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The Wave Pictures - Brushes with happiness

The Wave Pictures- Brushes with happiness

Moshi Moshi / [PIAS] Cooperative / Rough Trade
VÖ: 22.06.2018

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Freischwimmer

Seit The Wave Pictures sich ihrem einst formidabel sitzenden Britrock-Anzug entledigt haben, kostet der Dreier aus UK den gewonnen Bewegungsspielraum vollends aus. Der treue Fan und Besucher von manchmal recht spontan ins Leben gerufenen Konzerten erlebt eine Band, die voll mit sich im Reinen ist, die in ihrer Musik versinkt. Die zwar nicht das ihrem Schaffen ohnehin immanente Augenzwinkern vermissen lässt - natürlich nicht! Aber die auch niemandem mehr irgendetwas beweisen muss. Im 20. Jahr der Bandgeschichte scheint sich die Entwicklung weg vom konventionellen Rocksong hin zu experimentellen Stücken, zu Spielarten des Blues, des Country und ja, zum beinahe kammermusikalischen Geschichtenerzählen der nächsthöheren Evolutionsstufe zu nähern.

Mit dem bekannten Schuss trockenem Humor und ungewöhnlichen Alltagsbetrachtungen wie schon beim Vorgänger "Bamboo dinner in the rain" nährt sich auch das 16. (!) The-Wave-Pictures-Album "Brushes with happiness" vor allem aus den Episoden, die Texter und Sänger David Tattersall mal stoisch wie im Opener "The red suitcase", manchmal zurückhaltend und auch mal direkt und anmutig erzählt. Wie etwa die zynisch-kauzigen Beobachtungen in (und durch das) "The little window". Etwa wenn ihn der Blick auf das "The ugly pommes frites venue with the German flag" fasziniert, oder er ein rothaariges Mädchen beobachtet und hofft, sie möge sein Urteil über Nationalhymnen teilen: "I hope that she would agree / That all National Anthems are horrible." Bis er zu der versöhnlichen Einsicht kommt: "Sometimes when you reach out your arms / The city hugs you back." Romantik im Zeitalter überfüllter Großstädte. Beinahe ohne jegliches Tempo, aber meistens mit dem nötigen Fokus grooven und jammen The Wave Pictures durch "Brushes with happiness". Zumeist ist aber Moll statt Dur angesagt, was die Platte hier und da auch etwas zäh wirken lässt.

Das Finale von "Jim" bringt nach der musikalischen Zeitlupen-Kunst der ersten beiden Stücke etwas Leben mit. Das beinahe traurige "Crow Jane" nährt sich aus Country-Gitarre mit zartem Flamenco-Einschlag, beinahe träge anmutender Percussion und dem schönen, zerbrechlichem Gesang von David Tattersall. Auf Blues-Riffs muss dennoch nicht verzichtet werden, wie das über sechsminütige "Laces" beweist, das Franic Rozycki gekonnt auf einem trockenen Basslauf vor sich hin brüten lässt. Als hätte sich die Band vor lauter Gegniedel in eine trockene, heiße Wüste verirrt, raunt Tattersall sehnsüchtig und resigniert zugleich "I was miles ... miles away from you!", bevor das Trio zum Finale des Songs noch einmal gemeinsame Sache macht. So etwas wie eine Pop-Perle hat "Brushes with happiness" dann doch noch zu bieten: "The burnt match" groovt zunächst unscheinbar zu kleinen Snare-Wirbeln und hübscher Melodie und zelebriert dann den schulmäßigen Männerchor: So klingt ein eingespieltes Team.

(Eric Meyer)

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Highlights

  • The little window
  • Crow Jane
  • The burnt match

Tracklist

  1. The red suitcase
  2. Rise up
  3. Jim
  4. Laces
  5. The little window
  6. Crow Jane
  7. The burnt match
  8. Brushes with happiness
  9. Volcano

Gesamtspielzeit: 50:03 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
brezelbue
2018-07-01 13:17:52 Uhr
in europa wohl einer der besten gruppen !

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28017

Registriert seit 08.01.2012

2018-07-01 11:59:36 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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