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Shakey Graves - Can't wake up

Shakey Graves- Can't wake up

Dualtone / eOne / SPV
VÖ: 04.05.2018

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Nebel sei dies Leben

Alejandro Rose-Garcia kommt also morgens schwer aus dem Bett. Wie jeder von uns. Schon mal sympathisch. Auch hegt er allerlei Befürchtungen über seinen Nachbarn, dessen Namen er nicht einmal kennt, redet sich ein, dass er nur aus Kosten- und Zeitgründen keine Beziehung eingeht, und denkt darüber nach, wie es sich wohl anfühlt, ein Flugzeug zu steuern – oder einen One-Night-Stand tatsächlich mal erfolgreich durchzuziehen. Kurzum, er tut all die normalen und leicht bescheuerten Dinge, die Menschen eben so tun. Und hebt die Laune des Hörers allein dadurch, dass er ihm versichert: Du bist nicht allein.

Der Texaner hat sich mit seinem entspannten Folk und nuancenreichen Gitarrenspiel in der Americana-Szene eine ordentliche Fangemeinde erspielt. Die dürfte von seinem neuen Album eher überrascht sein, denn Rose-Garcia hat eine nicht unbedingt vorhersehbare Entwicklung durchlaufen. Das Erdige, Rußige des Folk hat er abgewaschen und präsentiert stattdessen fein säuberlich konstruierte Popsongs mit hohem Wiedererkennungswert. Filigrane Gitarren gehören noch immer fest dazu, allerdings klingen sie in "Kids these days" nach allem zwischen Surf-, Garage-, Indie- und Psychedelic Rock.

Doch damit nicht genug der Stilerweiterung. "Dining alone" ist eine so vollkommene Blues-Persiflage, dass sie schon wieder sehr überzeugend wirkt. Auch wenn man nicht recht weiß, ob Rose-Garcia mit dem Bild des Eigenbrötlers, der Abend für Abend nach der täglich gleichen Tretmühle in Melancholie und Alkohol versinkt, bis er aus der Kneipe fliegt, eher Selbstmitleid oder Selbstironie vermitteln will. "Mansion door" eröffnet als schöne Ballade voller überraschender Wendungen: Zu einem flotten Auftakt mit flirrenden Gitarren und stolpernden Beats gesellt sich eine verträumte Melodie, die sich gegen Ende in bester Pop-Manier dramatisch und lautstark steigert und mit einem optimistischen "I hope it gets a whole lot better" endet.

"Aibohphobia" hingegen beginnt infantil wie der Soundtrack einer Cartoonserie aus den Sechzigern und wird getragen von einer beschwingten und humorigen Stimmung, in der Rose-Garcia augenzwinkernd seine angebliche seltene Angststörung beschreibt: Liest sich ein Wort oder ein Satz von hinten genauso wie von vorne (wie der Titel des Songs oder die Überschrift dieser Rezension), nimmt er reißaus. Trotzdem ist der Text mit der Stilfigur des Palindroms gespickt, denn alberner Humor und ein spielerischer Umgang mit Sprache gehören zu Rose-Garcias Markenzeichen. Gegen Ende wird es noch einmal psychedelisch – während der Sänger verlorener jugendlicher Unbeschwertheit hinterhertrauert, winden sich die Gitarren in unendlichen, hallenden Melodiebögen um den anrührenden Bass. "If the posted limit you obey, then the biggest shot in your life will be dressed with salt and lime" resümiert er schließlich gegen Ende des Albums – weise, tragikomisch und wohl wissend, dass er selbst bei aller sympathischer Mittelmäßigkeit diesen Weg zum Glück nicht gewählt hat.

(Eva-Maria Walther)

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Highlights

  • Mansion door
  • Aibohphobia
  • Back seat driver

Tracklist

  1. Counting sheep
  2. Kids these days
  3. Climb on the cross
  4. Dining alone
  5. My neighbor
  6. Excuses
  7. Cops and robbers
  8. Mansion door
  9. Aibohphobia
  10. Big bad wolf
  11. Back seat driver
  12. Foot of your bed
  13. Tin man

Gesamtspielzeit: 52:40 min.

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Armin

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2018-05-17 22:24:42 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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