Ray LaMontagne - Part of the light

Sony
VÖ: 18.05.2018
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Mehr als Folk
Ray LaMontagne, der amerikanische Folk-Bart mit Hut, Gitarre und Mundharmonika, hat sein siebtes Album herausgebracht. Was neu ist: "Part of the light" wurde nur von ihm selbst produziert. Das bemerkt man allerdings auf die denkbar beste Weise: LaMontagne kann sich voll in seiner Kreativität ausleben und offenbart die ganze Bandbreite seines Könnens. Schon wie bei den Vorgängeralben "Supernova" und "Ouroboros" zeigte sich LaMontagne von einer experimentellen Seite. Er lässt sich in keine Schublade stecken, und das macht sich auch bei diesem Album bemerkbar. "As black as blood is blue" hat mit verzerrten E-Gitarren und rauchiger Stimmlage geradezu fuzzige Psych-Rock-Anleihen, die dem Musiker gut stehen. Auch "No answer arrives" klingt ungewohnt, man fühlt sich an Blues-Rock-Nummern oder Stoner Rock erinnert. Hier fragt LaMontagne vorwurfsvoll "Where is the love I used to feel?" und schafft es dabei, mit halliger Stimme und eingängigem Rhythmus eine Sexyness zu verbreiten, die man von ihm nicht gewohnt ist. Aber LaMontagne offenbart nicht nur seine Affinität zu rockigen Genres, sondern auch zu den Wurzeln des Folk. Gerade "Paper man" hat einen an Fairport Convention oder Bob Dylan erinnernden Retro-Charme, dem man sich als Hörer kaum entziehen kann. Hier wippt der Fuß automatisch mit.
Aber auch klassische Folk-Balladen kommen auf diesem Album nicht zu kurz. "It's always been you" kommt träge-gehaucht und voller echter Gefühle aus den Lautsprechern und dürfte besonders Fans aus "Trouble"-Zeiten begeistern. Diesen Song würde man aus dem Stand für einen Hochzeitstanz wählen. Dabei offenbart LaMontagnes Gesangstimme seine ganze raspelnd-trockene Zärtlichkeit, die das Ganze so interessant und authentisch macht. Hier ist nichts schnulzig oder kitschig, man glaubt ihm jedes Wort. Ganz genauso bei "Let's make it last" oder "Such a simple thing", die so brüsk ehrlich daherkommen, dass man sich nur gemeint fühlen kann und mit einem Lächeln zurückbleibt.
Man hat Ray LaMontagne mehr als einmal mit Van Morrison verglichen, und das Beispiel liegt auch bei diesem Album nahe. Dennoch würde die Analogie den anderen Facetten, die der Musiker hier offenbart, keine Rechnung tragen, denn "Part of the light" enthält mehr als nur astreinen Folk, so wie er sein soll. Es zeigt auch, wie wenig sich Ray LaMontage eigentlich mit einer Genre-Schablone einengen lassen kann und will und gibt eine Idee davon, dass da noch einiges an Innovationen von dem Herrn zu erwarten ist. Das Album wirft Licht auf einen Künstler, der exzellente, abwechslungsreiche Songs schreiben kann, die man immer wieder hören möchte, die aber trotzdem keinesfalls langweilig sind, sondern einige Metaebenen zu bieten haben. Der Mittvierziger, der nach schwieriger Kindheit und Arbeit in einer Schuhfabrik gegen alle Widrigkeiten seine Karriere in der Musik verfolgte, wächst mit diesen neun Songs über sich und seinen Ruf als Singer-Songwriter hinaus.
Highlights
- Paper man
- No answer arrives
Tracklist
- To the sea
- Paper man
- Part of the light
- It’s always been you
- Let's make it last
- As black as blood is blue
- Such a simple thing
- No answer arrives
- Goodbye blue sky
Gesamtspielzeit: 45:58 min.
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Referenzen
Van Morrison; Fairport Convention; Bob Dylan; Jim James; My Morning Jacket; Monsters Of Folk; Wilco; Calexico; Neil Young; Amos Lee; Joe Purdy; Brett Dennen; Alexi Murdoch; M. Ward; The Low Anthem; Band Of Horses; Midlake; Vetiver; Josh Ritter; Greg Laswell; Damien Rice; Donavon Frankenreiter; Bonnie 'Prince' Billy; Phosphorescent; Grizzly Bear; Califone; Super Furry Animals; The Band; The Most Serene Republic; Iron & Wine; Department Of Eagles; Fleet Foxes; The Dodos; Castanets; Devendra Banhart; The Mountain Goats; Mark Eitzel; American Music Club; Great Lake Swimmers; Elliott Smith; Fionn Regan; Crosby, Stills, Nash & Young; Neil Halstead; Grandaddy; The Folk Implosion; Mercury Rev; Giant Sand; Sparklehorse; Fink (UK); Logh; Damien Jurado; Elvis Perkins; Ben Harper; Ryan Adams; Peter Bradley Adams
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