Listen




Banner, 120 x 600, mit Claim


Wrekmeister Harmonies - The alone rush

Wrekmeister Harmonies- The alone rush

Thrill Jockey / Rough Trade
VÖ: 13.04.2018

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

A book and its cover

Angriff und Rückzug sogleich. So in etwa präsentiert sich Wrekmeister Harmonies neues Album "The alone rush", betrachtet man die oberflächlichsten Faktoren. J.R. Robinson und seine langjährige Mitstreiterin Esther Shaw posieren auf dem Cover, klar und scharf sichtbar, Shaw sogar lächelnd – ein ungewöhnliches Artwork für ein solches, als introvertiert, ausladend und düster geltendes Projekt. Zugleich fällt beim Hören im Gegenzug jedoch schnell auf, dass das Kollektiv um Robinson zwar noch mehr von gewaltigen und aggressiven Ausbrüchen abrückt und nach innen gekehrt ist, wodurch "The alone rush" in seiner schwielenden Unruhe als Konsequenz aus der Entwicklung über "Night of your ascension" bis hin zu "Light falls" gesehen werden kann. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Stimmungsintensität flöten gegangen ist. Die hat kaum nachgelassen. Schließlich liegt unter der Bürde eines Todesfalls und einer schweren Erkrankung im Umfeld von Robinson eine "Meditation über Tod und Isolation" vor. Die Antwort ist eine minimale, spärliche, aber reich entlohnende Platte.

Robinson verfällt häufiger noch als früher in ein getragenes Rezitativ, nicht unähnlich dem Großmeister Nick Cave oder Michael Gira von Swans, dem man insbesondere wie ein Mantra wiederholte, flehende Zeilen wie "Leave the light on / I'm going blind" ebenfalls problemlos abnehmen würde. Kein Zufall, sitzt schließlich deren Ex-Schlagzeuger Thor Harris für "The alone rush" an den Drums, zudem klingt auch das vielschichtige atmosphärische Saitenmeer in Stücken wie "Behold! The final scream" und vor allem im 14-minütigen Longtrack "Forgive yourself and let go" nach Swans circa "Soundtracks for the blind". Jenes Stück benötigt entsprechend der Blaupause auch keine kathartische Explosion, sondern türmt über klagende Streicher und fernes Rumpeln Bläser, Stimmengewirr und Klanggeschwader, bis eine herrlich chaotische Kakophonie entsteht.

"The alone rush" ist aufgrund seiner Engelsgeduld sicher nicht das Werk von Wrekmeister Harmonies, welches man in Zukunft als Einstieg empfehlen wird. Zu frei umherschwebend ist beispielsweise das Pink-Floyd-Wabern im hinausgeleitenden Titeltrack, zu abstrakt die um Verlust, Verfall und Tod kreisenden Texte, welche häufig nur in kryptischen Fetzen die Songs bevölkern. Der titelgebende, markerschütternde Schrei aus "Behold! The final scream" und die intensive Coda in "Descent into blindness" sind nur die Ausnahme der Regel, die vorwiegend den meditativen Charakter von Robinsons Musik in den Vordergrund stellt. Es wird geknurrt, aber nicht gebissen – auch wenn Songtitel namens "A 300 year old slit throat" oder "Covered in blood from inside wounds" andere Eindrücke erzeugen möchten. Aber die kleine Diskrepanz zwischen Präsentation und Inhalt wurde ja bereits thematisiert.

(Felix Heinecker)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Bestellen bei Amazon / JPC

Highlights

  • A 300 year old slit throat
  • Forgive yourself and let go

Tracklist

  1. A 300 year old slit throat
  2. Descent into blindness
  3. Behold! The final scream
  4. Covered in blood from inside wounds
  5. Forgive yourself and let go
  6. The alone rush

Gesamtspielzeit: 46:28 min.

Album/Rezension im Forum kommentieren (auch ohne Anmeldung möglich)

Einmal am Tag per Mail benachrichtigt werden über neue Beiträge in diesem Thread

Um Nachrichten zu posten, musst Du Dich hier einloggen.

Du bist noch nicht registriert? Das kannst Du hier schnell erledigen. Oder noch einfacher:

Du kannst auch hier eine Nachricht erfassen und erhältst dann in einem weiteren Schritt direkt die Möglichkeit, Dich zu registrieren.
Benutzername:
Deine Nachricht:
Forums-Thread ausklappen
(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Eirik
2018-05-18 19:12:47 Uhr
Mische aus Swans mit Ian Curtis als Sänger und etwas Doom Metal triffts ganz gut.
Eirik
2018-05-18 19:11:00 Uhr
Ja.
Das ist intensiv und gut!
Toll! Und danke für den Tipp!
Läuft ziemlich oft.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 24164

Registriert seit 08.01.2012

2018-05-03 21:01:25 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?
Zum kompletten Thread

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Bestellen bei Amazon

Threads im Plattentests.de-Forum

Anhören bei Spotify