verlängert? Oder mit der er einfach doppelt so viel erledigen kann wie andere Menschen? Einen Klon vielleicht? Woher nimmt der Mann diese Zeit? Fast jedes Jahr wirft der kalifornische Teufel ein neues Album auf den Markt, tourt, kollaboriert mit anderen Schrammelrockern, produziert, macht, tut. Nach dem erst im Januar 2018 veröffentlichten "Freedom's goblin" steht nun schon das nächste Release in den Startlöchern, diesmal eine erneute Zusammenarbeit mit Tim Presley alias White Fence.

Die beiden haben nämlich schon 2012 auf "Hair" gemeinsame Sache gemacht. "Schön muss die Zeit gewesen sein", schrieb Kollege Rehbein dazu einst, und auch "Joy" hört man die wortwörtliche Freude beim Entstehungsprozess an. Überhaupt: Bei aller Liebe und allem Respekt gegenüber Segalls schier endloser Kreativität, ist gerade die Einfachheit von "Joy" eine kleine Wohltat. Keine wirren Vorreden, keine verquirlten Experimentier-Ergüsse, keine Überlängen – fast genau eine halbe Stunde Segall und Presley in Reinform gibt es hier, pur und unverfälscht. Das ist natürlich überraschungsärmer als Segalls letzte Sologänge, aber insbesondere durch diese Folgen-Sie-dem-Straßenverlauf-Attitüde auch durchaus ganz angenehm. Sagt ja keiner, dass die Straße immer eben ist. Oder nicht auch auf geradem Weg in die Sechziger- und Siebzigerjahre führt.

Wie die Beatles zu "Abbey Road"-Zeiten – allerdings natürlich ohne den internen Knatsch – halluziniert sich die Single "Good boy" mit viel Bass und noch mehr Hippietum in die mittlerweile bei Segall und Presley liebgewonnene Vergangenheit. Derweil poltert der passenderweise "Beginning" getaufte Opener gleich offenbar mit mehreren Schlagzeug-Sets los und räumt zum genau richtigen Zeitpunkt für den langgezogenen Spaghetti-Western-Rock von "Please don't leave this town" das Feld. Generell sind die Songlängen auf "Joy" äußerst angenehm: Nur zwei Stücke überschreiten die Drei-Minuten-Marke, die meisten sind deutlich darunter, wenngleich die drei eingestreuten Interludes ehrlicherweise eher vergessenswert sind. Eine druckvolle Garage-Rock-Hymne wie "Grin without smile" braucht aber eben nicht lange und auch nicht viele Worte, um zum Punkt zu kommen und sich mitsamt scheppernder Snare ins Hirn zu spielen.

Und weil Segall und Presley aber natürlich niemals zulassen würden, dass man sie für allzu berechenbar hält, zertrümmern sie mit dem noisig-stürmischen "Other way" doch glatt wieder jene Kommode, in dessen Schubladen man sie gerade einzuordnen versuchte. So nicht, Freundchen! Versöhnlicher wird es im instrumentalen Fünfminüter "She is gold", das dank mehrerer Tempo- und Stimmungswechsel gleich mehrfach tanzbar ist, sowie im hervorragend harmonischen "A nod", in dem die beiden Interpreten offenbar ihre Leidenschaft für Lagerfeuer-Romantik entdeckt haben. Ans knisternde Holz zurück verschlägt es auch den warmherzigen Abschiedstrack "My friend", das den Hörer erst sanft einlullt und schließlich zum Weitermachen motiviert. Na gut, ist klar: Für solche Freunde nimmt man sich eben immer wieder gern die Zeit.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Beginning
  • Please don't leave this town
  • Grin without smile
  • My friend

Tracklist

  1. Beginning
  2. Please don't leave this town
  3. Room connector
  4. Body behavior
  5. Good boy
  6. Hey Joel, where you going with that?
  7. Rock flute
  8. A nod
  9. Grin without smile
  10. Other way
  11. Prettiest dog
  12. Do your hair
  13. She is gold
  14. Tommy's place
  15. My friend

Gesamtspielzeit: 30:16 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Bellyjelly
2018-07-13 20:24:01 Uhr
Segall macht immer den gleichen klamauk

yanqui

Postings: 185

Registriert seit 13.07.2018

2018-07-13 19:01:03 Uhr
so langsam hat er sich eine pause verdient. nach dem eher mäßigen "goblin" ist das hier nochmal eine ganze spur uninspirierter.
EhmPee
2018-07-13 16:06:08 Uhr
Toll, eine weitere Band die nach Ty Segall klingt!
Benjamin
2018-07-13 15:16:17 Uhr
@Hansilu

Grad auf dieses Album bezogen passt ihr Aussage halt gar nicht!
Hansilu
2018-07-10 13:32:45 Uhr
Segall nervt mittlerweile. Immer der gleiche psycho quatsch
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