Thirty Seconds To Mars - America
Interscope / Universal
VÖ: 06.04.2018
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 3/10
Now I'm a believer
Redet man halbwegs objektiv über Thirty Seconds To Mars, muss man relativ nüchtern mindestens bei zwei Punkten zu einem Konsens gelangen. Erstens hat Jared Leto eine tolle, unverkennbare Stimme. Zweitens haben Thirty Seconds To Mars noch nie auf inhaltlicher Ebene als große Texter geglänzt. Die Ankündigung, "America" werde die soziale Situation eines Landes in unruhigen Zeiten ergründen, ist also auf den ersten Blick ebenso verwunderlich wie der Fakt, dass das Album mit ordentlich Auto-Tune im Gepäck seinen obligatorischen Siegeszug durch die Charts antritt. Ernsthaft überrascht kann nach dem Durchlauf von "America" aber nur noch jemand sein, der Thirty Seconds To Mars zuvor tatsächlich für eine Alternative-Rock-Band gehalten hat. Denn abgesehen vom neuen Soundgewand um Synthies, Beats und Loops ist alles beim Alten geblieben und selbst den Schritt hätte man durchaus vorhersehen können. Schließlich ging es Thirty Seconds To Mars doch immer darum, ihren pathostriefenden Bombast in ein trendiges Outfit zu kleiden. "Walk on water", das statt auf Wasser auf den Pfaden von Imagine Dragons' "Believer" wandelt, passt doch wie angegossen.
Das Thema Politik wird letztlich trotz der riesigen gelbhaarigen Zielscheibe im Weißen Haus auch nur in ein paar mehr oder minder gut aneinandergereihten Schlagwörtern abgehandelt, was einen meist fragend zurücklässt. "A thin line, the whole truth / The far right, the left view", heißt es beispielsweise im angesprochenen "Walk on water", und obwohl das bereits seit letztem August aus den Radios dröhnt, erinnert sich niemand an solch aussagelose Zeilen, dafür aber jeder an die Oh-ohs, womit über die politische Relevanz von Thirty Seconds To Mars eigentlich alles gesagt ist. Spaß kann man am natürlich gut produzierten "America" aber trotzdem haben. Wenn Jared Leto und Halsey sich in "Love is madness" die Ehre geben, ist das eben trotz des recht egalen Textes hörenswert. Auch "Dangerous night" kann man trotz aller belangloser 0815-Liebeslyrik nicht die nette Melodie des Refrains absprechen. Und selbst das viel zu kitschige "Live like a dream" steigert sich nach gut zwei Minuten in genau das hinein, was Thirty Seconds To Mars bestens beherrschen: die ganz große Geste, Jared Letos Fauchen und Oh-oh-oh-Chöre.
Ob Thirty Seconds To Mars nicht doch noch überraschen können? Etwas. Der okaye Closer "Rider" bricht vor der drei-Minuten-Marke etwas abrupt ab. Und die von Shannon Leto gesungene Akustik-Nummer "Remedy" hätte nun wirklich niemand erwartet. Warum Jared der hauptverantwortliche Songwriter ist, weiß man allerdings spätestens, wenn man selbst nach dem zwölften "Do you hear what I got to say" ehrlicherweise "Nein" antworten müsste, weil der Song eben nichts zu sagen hat. Trotzdem wird das Stück für im Takt von links nach rechts schwenkende Handy-Displays sorgen. Dass man all das mit nicht mehr als einem Achselzucken hinnimmt, statt ein leidenschaftliches Plädoyer gegen hohle Musik in nettem Gewand loszulassen, lässt wenigstens eines hoffen: Werden Thirty Seconds To Mars vielleicht langsam egal?
Highlights
- Love is madness feat. Halsey
- Live like a dream
Tracklist
- Walk on water
- Dangerous night
- Rescue me
- One track mind feat. A$AP Rocky
- Monolith
- Love is madness feat. Halsey
- Great wide open
- Hail to the victor
- Dawn will rise
- Remedy
- Live like a dream
- Rider
Gesamtspielzeit: 42:17 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27357 Registriert seit 08.01.2012 |
2018-06-13 19:08:32 Uhr - Newsbeitrag
ich sende Dir anbei das brandneue Video von Thirty Seconds to Mars „Rescue Me“. Gerne teilen – freue mich über Links von Euch!Regisseur des Videos ist der legendäre Mark Romanek (Taylor Swift, Justin Timberlake, Coldplay, Red Hot Chili Peppers, Michael Jackson, Jay Z, Audioslave….) Hier das Video anschauen: |
hubschrauberpilot Postings: 6755 Registriert seit 13.06.2013 |
2018-04-27 15:05:06 Uhr
Wirklich furchtbar. Jetzt endgültig im belanglosen Pop angekommen.oooooooohohohooooo ooooooohohooo oooooooooohoooooo |
Scholz |
2018-04-19 23:17:03 Uhr
Ächz... |
hotzi |
2018-04-19 20:40:12 Uhr
schönes cover |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27357 Registriert seit 08.01.2012 |
2018-04-19 20:35:47 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
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Referenzen
Imagine Dragons; Bastille; Muse; The Script; American Authors; Awolnation; Maroon 5; Coldplay; OneRepublic; Fall Out Boy; Three Days Grace; The Dear Hunter; The Killers; Kodaline; Capital Cities; Panic! At The Disco; The Lumineers; Neon Trees; Snow Patrol; Hurts; Magic!; Kasabian; Keane; James Blunt; Tom Odell; Olly Murs; My Chemical Romance; Good Charlotte; AFI; Fugazi; Silverstein; The Boxer Rebellion; Alexisonfire; Disco Ensemble; Enter Shikari; Matchbook Romance; Sunny Day Real Estate; Stanfour; Funeral For A Friend; Rise Against; Papa Roach
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