Jesper Munk - Favourite stranger
Warner
VÖ: 27.04.2018
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Die Bluevolution
Nicht immer benötigt es einen Haufen Vorwissen oder Expertise um beurteilen zu Können, ob Dinge indiskutabel gut oder völlig daneben gegriffen sind. Bei Blues ist das bekanntlich so eine Sache, denn häufig sind es die (gitarrenlastigen) Details, die zwischen virtousem Genie und unangenehmer Selbstüberschätzung, die Laien schlichtweg als Krach betiteln würden, entscheiden. Jesper Munk bewies schon vor knapp drei Jahren mit seinem zweiten Album "Claim", dass seine Kunst Blues-Einsteiger- und Experten-freundlich ist. Sein drittes Werk "Favourite stranger" schlägt nun einen weniger kräftigen Sound an, bleibt im sanften Gewand von Songwriter-Tönen direkt aus den 60er und 70er Jahren aber genauso gefühlvoll.
Der 25-Jährige verändert die bewährte Grundstimmung seiner Musik aber nicht: Die in jedem Ton spürbare Melancholie ist immer noch der rote Faden, der die Songs tiefergehend verbindet. Wo der Gesang auf "Claim" noch betont whiskeygetränkt daherkam, ist nun stimmliche Zurückhaltung und oft lyrischer Minimalismus angesagt. Wo starke Blues-Gitarren sich ins Delirium geschwungen haben, sind es nun zarte Saiten-Spielereien, die bei Songs wie dem repetitiven "Line" oder dem romantisch-angesiedelten "Solitary" für magische Musikmomente sorgen. Munk scheint es gelassener, vielleicht sogar natürlicher anzugehen als auf seinen Vorgängern, die als lebendige Tribute an viele seiner Blues-Idole durchgingen. Allenfalls dem von Klavier und rauem Gesang angeführten "Slow down" ist davon noch etwas anzumerken. Gleichzeitig durchströmt die Songs eine neue Leichtigkeit, die nur selten von abenteuerlicher Elektrogitarre ("Easier") oder breiter Instrumentierung angenehm unterbrochen wird.
"Happy when I'm blue" oder das einprägsame "Icebreaker" machen mit dieser Leichtigkeit wider erwarten einfach nur Spaß und sorgen auch bei aktuellen Wettereinbrüchen für vorzeitige Sommerlaune. Die nicht abzusprechende Kunst liegt hier darin, wie Munk es trotzdem gelingt, seinen wehmütigen Faden beizubehalten. Es ist eine ungekünstelte, angenehme Form der Melancholie, die den hoffnungsvolleren Klängen standhält. Und dass sich darin auch eine Schönheit verbergen kann, lässt sich auch ohne Blues-Kenntnisse erkennen.
Highlights
- Cruel love
- Icebreaker
- Joy
Tracklist
- Easier
- Solitary
- Happy when I'm blue
- Stranger
- Icebreaker
- Cruel love
- Deeper into care
- Line
- Slow down
- Joy
Gesamtspielzeit: 45:08 min.
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Jesper Munk: Happy When I’m Blue:Jesper Munk: Cruel Love: Jesper Munk Favourite Stranger (VÖ: 27. April) Jesper Munk kündigt “Favourite Stranger” und Lead-Single „Happy When I'm Blue“ an Vom einstigen Bluesman zur Stimme des White Boy Souls der Generation Y: Nach dem durchschlagenden Erfolg seines zweiten Albums „CLAIM“ präsentiert Jesper Munk sein drittes Album „Favourite Stranger“, angeführt von der Lead-Single „Happy When I'm Blue” und dem eindrucksvollen Vorboten „Stranger” Jesper Munk kehrt mit Favourite Stranger zurück, einem neuen Album, das seinen Platz als einer der kraftvollsten Erneuerer im deutschen Pop-Rock-Metier festigen wird und zugleich seinen längst überfälligen Sprung in internationale Gefilde markiert. Für Munk vollzieht sich mit Favourite Stranger ein seltener Augenblick im Leben eines jungen Künstlers: ein wahrhaftiger kreativer Durchbruch. Waren CLAIM (2016) und das Debüt For In My Way it Lies (2013) eine Hommage an jene Blueslegenden, die ihn einst zum Gitarrenspiel brachten, und von zeitgenössischen Größen wie The Black Keys und Gary Clark Jr. inspiriert, so steht Favourite Stranger für eine gänzlich neue Mission: alles zerreißen, alles auf Anfang. Das Ergebnis ist das eindringliche Porträt eines jungen Mannes – ehrlicher, verletzlicher und nackter, zugleich musikalisch weltgewandter und authentischer als alles, was er jemals zuvor aufgenommen hat. Nirgends wird dies besser deutlich als in seiner Lead-Single „Happy When I’m Blue“. Der Song demonstriert Munks Talent für zurückgenommenen White Boy Soul, das eingängige Streichermotiv fängt seine neue musikalische Ausrichtung ein. Im Zentrum des Songs steht ein altes Dilemma: der Punkt, an dem ein junger Liebender realisiert, dass die Freuden und Hochgefühle der Liebe sich kaum noch von den Schmerzen unterscheiden lassen, die Sehnsucht und Liebeskummer auslösen. „Es geht darum, ehrlich zu dir selbst zu sein“, sagt Munk. „Denn am Ende schwingt – zumindest für einige Leute – ein Gefühl von Melancholie mit, das man auf eine Art genießt, wenn man darauf zurückblickt.“ Dies ist das Grundthema, auf dem Munk über den Verlauf von Favourite Stranger aufbaut, Song für Song. Ist es möglich, zugleich froh und trübsinnig zu sein? Oder was passiert an dem Tag, wenn man die letzten Optionen am Ende langer Nächte verbraucht hat? In diesem Sinne bietet „Stranger“ einen idealen Ausblick aufs Album. Der Song stellt sowohl Munks unverwechselbare Stimme als auch seine trotzig eingeschlagene, neue musikalische Richtung in den Vordergrund: Die Arbeit eines Künstlers, der das Selbstvertrauen und die Überzeugung hat, seine Wurzeln mit den unterschiedlichen Strängen von zeitgenössischem R&B, Soul und Querdenker-Pop zu verquicken. „Stranger“ schwimmt einem in den Kopf wie ein verlorener Song aus Jeff Buckleys Sketches For My Sweetheart the Drunk und verharrt dort lang genug, dass man ganz genau wissen möchte, was als Nächstes passieren wird. Favourite Stranger Tracklisting 1. Easier 2. Solitary 3. Happy When I'm Blue 4. Stranger 5. Icebreaker 6. Cruel Love 7. Deeper Into Care 8. Line 9. Slow Down 10. Joy Jesper Munk Tour-Dates (Support: Tristan Brusch) 11.03: München // Milla 12.03: Berlin // Privatclub 13.03: Hamburg // Nochtspeicher 14.03: Köln // Blue Shell *** http://jespermunk.de/ https://www.facebook.com/jespermunkmusic |
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Referenzen
The Stone Foxes; L'Aupaire; Gary Clark Jr.; Paolo Nutini; Jamie T; Jeff Buckley; Jack White; Seasick Steve; Hozier; Vance Joy; The Black Keys; Benjamin Booker; Eric Bibb; Little Hurricane; Kat Frankie; Jonny Lang; Dan Auerbach; Rival Sons; Philipp Poisel; Robert Cray; Dota; Johnny Winter; Peter Green; Ben Harper; Asaf Avidan; Tame Impala; Flo Bo Riva; James Bay; Lenny Kravitz; Joe Bonamassa; The Doors; Canned Heat; Joe Cocker; Van Morrison; Newton Faulkner; Gisbert zu Knyphausen
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