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Klô Pelgag - L'étoile thoracique

Klô Pelgag- L'étoile thoracique

Zamora / Broken Silence
VÖ: 20.04.2018

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Kreativität komprimiert

Es muss hart sein für Künstler mit überbordender Kreativität, sich in das gängige Popschema von drei Minuten mit mehrfach wiederholter Strophe-Refrain-Abfolge zu zwängen. Klô Pelgag hat pro Song schon mehr Ideen, als auf den Teller passen. Das Album "L'étoile thoracique" biegt sich unter der Last der vielen Gaben, die sie mit einer Mischung aus französischer Naiveté und orchestraler Dramatik serviert. An allen vier Ecken der frankophonen Welt ist der Name der Kanadierin aus Quebec jedem Musikversierten schon ein Begriff, dank zweier viel beachteter Alben und der zahlreichen Preise, die sie dafür ergattern konnte. Jetzt wird ihr zweites Album auch in Deutschland veröffentlicht. Darin liegen kindliche Verspieltheit, Laszivität und Soundtrack-Theatralik so nah beieinander, dass man nicht weiß, ob man es putzig oder grandios finden soll.

"Samedi soir à la violence" steigt ein mit dem ätherischen Gesang der Künstlerin und ebenso sphärischem Gesang im Hintergrund. Als der Beat einsetzt, verwandelt sich das Stück in eine vorsichtig euphorische Hymne. Als das Intro wieder auftaucht, hat sich bereits das ganze Orchester im Studio eingefunden und breitet eine grelle, überschwängliche Tonkulisse aus.

"Ferrofuides fleurs" appelliert vor allem ans Kindchenschema, wenn Ukulele und Blockflöten wie Tiere im Streichelzoo um Pelgag herumtanzen. "Choréographie des âmes" und "Au bonheur d'Edelweiss" sind auch so kleine unschuldige Liedchen, würden sie die melodramatischen Streicher nicht zwischendurch unbemerkt auf Filmmusik-Ausmaße aufblasen. "Les animaux" ist da schon reduzierter, aber mit Anklängen an chinesische Folklore und getragenen Chorharmonien genauso effektvoll.

Pelgags angestammtes Territorium ist aber eindeutig die Tastatur. Das merkt man besonders in "Au musée Grevin". Geduldig lotet sie auf dem Klavier alle Möglichkeiten aus, um jeder Textzeile noch zehn Bedeutungsschichten hinzuzufügen, und erinnert darin etwa an Tori Amos oder Regina Spektor. Es scheint, als würde Pelgag ganz bewusst austesten, wie weit man innerhalb des etablierten Schemas gehen kann. Wie viele abrupte Tonartwechsel, wie viele unterbrochene Melodielinien verträgt ein Popsong? Wie viel Dramatik ist möglich, ohne ins Pathetische zu kippen? Wie lange bleibt ihr elfengleicher Gesang über jeden Zweifel erhaben, und wann wird er einfach ein bisschen zu hoch?

Im versteckten Bonustrack "Poule" lässt Pelgag dann schließlich alle Vorsicht fahren und setzt dem Hörer ein Zehn-Minuten-Monster vor, das zu neunzig Prozent aus unerbittlich pulsierenden, nachlässig synchronisierten Klavieranschlägen des selben Akkords besteht, über die eine Soundcollage aus undefinierbaren Geräuschen, einer Standuhr und gesprochenen Konversationen eingespielt wird. Sie hat sich aber auch wirklich lange zusammengerissen.

(Eva-Maria Walther)

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Highlights

  • Samedi soir à la violence
  • Les animaux
  • Au musée Grévin

Tracklist

  1. Samedi soir à la violence
  2. Ferrofluides fleurs
  3. Le sexe des étoiles
  4. Choréographie des âmes
  5. Au bonheur d'Edelweiss
  6. Incendie
  7. Les mains d'Edelweiss
  8. Les animaux
  9. Instants d'equilibre (avion)
  10. Insomnie
  11. Au musée Grévin
  12. J'arrive en retard
  13. Poule (chanson cachée)

Gesamtspielzeit: 51:12 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Don
2018-05-02 22:42:52 Uhr
Cooler Vorname. Will meinen Sohn jetzt so nennen.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27172

Registriert seit 08.01.2012

2018-04-27 13:43:12 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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