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Hello Emerson - Above the floorboards

Hello Emerson- Above the floorboards

K&F / Broken Silence
VÖ: 29.06.2018

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Ein endlicher Spaß

Es zeugt nicht gerade vom coolen Rock-'n'-Roll-Lifestyle von Hello Emerson, erst brav das Studium hinter sich zu bringen, bevor man das erste Album aufnimmt. Vielleicht wirkt es sogar streberhaft, wie der Kopf der Band, Sam Bodary, das Studium der englischen Literatur mit einer Abschlussarbeit über das literarische Schaffen von J.D. Salinger und David Foster Wallace und gerade einmal 23 Jahren abgeschlossen hat. Interessanter erscheint es auch nicht, wenn der Bandname sich daraus zusammensetzt, dass Bodary ein dufter, kommunikativer Typ ist (daher das "Hello") und sein Zweitname eben Emerson lautet. Und es hört sich sicherlich nicht nach einem allzu interessanten Fakt an, dass zur festen Besetzung Hello Emersons noch ein Pianist sowie ein Perkussionist zählen, das Debüt-Album allerdings mit Hilfe 20 weiterer Musiker entstanden ist. Das klingt schon alles ziemlich langweilig. "I hope you sing some damn good melodies", ließe sich darauf erwidern, wenn man es mit Bodary selbst hält. Und tolle Melodien haben Hello Emerson auf "Above the floorboards" allemal zu bieten.

Denn selbst eher einfache Indie-Folk-Nummern wie etwa das bereits länger bekannte "Straw" wissen schon, durch Spiellaune, einen gekonnten Spannungsaufbau mit euphorischen Ausbrüchen und feine Lyrics zu gefallen, selbst wenn diese weit weniger als die literarischen Vorbilder an den gesellschaftlichen Gegebenheiten kratzen. Auch die lässige Retourkutsche "So if you were here i’d offer you my coat / But jacket or sweater it won’t make it better / Just a tip of the cap i suppose / To the tides that keep on tugging you" aus "Ohio" ist verdammt vergnüglich, während das verspielte "Flamenco" auch über sechs Minuten lang mit einer unerbittlich einfachen Melodie unterhält, obwohl die Geschichte mit jeder Zeile düsterer wird.

Doch beschränken sich Hello Emerson eben nicht auf die simplen Melodien, die sich wohlig im Ohr festsetzen, sondern haben durchaus vieleschichtigere Werke auf ihrem ersten Album versammelt. Da wäre die angetäuscht dramatische Ballade "Seagulls", die einen mit einem lässigen Saxophon und lockerem Pfeifen auf den Lippen entlässt. Sehr stimmungsvoll ist auch "Bridge" geraten, das sehr harmonisch beginnt, bis Bodary zur Standortbestimmung einsetzt – "I'm cuddled up tight / A war is breaking out tonight / Was there always this light / Makes me feel so hopelessly alive" – und so erst eine Ballade voller Selbstzweifel lostritt. Oder das beinahe achtminütige "Lake", diese wunderbare Ode an das Aufwachsen, die sich trotz aller am Ende verlorenen Unschuld ein letztes Mal triumphierend aufbäumt, bevor "Won't give in" das Album mit trotzigem Charme beendet. Im Gegensatz zu David Foster Wallaces Meisterwerk "Unendlicher Spaß" mag "Above the floorboards" zwar keine Unterhaltung für die Ewigkeit liefern, bietet aber doch mehr als genug Vergnügen bis zum nächsten Streich.

(Marcel Menne)

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Highlights

  • Seagulls
  • Ohio
  • Lake

Tracklist

  1. Hello
  2. Bridge
  3. Straw
  4. Seagulls
  5. Travel
  6. Uncle
  7. Flamenco
  8. Ohio
  9. Lake
  10. Won't give in

Gesamtspielzeit: 45:39 min.

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Armin

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2018-07-08 21:37:15 Uhr - Newsbeitrag
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