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Tusmørke - Fjernsyn i farver

Tusmørke- Fjernsyn i farver

Karisma / Soulfood
VÖ: 04.05.2018

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

In Farbe und bunt

Irrsinn als Konzept ist keine Erfindung Tusmørkes. Die norwegische Band, die laut Labelinfo unter anderem von der "internationalen Bronzezeit" beeinflusst wird, hat den Irrsinn dennoch zu ihrem obersten Prinzip erhoben. Den mit Methode, wohlgemerkt. Das, was Tusmørke auf ihrem sechsten Album "Fjernsyn i farver" ("Farbfernsehen") veranstalten, ist definitiv komplett meschugge. Wer einer gründlichen Synapsen-Grillung nicht abgeneigt ist, wird mit ihm größtes Vergnügen haben. Der Rest der Menschheit möge sich bitte jetzt ein Eis kaufen. Denn Eis ist auch lecker.

Sich der Musik Tusmørkes zu nähern, ist kein leichtes Unterfangen. Die überlangen Songs geben sich alle Mühe, den Hörer zu verschrecken. Selten dauert ein Part länger als eine Minute, ständige Tempo- und Tonartwechsel stiften zusätzliche Verwirrung. Die Skandinavier tragen dabei so dick auf, wie sie nur können. Maximale Theatralik paart sich mit feistem Funk, der wiederum binnen Sekundenbruchteilen von astreinem Jazz-Gefrickel abgelöst werden kann. Das alles wäre größtmöglicher Unfug, wäre da nicht die deutlich erkennbare Selbstironie der Band. Selbst wenn Tusmørke das alles ernst meinen, fällt es schwer, Groovemonster wie "Tøyens hemmelighet" ohne Schmunzeln zu hören.

Und dann ist da ja noch die Flöte. Sie pfeift und tiriliert wie ein Zeisig auf Amphetaminen. In Kombination mit ausufernden Synthie- und Klavierläufen entsteht so eine immense melodische Dichte, die allerdings nie in Chaos ausartet. Für den nötigen Kitt zwischen all dem Gewusel sorgen in Arbeitsteilung das meist stoisch voranpreschende Schlagzeug und der zwischen Exaltiertheit und Exorzismus pendelnde Gesang. Jeder Song besitzt so etwas wie einen folkigen Nukleus, der jedoch bis zur Unkenntlichkeit durch Improvisations- und Raumschiffteile verfremdet wird. Ein Paradebeispiel hierfür ist "Death czar", der einzige englischsprachige Song des Albums.

Dass ansonsten nur auf Norwegisch gesungen wird, erhöht den Eindruck des Außerweltlichen. Dieser wird durch das gelinde gesagt abgedrehte Konzept hinter dem Album zusätzlich verstärkt. Tusmørke sind so weit draußen, dass Quasare neidisch werden. Wenn sie etwa in "3001" eine heillos zerpflückte Odyssee in unendliche Weiten antreten, dann bleiben dem Konsumenten nur zwei Optionen: Veitstanz oder Kapitulation. Besonders mutige Zeitgenossen wissen beides zu verbinden. Wer also seinen Speck schon immer mal zu einer Kreuzung aus Jethro Tull und der Raumpatroullie Orion schütteln wollte, ist bei Tusmørke an der richtigen Adresse.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • Death czar
  • Tøyens hemmelighet

Tracklist

  1. Fjernsyn i farver
  2. Kniven i kurven
  3. Borgerlig tussmørke
  4. 3001
  5. Death czar
  6. Tøyens hemmelighet

Gesamtspielzeit: 45:40 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

MasterOfDisaster69

Postings: 884

Registriert seit 19.05.2014

2018-06-14 14:20:14 Uhr
Ist aber nicht der Fall.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 29811

Registriert seit 07.06.2013

2018-06-11 15:39:34 Uhr
Klingt interessant.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 24610

Registriert seit 08.01.2012

2018-06-07 21:07:47 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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