Jessie J - R.O.S.E.

Republic / Universal
VÖ: 25.05.2018
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Persönlich werden
Realisierungen. Obsessionen. Sex. Ermächtigung. Sag es laut und deutlich. Wiederhole es. Merkst Du etwas? Spürst Du es? Nein? Wie seltsam. Dabei will Jessie J so sehr, dass die Eckpfeiler ihres Albums "R.O.S.E." – "Realisations", "Obsessions", "Sex" und "Empowerment" – zusammen irgendeinen Kreislauf ergeben. Die Anfangsbuchstaben der Wörter ergeben den Vornamen ihrer Großmutter, vier EPs mit je vier Tracks, an vier aufeinanderfolgenden Tagen veröffentlicht, ergeben indes ihr – na? – viertes Album. Vier, vier, vier, buntes Trier, oder so. Bei Künstlern, deren vorrangige Kompetenz bislang eher aus launigen Krachern wie "Bang bang" oder "Domino" bestand, hat man ja eher Angst, wenn sie sich an hoher Konzeptkunst versuchen. Dass "R.O.S.E." dann tatsächlich konsequent mit energiegeladenen Clubtracks geizt und lieber zurückhaltenden R'n'B mit leichten Elektro- und Gospel-Elementen auffährt, lässt die Sorgenfalten nicht verschwinden.
Der Wille zur tieferen Bedeutung ist jederzeit spürbar, auch ohne den Promo-Zirkus goutiert zu haben kann man die Behauptungen schon schmecken, die ohne die Wörter "Seelenstriptease" und "persönlich" nicht auskommen. Welche Gefühle letztendlich in Wirklichkeit im Studio kanalisiert wurden, ist für den Hörgenuss am Ende völlig transparent und irrelevant. "R.O.S.E." tut häufig gut daran, Jessie Js stimmliche Fähigkeiten in den Vordergrund zu stellen, etwa wenn "Four letter word" als Showcase für ihre Gesangsmelodien ein weiches Soulbett bereitet. Der finale "Empowerment"-Teil setzt ganz stilecht Backingchöre hinzu, "Sex" bleibt hingegen weniger explizit als man zuvor vermutet hätte, zumindest träufelt ein "You trouble but the sex is amazing" immer ein wenig Beziehungskiste in die Vögelei. Das durchaus hübsch tuckernde "Queen" müsste hingegen eher unter "Self-empowerment" laufen: "I love my body / I love my skin." Nichts geht dabei zu weit nach vorne, das meiste verbleibt in einem grauen Midtempo-Bereich. Das ist das größte Problem an "R.O.S.E.": Es ist zu nett, es läuft angenehm durch, aber hängen bleibt fast nichts.
Das zweitgrößte Manko sind indes die Texte, die mehr als einmal den persönlichen, mit Bedeutung aufgeladenen Anspruch nicht halten können. Wer seine Herzschmerzen nur in einen furchtbaren Schüttelreim à la "Please don't be so hard / So hard on my heart" verpacken kann, darf nicht erwarten, damit irgendwen emotional abzuholen. Das ganz offen Justin Timberlakes "Cry me a river" kopierende "One night lover" gesteht pseudo-frivol "I love the shit out of you", während danach "Dangerous" mit dem Bild "Your heart in my mouth feels amazing" eher Horror- als Pornofilme vor das innere Auge ruft. Dann doch lieber etwas von "Bang bang into the room" ins Mikro shouten. Welche Jessie J ist uns nun auf Albumlänge lieber? Das aufgedrehte Partygirl mit den Hits, aber auch den unglaublich inkonsistenten Platten? Oder diese introvertierte Dame mit den geschmackvollen Soul-Beats, die jedoch in einer knappen Stunde meist nur Hintergrundbeschallung serviert? Wir belassen es bei einem groben Unentschieden. Für ein gelungenes persönliches Album braucht es eben etwas mehr Persönlichkeit. Auf der anderen Seite können wir so wenigstens die passende Punktzahl zum Konzept liefern.
Highlights
- Dopamine
- Real deal
- Queen
Tracklist
- CD 1
- Oh Lord
- Think about that
- Dopamine
- Easy on me
- CD 2
- Real deal
- Petty
- Not my ex
- Four letter word
- CD 3
- Queen
- One night lover
- Dangerous
- Play
- CD 4
- Glory
- Rose challenge
- Someone's lady
- I believe in love
Gesamtspielzeit: 55:32 min.
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Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28473 Registriert seit 08.01.2012 |
2018-06-07 21:05:29 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28473 Registriert seit 08.01.2012 |
2018-05-24 17:56:11 Uhr - Newsbeitrag
Jessie JUK-Pop-Queen JESSIE J ist zurück mit einem neuen Album: "R.O.S.E." setzt sich aus vier EPs zusammen Jessie J meldet sich mit einem neuen Album zurück - oder besser gesagt: Mit einem Album, das sie aus vier EPs zusammensetzt! Der Titel lautet "R.O.S.E." und den ersten Vorgeschmack gibt es mit der Single "Queen". Das Video zu "Queen" gibt es hier zu sehen. "R.O.S.E" ist Jessie Js persönlichstes Album und erscheint gestaffelt in vier EPs zwischen dem 22. und 25. Mai, die dann komplett das neue Werk ergeben. Hier sind die genauen Details zu den einzelnden Veröffentlichungen: „R.O.S.E. (Realisations)“ – 22. Mai „R.O.S.E. (Obsessions)“ – 23. Mai „R.O.S.E. (Sex)“ – 24. Mai „R.O.S.E (Empowerment)“ – 25. Mai Jessie J bleibt weiterhin eine der faszinierendsten britischen Stimmen und eine echte Powerfrau, die für alle Frauen weltweit einsteht. Sie kämpft für Selbstakzeptanz und will Frauen ermutigen, zu sich selbst zu stehen und sich selbst zu lieben. Das ist auch das Thema der Single "Queen": „I love my body, I love my skin, I am a goddess, I am a queen“. http://www.universal-music.de/jessie-j/home |
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Referenzen
Rita Ora; Rihanna; Ariana Grande; Pixie Lott; Katy Perry; Cher Lloyd; Nicole Scherzinger; Britney Spears; Selena Gomez; Charlie Puth; Nicki Minaj; Beyoncé; Emeli Sandé; Christina Aguilera; JoJo; Maroon 5; Jennifer Lopez; One Direction; Iggy Azalea; Fergie; Miley Cyrus; Cheryl Cole; Kelly Clarkson; Ellie Goulding; Sia; Lady Gaga; Shakira; The Saturdays; Ciara; Charli XCX; Tove Styrke; Tove Lo; Katy B; Ke$ha; Kesha; Aura Dione; P!nk; Natalia Kills; M.I.A.; Keri Hilson; Gwen Stefani; Joss Stone; Nelly Furtado; Medina; Kelly Rowland; Destiny's Child; The Pussycat Dolls; Kelis; Delilah
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