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Various Artists - Revamp: Reimagining the songs of Elton John & Bernie Taupin

Various Artists- Revamp: Reimagining the songs of Elton John & Bernie Taupin

Mercury / Universal
VÖ: 06.04.2018

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 3/10

Swinging with the past

Wenn Sir Elton John ruft, kommen sie alle. Triple-A-Künstler aller Couleur geben sich auf diesem Tribute-Album die Klinke in die Hand. Kein Wunder, genießt Elton John doch zu Recht Legendenstatus. Aber Moment: Gab es das nicht schon einmal? Ja, 1991 wurde Elton John und Bernie Taupin bereits die Ehre zuteil, ihre Songs von den ganz Großen des Business neu interpretieren zu lassen. "Two rooms: Celebrating the songs of Elton John & Bernie Taupin" versammelte Anfang der 90er Giganten wie Eric Clapton, Joe Cocker, The Who und Tina Turner, um nur einige zu nennen, zur Feier der Musik zweier begnadeter Künstler. Die Tracklist des 2017er Tribute-Albums "Revamp: Reimagining the songs of Elton John & Bernie Taupin" gibt auf den ersten Blick nicht ganz so viel her wie die Ausgabe von 1991. Macht aber nichts, denn auch hier kommen Fans sicher auf ihre Kosten. Stellenweise wird dazu aber eine recht hohe Schmerzgrenze vorausgesetzt.

Übrigens: "Revamp" ist nur eine Hälfte des aktuellen Tributs an John und Taupin. Mit "Restoration: Reimagining the songs of Elton John & Bernie Taupin" erscheint zeitgleich zum Poptribut dessen countrylastiger Bruder. Aber kommen wir zum Pop: "Revamp" ist ein großes Durcheinander. In Bezug auf Stimmung, genauso wie auf Qualität. Könnte man im einen Moment noch ehrfürchtig vor der Kompositionsgewalt im süßen Popgewand eine Träne verdrücken, hastet man im nächsten Augenblick schon panisch Richtung Skip-Taste. Ein Hin und Her, das einerseits dafür sorgt, dass für jeden etwas dabei ist, die Platte dafür am Stück den wenigsten gefallen dürfte. Ausgerechnet der einzige Song an dessen Einspielung Elton John persönlich beteiligt ist, ist der Schwächste. Unglücklicherweise ist dieser sogar der Auftakt. Die Rede ist von "Bennie and the Jets", das neben P!nks Gesang einen Rap von Logic enthält. Der Song klingt für Kenner des Originals nicht weniger als entstellt, überproduziert und unter Androhung roher Gewalt in die Jetztzeit entführt. Liebevolle Wertschätzung geht anders.

Zum Beispiel so, wie Coldplay es tun. Zweifellos kitschig, aber ausgestattet mit einem Gefühl dafür, wie weit man den Kitsch treiben kann säuselt sich Chris Martin zu dezenter Pianobegleitung durch "We all fall in love sometimes". Gleich darauf folgt ein kleines Highlight der Platte: Alessia Cara demonstriert stimmgewaltig wie man "I guess that's why they call it the blues" stilvoll modernisiert. Bei Caras Interpretation spürt man nichts von dem Druck, den Song unbedingt modern klingen zu lassen, welcher knappe zehn Minuten früher "Bennie and the Jets" hat abstürzen lassen. Ein guter Song, simpel, aber mit Leidenschaft vorgetragen. So könnte es weitergehen. Tut es aber nicht. Als nächstes ist nämlich Ed Sheeran mit seiner Neuauflage von "Candle in the wind" an der Reihe. Dass es schnulzig wird, sollte beim Auflegen einer Platte mit Elton-John-Songs jedem klar sein, aber der wohl schnulzigste Song Johns vorgetragen vom schnulzigsten Sänger unserer Zeit ist doch etwas zu viel des Guten.

Das Auf und Ab geht weiter. Florence & The Machine liefern unaufgeregt, aber stilsicher "Tiny dancer" ab. Mumford & Sons hingegen spielen "Someone saved my life tonight" weitaus langweiliger, als man es ihnen eigentlich zutrauen würde. Mary J. Bliges "Sorry seems to be the hardest word" reißt ebenfalls keine Bäume aus, ist aber in ein recht hübsches R'n'B-Gewand gehüllt. Bergauf geht es erst wieder mit "Mona Lisas and Mad Hatters" von The Killers, die dem Song ihren eigenen Stempel fest ins Gesicht drücken, ohne das melancholische Lächeln der Komposition zu überdecken. Sam Smiths Cover von "Daniel" überzeugt ebenfalls. Das minimalistische Arrangement gepaart mit Smiths zugleich zerbrechlicher und kraftvoller Stimme macht dem Original alle Ehre. Überraschend zurückhaltend, damit aber den absolut richtigen Ton treffend, gibt sich Miley Cyrus mit ihrer Version von "Don't let the sun go down on me". Cyrus liefert damit ein weiteres Beispiel dafür ab, wie ein Popsong aus den Siebzigern ganz ohne Tricks und Spielereien zeitgemäß klingen kann.

Auch Lady Gaga macht mit "Your song" nichts falsch und setzt auf ihre voluminöse Stimme als auf Studiotechnik. Zu guter Letzt revanchieren sich Queens Of The Stone Age für Johns Beitrag auf "... Like clockwork". Die Truppe um Josh Homme inhaliert "Goodbye yellow brick road" förmlich und atmet einen typischen Queens-Of-The-Stone-Age-Song aus. Auch wenn die Band weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt, so begeistert ihre Version des Songs allein dadurch, dass sie ihn sich stärker als andere Künstler auf "Revamp" zu eigen gemacht haben. Fast 57 Minuten Elton-John-Cover sind ein Erlebnis, das hängen bleibt und auch wenn manche Tracks wenig überzeugen, so erfüllt "Revamp: Reimagining the songs of Elton John & Bernie Taupin" ohne Zweifel den Anspruch an den eigenen Titel.

(Christopher Padraig ó Murchadha)

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Highlights

  • I guess that's why they call it the blues (Alessia Cara)
  • Don't let the sun go down on me (Miley Cyrus)
  • Goodbye yellow brick road (Queens Of The Stone Age)

Tracklist

  1. Bennie and the Jets (2018 version) (Elton John, P!nk and Logic)
  2. We all fall in love sometimes (Coldplay)
  3. I guess that's why they call it the blues (Alessia Cara)
  4. Candle in the wind (Ed Sheeran)
  5. Tiny dancer (Florence & The Machine)
  6. Someone saved my life tonight (Mumford & Sons)
  7. Sorry seems to be the hardest word (Mary J. Blige)
  8. Don't go breaking my heart (Q-Tip featuring Demi Lovato)
  9. Mona Lisas and Mad Hatters (The Killers)
  10. Daniel (Sam Smith)
  11. Don't let the sun go down on me (Miley Cyrus)
  12. Your song (Lady Gaga)
  13. Goodbye yellow brick road (Queens Of The Stone Age)

Gesamtspielzeit: 56:40 min.

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Armin

Plattentests.de-Chef

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Registriert seit 08.01.2012

2018-04-27 13:44:10 Uhr - Newsbeitrag
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