Pelagos - Revolve

Svart / Cargo
VÖ: 08.06.2018
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

All umfassend
Erde an Kopf, alles klar, alles roger? Licht an, aber keiner zu Hause? Bei mancherlei Musik weiß man ja hinterher kaum noch, wo oben und unten ist. Und wenn die Schöpfer wie bei Pelagos aus der finnischen Hafenstadt Pori kommen, wundert es einen sowieso nicht mehr. Die spinnen, die Finnen, das muss so sein, denn es reimt sich. Deren Debütalbum "Revolve" trägt die ewige Repetition gewissermaßen bereits im Titel und macht sich breiter als breit zwischen Stühlen, die vollkommen die Bodenhaftung verloren haben und irgendwo im Weltall umherschweben. Eine ordentliche Menge Pink Floyd, gut vermischt mit Postrock-Anleihen, darüber wird Käse in Form von gniedelnden Gitarrensolos und Synth-Läufen gestreut. Das alles ergänzt sich mit wie aus weiter Ferne schallenden Vocals, die teils von halb gesprochenen Einwürfen verdrängt werden.
Auf "Revolve" zählt weniger der einzelne Song, als vielmehr die Möglichkeit, für eine Weile in einen unendlich weiten Klangkosmos einzutauchen, der durch das Coverbild einigermaßen stimmig repräsentiert wird: der Blick in die Stratosphäre, in der ein Fisch seine Kreise zieht, denn – nunja, warum auch nicht. Der Opener "Code" wabert nicht ohne Grund recht behäbig ins Bild, erst nach vier Minuten setzt die Percussion ein, am Ende muss gar ein wässriger Effekt die Platte für das nächste Abenteuer sauber wischen. Eine cheesy verzerrte Stimme flüstert derweil noch "It's all I ever need" ins Ohr und genau für diesen Moment mag man zustimmen. "Aphrodite's shore" braucht auch nicht mehr als genau die eine Tonfolge, die sich durch stetige Wiederholung ins Langzeitgedächtnis gräbt wie ein intergalaktischer Tunnelbohrer. Wer wäre nicht gern "thousand light years gone"? Pelagos haben da was für.
Im Jahr 2018 schaffen es nicht viele Bands, einen wirklich einzigartigen Sound zu kreieren. Auch Pelagos haben ihre klaren Referenzen in der Vergangenheit und Gegenwart, dennoch ist der Vibe ein ganz spezieller. Abgefahren, durch die Stilmittel immer etwas näher am Kitsch gebaut als viele progressive Mitstreiter und stets die Contenance bewahrend. Um den großen Freakout geht es auf "Revolve" nicht, das Treiben durch fantastisch farblich beleuchtete fremde Welten, voller liebevoll platzierter Details. Sei es das metallisch anmutende Klirren, das sich durch "Sea of tranquility" zieht oder die digital pfeifenden, titelgebenden Vögel in "Island of pelicans" – für Entdecker, die sich von der eher geringen Gesamtdynamik nicht abschrecken lassen, warten einige Trips. Und der Beweis, dass das eigene Unterbewusstsein mit der Weite des Alls locker mithalten kann.
Highlights
- Code
- River (Proxima centauri)
- Aphrodite's shore
Tracklist
- Code
- River (Proxima centauri)
- Island of pelicans
- Aphrodite's shore
- Invisible
- Sea of tranquility
- Muted stars
- Embryo
Gesamtspielzeit: 48:58 min.
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2018-06-14 20:55:10 Uhr - Newsbeitrag
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Referenzen
Pink Floyd; King Gizzard & The Lizard Wizard; Genesis; King Crimson; Tool; A Perfect Circle; Porcupine Tree; Steven Wilson; Dredg; The Mars Volta; Omar Rodriguez-Lopez; Brian Eno; Can; Mike Oldfield; Mercury Rev; The Claypool Lennon Delirium; MGMT; Super Furry Animals; The Flaming Lips; Collapse Under The Empire; Explosions In The Sky; Oceansize; Mogwai; Archive
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- Pelagos - Revolve (1 Beiträge / Letzter am 14.06.2018 - 20:55 Uhr)