La Luz - Floating features

Hardly Art / Cargo
VÖ: 11.05.2018
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Unter der Sonne Kaliforniens
Wie passend – da besingen La Luz im druckvollen "California finally" ihre neue Heimat, erzählen von banalen Spaziergängen durch Los Angeles, von endloser Freiheit, vom ganzjährigen Sommerwetter, von den Annehmlichkeiten eines Ozeans direkt vor der Haustür. Irgendwann musste es wohl so kommen: Das noisige Vierergespann hat seit jeher genau jene Art von Musik gemacht, die man in Dokumentationen über den kalifornischen Bundesstaat stets im Hintergrund zu hören bekommt. Ihre eigene Mischung aus psychedelisch anmutendem Surf-Rock mit poppigen Sechzigerjahre-Harmonien eilte ihnen also schon immer voraus. Nachdem die vier Damen ihre bisherigen Alben, das 2013er-Debüt "It's alive" sowie das zwei Jahre später erschienene "Weirdo shrine", noch unter der Flagge Washingtons veröffentlichten, trugen La Luz ihr namensgebendes Licht für die Aufnahmen zu ihrem neuem Werk "Floating features" endlich dorthin, wo es offenbar schon immer hingehörte.
Vier teuflisch talentierte Musikerinnen stürmen also die Stadt der Engel. Wirklich viel verändert haben La Luz außer des benannten Wohnortwechsels für das dritte Album nicht. Zum Glück, will man da sagen: Zu schön klingt es, wenn sie in "Mean dream" verwegen-schwelgerisch vor sich hin träumen, während fuzzige Stromgitarren für aufgestellte Nackenhaare sorgen. Oder wenn "My golden one" sich mit ätherisch-hypnotischen Elementen, Glockenspiel und einer Orgel für den Soundtrack des nächsten Quentin-Tarantino-Streifens bewirbt – all das gab es sowohl auf "It's alive" als auch auf "Weirdo shrine" bereits zu hören. Wie zur Hölle schafft es "Floating features" also erneut, den Hörer einzulullen, zu verführen, abermals in seinen scheinbar Halluzinogen-induzierten Tagtraum zu entführen?
Nun gut: Es stößt ja auch nicht gerade auf Gegenwehr. Man swingt nur allzu gerne mit, wenn La Luz in "Lonely dozer" die Geschwindigkeit nach Belieben erhöhen und wieder drosseln und selbst nicht ganz Herrinnen ihrer Sinne sind: "It took some time to readjust, to realign / The floating features took a shape that looked back at mine / I try, I try / I don't own my mind." Und wenn sich Marian Li Pino im hektisch zuckenden "Cicada" am Schlagzeug verausgabt, während der säuselnde Gesang der Kolleginnen ungeahnte Höhen erreicht, mag man vor lauter Respekt glatt den Sonnenhut ziehen. Man erwartet von La Luz nicht, dass sie groß etwas verändern, sondern dass sie genau jenen Sound, den sie bereits von Anfang an für sich entdeckt haben, weiter verfeinern, sich genau darin verbessern.
Das gelingt ihnen hier auch dank der Hilfe ihres Produzenten. Niemand Geringeres als Dan Auerbach von The Black Keys saß bei "Floating features" an den Reglern und trieb die Damen abermals zu Höchstleistungen an. Es sei ihm gedankt: Selten dürfte es eine Band geschafft haben, trotz einer Monsterladung Kitsch derart cool dazustehen wie La Luz im sehnsüchtigen "Walking into the sun". Und wenn sie im abschließenden "Don't leave me on the Earth" von universeller Sterblichkeit singen und einen Wacholder-Baum mit den dramatischen Zeilen "Juniper, take me with you when you go / I don't wanna die" um Schutz anflehen, ist das schon wieder positiver Wahnsinn. Da ist es am Ende auch egal, ob Seattle, Los Angeles oder irgendwo im Weltall: La Luz sind – ihrer Konstanz sei Dank – drauf und dran, sich selbst unsterblich zu machen.
Highlights
- Mean dream
- My golden one
- Walking into the sun
Tracklist
- Floating features
- Cicada
- Loose teeth
- Mean dream
- California finally
- The creature
- My golden one
- Lonely dozer
- Greed machine
- Walking into the sun
- Don't leave me on the Earth
Gesamtspielzeit: 35:48 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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retro |
2018-09-20 10:59:59 Uhr
nette platte. live haben sie mir auch gefallen, die frontfrau shana cleveland ist zum verlieben. :) |
MopedTobias (Marvin) Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion Postings: 19824 Registriert seit 10.09.2013 |
2018-06-13 17:35:44 Uhr
Kenne die Vorgänger nicht, aber das hier ist echt stark. Schöner Tarantino-Vibe. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 25616 Registriert seit 08.01.2012 |
2018-06-07 21:05:51 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
schiffsaffe Postings: 15 Registriert seit 02.06.2016 |
2018-05-12 11:47:24 Uhr
Supi, freut mich. Und sorry, dass ich nicht gleich in den richtigen Thread gepostet hab. |
Jennifer Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 4702 Registriert seit 14.05.2013 |
2018-05-12 11:10:43 Uhr
Die Rezension kommt noch. |
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Referenzen
Bleached; No Joy; Best Coast; Dum Dum Girls; Veronica Falls; Vivian Girls; Teen; Frankie Rose; The Jesus And Mary Chain; DIIV; Beach Fossils; Real Estate; La Sera; Alvvays; The Velvet Underground; Nico; Here We Go Magic; Surfer Blood; Cloud Nothings; Male Bonding; Women; Wood; Cults; The Pains Of Being Pure At Heart; God Help The Girl; Camera Obscura; Kurl Vile; Teen Daze; Minks; The Joy Formidable; Wild Nothing; Yo La Tengo; No Age; Smith Westerns; Slowdive; Memory Tapes; Ducktails; Twin Sister; The Raveonettes; Tennis; The Drums; Kimya Dawson; Mazzy Star; My Bloody Valentine; Lotus Plaza; Echo Lake; Tame Impala; The Beach Boys; Brian Wilson; The Zombies; The Byrds
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