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Christina Aguilera - Liberation

Christina Aguilera- Liberation

RCA / Sony
VÖ: 15.06.2018

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Für sich und bei sich

Bilder sagen häufiger mehr als Worte. Christina Aguilera nimmt für das Cover von "Liberation" ihr makelloses Showgesicht ab und zeigt sich in aller Natürlichkeit. Die letzten musikalischen Lebenszeichen "Lotus" und "Bionic" gingen eher in die entgegengesetzte Richtung und setzten auf die Karte der Entmenschlichung. Die Strategie mit der überzeichneten Unnahbarkeit eines globalen Superstars traf jedoch nicht ins Schwarze. Die großen künstlerischen Würfe der inzwischen zur Parfüm-Werbemarke eingedampften Christina Aguilera liegen schon eine Weile zurück. Was liegt da also näher, als für das siebte Studioalbum die eigene Entblößung vorzunehmen? Ausgestattet mit größtmöglicher Distanzlosigkeit wirft sich die Aguilera mal wieder ins Getümmel des Musikzirkus. Ihre Befreiung hat dabei sicher nicht die revolutionären Ausmaße eines Sturms auf die Bastille, aber sticht den in den Zeitgeist geprügelten Hochglanz-Pop, wie er beispielsweise von Konkurrentinnen wie Katy Perry auf "Witness" zelebriert wurde, um Längen aus. Damit haben Reife, bedingungslose Offenheit und ein wenig Kanye West zu tun.

Christina Aguilera hat, wie sie selbst in "Sick of sittin'" zu Protokoll gibt, keinen Bock mehr darauf, sich für die Industrie verbiegen zu müssen: "I ain't built for no fake shit / Bitch don't play me, I raise kids". Reizsetzung war schon zu Jugendzeiten bei "Genie in a bottle" ein wichtiges Thema. Der erwachsene Geist haut das eine oder andere Mal verbal auf den Putz und geizt auch als Mama nicht mit Bemerkungen über die Dinge, die Spaß ins Leben bringen. Früher hielt sie sich noch relativ verblümt mit der Frage nach der richtigen Art und Weise des Rubbelns auf. Heute gibt es Ansagen darüber, auf welchem Mobiliar man gerne verführt werden würde. "Right moves" greift dabei auf Reggae-Elemente zurück und setzt auf den ungekünstelten Umgang mit seinen Empfindungen. Die unverblümte Xtina steckt auch ohne jegliches Makeup weiterhin in der 37-Jährigen. Schon zu "Dirrty"-Zeiten suchte die Sängerin die Nähe zum HipHop. Diese breitet sich auf "Liberation" aus. "Maria" wurde vom schier hyperaktiven Kanye West produziert, Anderson Paak hat seine Finger bei der schwitzigen Barnummer "Sick of Sittin'" und dem Track mit GoldLink "Like I do" im Spiel. Fast alle Gastbeiträge folgen einer urbanen Marschroute. Ty Dolla $ign, 2 Chainz und ein Beat-Switch machen "Accelarate" zum absoluten State of the Art, für den sich ebenfalls der Gatte von Kim Kardashian verantwortlich zeigt. Die Mutter eines Sohnes hechelt nicht hinterher, sondern dominiert aus einer Position der Stärke heraus, welche die Verkaufszahlen eigentlich schon lange nicht mehr abbilden.

Das Selbstbewusstsein hat hörbar keinen Schaden genommen. So passiert auf "Liberation" einfach alles, was möglich ist und worauf der vormals schillernde Star der Jahrtausendwende sich einzulassen vermag. Dadurch bleiben ebenso erwartbare Songs nicht aus, die wohl schlichtweg als Statement zur gegenwärtigen Lage herhalten müssen. Die Botschafterin der Welthungerhilfe packt auf das Interlude "Dreamers" zunächst Zukunftswünsche heranwachsender Mädchen, nur um dann im Duett mit Disney-Spezi Demi Lovato als generationsübergreifendes Damen-Doppel für die Frau von Heute in die Bresche zu springen. Inhaltlich sicherlich wichtig und richtig, aber musikalisch eher langatmig und beliebig. Christina Aguilera beherrscht die Tonlagen weiter in ihrer unnachahmlichen Manier und hat wohl weitaus mehr Talent in den Stimmbändern als viele, die nach der Krone streben oder ihren Status als Teenie-Idol bereits übernommen haben. Ob das und die selbstverordnete Nähe jedoch ausreichen, um nochmal ganz vorne anzugreifen, liegt kaum in ihrer Macht. Der pathosstarke und gleichzeitig romantische Abschluss "Unless it's with you" bildet ein Beispiel par exellence für die Powerpallade, die sich die Aguilera weiterhin locker herausnehmen kann. Die musikalische und inhaltliche Auflockerung der entwaffend klaren Stimmakrobatin geht wohl als das durch, was man als facettenreich bezeichnen würde. Das hat fast zwangsläufig Charme, aber lässt den Funken der Erneuerung streckenweise ins Leere sprühen.

(Michael Rubach)

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Highlights

  • Maria
  • Accelerate (feat. Ty Dollar $ign & 2 Chainz)
  • Unless it's with you

Tracklist

  1. Liberation
  2. Searching for Maria
  3. Maria
  4. Sick of sittin'
  5. Dreamers
  6. Fall in line (feat. Demi Lovato)
  7. Right moves (feat. Keida & Shenseea)
  8. Like I do (feat. GoldLink)
  9. Deserve
  10. Twice
  11. I don't need it anymore (Interlude)
  12. Accelerate (feat. Ty Dolla $ign & 2 Chainz)
  13. Pipe (feat. XNDA)
  14. Masochist
  15. Unless it's with you

Gesamtspielzeit: 49:33 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Dan

Postings: 358

Registriert seit 12.09.2013

2018-06-29 11:23:04 Uhr

Ich höre lieber "Bionic", hatte wenigstens ein paar gute Songs... Bei "Liberation" fehlt mir irgendwie die Vision und die Songs, die ich bislang gehört habe, reißen leider nichts.
überrascht
2018-06-29 01:04:55 Uhr
stolper grad über das cover. hat die endlich wieder Normalgewicht? wurde auch zeit..

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2018-06-21 20:48:15 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2018-05-24 17:59:15 Uhr


CHRISTINA AGUILERA veröffentlicht neute Single "Fall in Line" - ein Duett mit Demi Lovato


Neues Album "Liberation" ercheint am 15.06.2018 bei Sony Music


Liebe Medienpartner,

am 16. Mai veröffentlichte US-Superstar Christina Aguilera mit „Fall In Line“ die offizielle Vorabsingle ihres ersten Albums nach sechs Jahren Pause. Für den von Julia Michaels (Clean Bandit, Linkin Park, Kygo etc.) geschriebenen Song holte sie Demi Lovato als Featured Artist ins Studio. Nachdem die beiden am Wochenende den Song im Rahmen der Billboard Music Awards erstmals der Weltöffentlichkeit präsentiert hatten, liegt nun das mit Hochspannung erwartete Video vor, das unter der Regie von Luke Gilford (Prada, Mercedes Benz, Blood Orange) entstanden war.

Zuvor hatte Christina Aguilera die beiden Vorab-Tracks „Accelerate“ feat. Ty Dolla $ign & 2 Chainz (produziert von Kanye West) und „Twice” veröffentlicht. Alle drei Songs finden sich auf Christina Aguileras kommenden Studioalbum „Liberation“, das am 15. Juni erscheinen wird und u.a. weitere Features von XNDA (bei dem Song „Pipe“) und GoldLink enthalten wird („Like I Do”). Im September begibt sie sich auf ihre erste Tour seit zehn Jahren – die Nordamerika-Konzertreise, bei der sie von OutKast-Legende Big Boi begleitet wird, führt sie durch 22 Städte.

Video "Fall In Line":



Video "Accelerate":


Song "Twice":



Introduction Video zum Album:


Billboard Artikel:

https://www.billboard.com/articles/news/magazine-feature/8446904/christina-aguilera-new-album-liberation-interview-cover-story-2018

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2018-05-18 12:54:17 Uhr - Newsbeitrag
Hey Armin,



Christina Aguileras und Demi Lovatos heiß ersehntes Duett ist seit dieser Woche endlich da: http://xtina.is/fallinline



Hier ist das Lyricvideo:
Zum kompletten Thread

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