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Welshly Arms - No place is home

Welshly Arms- No place is home

Vertigo / Universal
VÖ: 25.05.2018

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Mit grober Kelle

Was machen Algiers denn plötzlich im Radio? Nur ein Dreivierteljahr, nachdem sich Kollege Heinecker beim Erstkontakt mit Rag'n'Bone Mans "Human" vor dem gleichnamigen Album ebendieser Gedanke aufgedrängt hatte, stand die Frage erneut im Raum. Wie das nun mal so ist, wenn mit kathedralem Hall belegter Leadgesang, Gospelchöre und fett gedoppelte Handclaps lautstark die nächste großangelegte Soul-Offensive auf den Mainstream ankündigen – und ein imposanter Brecher ist Welshly Arms mit "Legendary" allemal geglückt. Zwar ohne heiligen Zorn über omnipräsenten Rassismus oder Brüten über die Grundbedingungen menschlicher Existenz wie bei den eingangs Genannten, doch einem solchen Stück kann man eben nicht einmal eine mit zusätzlichem Pathos aufgeladene Abwandlung des modernen Heldensagen-Brimboriums aus The Scripts "Hall of fame" übelnehmen.

Man sieht: "No place is home" will hoch hinaus. Wofür der Hit eine ebenso günstige Voraussetzung ist wie die Tatsache, dass Welshly Arms' Version von Sam & Daves "Hold on I'm coming" im "The hateful eight"-Trailer zu hören war. Ein staubiges Western-Intro muss beim Opener "All the way up" also schon sein, ehe das Sextett aus Cleveland Ernst macht mit voluminös aufgepumptem Blues-Rock und ächzender Rhythmussektion, die sich genauso auf souliges Donnergrollen wie auf spirituell jubilierende Stimmgewalt im Hintergrund verstehen. Letzteres vor allem bei der zweiten, "Legendary" nicht unähnlichen Vorabsingle "Sanctuary" – aber Achtung: Wer bei der Pianolinie zu lange an offensichtliche Seichtigkeiten wie Nico Santos' "Rooftop" denkt, erhält ab sofort Hausverbot in allen Supermärkten mit Melitta-Filtertüten im Sortiment.

Trotzdem der nächste hartnäckige Ohrwurm auf einem Album, dessen satte Produktion besonders Brianne und Jonathan Bryants hochfahrende Background-Vocals sowie Frontmann Sam Getz bestmöglich in Szene setzt. Mischt dieser wie beim frenetischen Heavy-Rocker "How high" mit aller Macht seine Gitarre in die erste Reihe, läuft der großkarierte Soundapparat von "No place is home" wie geschmiert, ohne dass akzentuiertes Songwriting auf der Strecke bleiben muss: Das überdrehte Riff von "Indestructible" kaschiert lediglich notdürftig, dass es sich im Grunde um knochentrockenen Schwitzkasten-Funk handelt, und das doppelbödige "X" schließt zu gravitätischen Anrufungen und pulsierender Orgelkruste wenn schon nicht die frisch Verflossene, dann doch mindestens die halbe Welt in die Arme. Seid umschlungen, Millionen.

Nein, ein Ausbund an Subtilität will der zweite Welshly-Arms-Longplayer nach dem selbstbetitelten 2013er Debüt nun wirklich nicht sein. Eher eine grobe Kelle mit dampfender Kraftbrühe, die dem Hörer auch dann noch einmal freudig auftischt, wenn er eigentlich schon satt ist. Vorwerfen möchte man das Getz und Kollegen angesichts dieser Fülle blitzsauberer Songs jedoch nicht – erst recht nicht, wenn "All for us" kurz so tut, als würde Jack Johnson mit Sashas Quetschkommoden-Desaster "Lucky day" kumpeln. Dann doch lieber ein schüchternes "Limit to your love"-Klavierzitat zu Anfang des Breitwand-Brockens "Down to the river" – und in Zukunft etwas mehr Mut zum Minimalismus, auf dass aus dem präzisen Groove von "Love of the game" einmal ein ähnlich lüsterner Bass-Bolzen wie The Heavys "Girl" erwachsen möge. Denn etwas höher geht es noch.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • Sanctuary
  • How high
  • Legendary

Tracklist

  1. All the way up
  2. Indestructible
  3. Sanctuary
  4. How high
  5. All for us
  6. Down to the river
  7. Locked
  8. Hammer
  9. Legendary
  10. X
  11. Wild
  12. Love of the game
  13. Unspoken

Gesamtspielzeit: 50:18 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26285

Registriert seit 08.01.2012

2018-06-22 21:15:27 Uhr - Newsbeitrag
Hallo Ihr Lieben,

wie heißt es so schön: gut Ding will Weile haben. Getreu diesem Motto haben sich Welshly Arms auch entspannt Zeit gelassen für den Videodreh zu ihrem aktuellen Über-Hit „Sanctuary“.

Das Ergebnis könnt Ihr hier sehen:


Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26285

Registriert seit 08.01.2012

2018-05-24 20:48:29 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26285

Registriert seit 08.01.2012

2018-03-21 20:12:20 Uhr - Newsbeitrag
Welshly Arms, Welshly Arms veröffentlichen neue Single Sanctuary ++ Neues Album No Place Is Home erscheint am 08. Juni

Welshly Arms
Welshly Arms veröffentlichen neue Single "Sanctuary" ++ Neues Album "No Place Is Home" erscheint am 08. Juni
Mit der neuen Single „Sanctuary“, die am Freitag veröffentlicht wird, senden Welshly Arms den ersten Vorboten auf ihr neues Werk „No Place Is Home“. Das Album erscheint am 08. Juni und folgt auf ihr selbstbetiteltes Debüt sowie die weltweit erfolgreiche Single/EP „Legendary“, die in Deutschland und in der Schweiz mit Gold ausgezeichnet wurde. In den USA erreichte „Legendary“ die Top Ten, holte innerhalb weniger Monate mehr als 30 Millionen Streams und wurde zu einem der größten globalen (Indie-)Hits des vergangenen Jahres.

Mit „Sanctuary“ erscheint nun nicht nur die nächste Single-Großtat dieser ebenso geschichtsbewussten wie zeitlos intensiven Band und damit der nächste Beleg für ihre beachtlichen Qualitäten als Songwriter. „Wir haben den Song in einer Zeit geschrieben, in der allen in den Medien und in der Politik so dunkel wirkte und außer Kontrolle", erzählt Frontmann Sam Getz. "‚Sanctuary‘ ist eine Erinnerung daran, dass es immer Hoffnung gibt, auch wenn die Welt zu zerfallen scheint, denn da sind unsere Freunde, unsere Familie und alle Menschen, die wir lieben um uns herum und wir finden Geborgenheit und unser Zuhause.“

Mit seiner nunmehr auch von zeitgenössischer Urban- und R'n'B-Music inspirierten Klangästhetik zeigt „Sanctuary“ darüber hinaus, dass Welshly Arms weit mehr sind als nur geschickt konzipierte Retro-Epigonen des Classic Rock und Soul vergangener Jahrzehnte. Vielmehr belegt die überraschend moderne, staubtrocken auf den Punkt gebrachte Produktion, dass der so genannte 'Signature Sound', der den meisten Künstlern erst zu breiter Beachtung verhilft, in ihrem Fall weder ein bestimmtes Genre noch Jahrzehnt meint. Entscheidend ist nur eines: dass es stets genügend Soul hat, um Musikhörerherzen auf der ganzen Welt unmittelbar zu berühren. Und zwar in jedem einzelnen Ton.

Live gibt es Welshly Arms natürlich auch zu sehen, u.a. wenn sie Thirty Seconds To Mars im letzten Teil ihrer ausgedehnten Nordamerika-Tour begleiten und in Los Angeles, Dallas, Austin, San Diego, Phoenix und Oklahoma City spielen. In Deutschland sind sie am 23. März beim Radio Regenbogen Award im Europapark Rust live zu erleben.

Weitere Informationen:
http://welshlyarms.com/
https://www.facebook.com/welshlyarmsband

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26285

Registriert seit 08.01.2012

2017-09-11 22:37:10 Uhr
Der Erfolg ihrer Indie-Rock-Hymne "Legendary" nimmt einfach kein Ende: In den Radiocharts hängt die Nummer der US-Formation Welshly Arms seit Monaten mit weit über 2000 Plays in der Woche in den Top15 fest und hat gerade jetzt erst den Peak erreicht und die Top10 geknackt! Und natürlich bereits auch die Goldgrenze mit über 200.000 verkauften Einheiten gesprengt!

Durch diesen vielversprechenden Single-Erstling und ihrer Live-Performances bei Rock am Ring und Rock im Park, hat sich das Sextett aus Cleveland, Ohio, bereits eine große Fanschar in Deutschland erspielt, die sehnsüchtig mehr musikalischen Stoff erwarten.

Das Warten hat ein Ende, denn am Freitag erscheint die „Legendary EP“ mit drei weiteren, neuen Songs, die wieder einmal den eigenen Signature (Throwback) Sound der Band zeigt, der irgendwo zwischen Blues, Rhythm&Soul und Garage Rock liegt.

Tourdaten

17. September München, Ampere
19. September Frankfurt, Zoom
22. September Köln, Luxor
23. September Berlin, Frannz

Tracklist der EP:
1. Legendary
2. Who We Are
3. The Only
4. Never Be The Same


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