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5 Seconds Of Summer - Youngblood

5 Seconds Of Summer- Youngblood

Capitol / Universal
VÖ: 15.06.2018

Unsere Bewertung: 2/10

Eure Ø-Bewertung: 3/10

Der Satz der Austauschbarkeit

Was kaum einer weiß: Im Mittelalter war das Fach der Musiktheorie einmal eine der vier großen mathematischen Disziplinen. In unserer heutigen Zeit, in der Musik eindeutig als Kunst aufgefasst wird, völlig undenkbar. Nun, zumindest solange man nicht "Youngblood" gehört hat, denn das neue Machwerk von 5 Seconds Of Summer demonstriert eindrucksvoll, wie unheimlich gut sich Songs berechnen lassen. Im Grunde muss das ja auch nichts Schlechtes sein. Arnold Schönberg hat mit seiner exakt kalkulierten Zwölftontechnik schließlich die moderne Avantgarde für immer revolutioniert. Problematisch ist eher, dass sich der mathematische Horizont von 5 Seconds Of Summer im Zahlenraum von eins bis 20 bewegt.

Denn um die immergleiche Formel hinter den Songs auf "Youngblood" zu entschlüsseln, muss man wirklich keinen Leistungskurs besucht haben. Ein betont unterkühlter R&B-Beat bildet das Ausgangsprodukt, das zunächst durch Addition von dezenten Claps oder einer schmissigen Kick-Drum gesteigert wird. Der aufgebauschte Refrain, der möglichst in die getunte Kopfstimme gehen und mit flirrenden Electro-Zappeleien aufwarten muss, ist der nächste Schritt, um den goldenen Schnitt der Belanglosigkeit perfekt zu machen. Es folgt das selbe Spiel nochmal, ein völlig irrelevanter C-Teil und das finale Abspulen der Hook. Vor dem Anwenden dieser Regeln müssen aber noch ein paar Grundvoraussetzungen gecheckt werden: Dauert der Song zwischen zweieinhalb und dreieinhalb Minuten? Sind sämtliche Klangfilter auf Anschlag gedreht, damit sich auch ja kein Funken Menschlichkeit in den Sound schleicht? Wird der Songtitel in der Hook mindestens einmal erwähnt? Wenn das alles passt, dann habt Ihr den perfekten 5-Seconds-Of-Summer-Track. Multipliziert diese Formel einfach mit 16 und Ihr bekommt ein ganzes Album.

Aber jetzt mal ernsthaft: "Youngblood" ist so dermaßen vorhersehbar, dass selbst das aktuelle Fall-Out-Boy-Album dagegen beinahe edgy wirkt. Ein einzelner Song dieser Platte ist schon an der Grenze zur Unerträglichkeit, und über 50 Minuten Spielzeit fühlen sich in etwa so launig an wie ein schreiendes Kind im Flugzeug. Der Gipfel der akustischen Folter ist Frontmann Luke Hemmings, der dermaßen viel Schmalz in jede noch so kleine Note presst, dass Veganer diese Platte eigentlich gar nicht hören dürften. Als keckes Pop-Punk-Anhängsel von One Direction hatten 5 Seconds Of Summer schon an vielen Schmerzgrenzen gekratzt, dieses unglaublich peinliche Ballermann-Produkt ist nun aber endgültig eine Beleidigung für alles, was Musik ist. Immerhin: Zwischen all den quietschfidelen Tanz-Erbrechern wirkt die obligatorische und eigentlich sterbenslangweilige Coldplay-Feuerzeug-Ballade "Ghost of you" fast schon nett. Ob das auch jemand berechnet hat?

(Jakob Uhlig)

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Highlights

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Tracklist

  1. Youngblood
  2. Want you back
  3. Lie to me
  4. Valentine
  5. Talk fast
  6. Moving along
  7. If walls could talk
  8. Better man
  9. More
  10. Why won't you love me
  11. Woke up in Japan
  12. Empty wallets
  13. Ghost of you
  14. Monster among men
  15. Meet you there
  16. Babylon

Gesamtspielzeit: 50:23 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
MsksbAakbqsywö
2018-06-21 23:40:35 Uhr
Kagge.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2018-06-21 20:47:24 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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