Godsmack - When legends rise

Spinefarm / Universal
VÖ: 27.04.2018
Unsere Bewertung: 3/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Hard Rock für Dummies, Band 1
Godsmack haben vielleicht das erste Mal in ihrer Karriere ein tatsächliches Kunststück vollbracht: Der musikalische Inhalt ihrer siebten Platte widerspricht dem Titel nämlich so dermaßen plakativ, dass man diesen schon fast als gewitzt-ironischen Seitenhieb interpretieren könnte. Führt man sich "When legends rise" unter diesem Gesichtspunkt allerdings mit Spannung zu Gemüte, dann darf man daran aufgrund des nach wie vor ungebrochenen Hard-Rock-Pathos der Band berechtigte Zweifel äußern. Scheinbar glauben Godsmack wirklich, sie könnten mit dieser Platte zu Legenden werden. Vor so viel Selbstbewusstsein könnte man schon fast wieder Respekt haben, vorausgesetzt, die Band um Frontmann Sully Erna hätten wenigstens irgendein Mittel, mit dem sie sich von ähnlich generischen Genre-Kollegen wie Alter Bridge abheben könnten.
Aber natürlich ist dem auch auf dieser Platte nicht so. Godsmack schaffen keine Musik, sie produzieren sie. Dabei bedienen sie sich quasi ausschließlich Mitteln, die sowohl die vier Herrschaften selbst als auch viele andere vor ihnen zu Genüge ausformuliert haben. Wild aufheulende Gitarren? Kennen wir schon. Regelmäßig wiedekehrender, melodisch aufstrebender Epicness-Refrain? Gehört zu den Basics. Kurz vor Schluss die Hook ein weiteres Mal mit reduzierter Instrumentierung und verzerrter Stimme anklingen lassen, damit die letzte Wiederholung nochmal ein Stück fetter klingt? Nachtigall, ick hör Dir trapsen. Godsmack zeigen zwar zu jeder Zeit, dass sie sich in ihrem liebgewonnenen Genre mehr als zu Hause fühlen, abseits davon lässt "When legends rise" allerdings keinerlei Ambitionen erkennen, die es zu mehr als einer weiteren Songansammlung machen würden. Songs wie "Unforgettable", "Take it to the edge" oder "Say my name" wollen mit ihren hymnischen Refrains gerne so groß und protzig wie nur möglich klingen, bleiben durch die strukturelle Reduzierung auf Schema F aber trotzdem kleinlaute Standard-Kompositionen. So richtig peinlich wird es aber erst mit "Under your scars", das dem Hörer mit Klavier und dickem Streicherteppich die großen Emotionen förmlich ins Gesicht klatscht. Man könnte jetzt vermuten, dass dieser Song ein Versuch ist, Disturbeds unheimlich schlechtes und leider viel zu erfolgreiches Simon-And-Garfunkel-Cover zu imitieren, und man hätte höchstwahrscheinlich recht.
Was genau ist also so legendär an "When legends rise", dass Godsmack es tatsächlich für möglich halten, mit diesem Werk in den Olymp des Rock aufsteigen zu können? Musikalisch eigentlich gar nichts, denn die siebte Platte des Quartetts ist in etwa so aufregend wie vor zwei Jahren abgelaufenes Knäckebrot. Vielleicht soll dieses Album aber auch schlicht als Referenzwerk dienen, denn es erklärt in kompakten 39 Minuten wirklich alles, was eine gestandene Hard-Rock-bis-Metal-Band in ihrem Grundrepertoire haben sollte. Dieses Lehrstück für Anfänger könnte somit vielen jungen Künstlern als Starthilfe für ein neues kreatives Projekt dienen und mit einer Menge Eigenleistung und Kreativität eines Tages vielleicht tatsächlich eine neue Generation von "Legenden" hervorbringen, die dieses Genre bitter nötig hätte. Wenn das der Plan war: Danke Godsmack, das ist wirklich sehr großzügig von Euch!
Highlights
- -
Tracklist
- When legends rise
- Bulletproof
- Unforgettable
- Every part of me
- Take it to the edge
- Under your scars
- Someday
- Just one time
- Say my name
- Let it out
- Eye of the storm
Gesamtspielzeit: 38:27 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Shorti |
2018-08-21 22:45:53 Uhr
Ich find das geradezu widerlich, wie ihr die Band hier zerrupft. Bin selbst rock, metall, folk metal, etc. Hörer. Konnte mit godsmack nie viel anfangen. Ganz einfach aus dem Grund, weil Sunny hier mal seine “wahre“ Stimme zeigt und nicht diese gepresste, wutverzerrte Stimme. Und wieso wird eine Band kritisiert nur weil der Sound sich ändert, vielleicht etwas seichter wird? Ich glaube bald IHR habt den text des Albums nicht verstanden. Legenden erheben sich nicht in einem lauten Donnergrollen, sondern in lauernder, bebender Erde. Und eure “Kritik“ ist nen haufen Dung wert. Ließt sich, als wenn ganz einfach jemand nicht mit versuchen oder neuen Sachen umgehen kann sondern immer wieder Ohrfeigen verlangt, wenn sich seine Komfortzone ändert. Mir gefällt der wechselnde Mix aus dbass, tiefen bis seichten bass, knackigen riffs und ja auch sogar dem piano. Ganz einfach weil es anders ist! Habe fertig! |
Schwanne |
2018-04-28 07:20:48 Uhr
Ich mag die Band und ihren Sound. Wenn ich mir die vergangenen Rezensionen auf eurer Seite anschaue trifft das auf euch eher nicht zu. Ein Awake ist eine Top Platte. Geht bei euch gerade mal als Durchschnitt durch... Aber jedem das Seine.... Diese ist Durchschnitt ... Nicht mehr, aber auch nicht weniger .... |
hmmmm |
2018-04-20 19:01:04 Uhr
wirklich so schlecht wie hier gemacht? |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 25235 Registriert seit 08.01.2012 |
2018-04-19 20:33:40 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.Meinungen? |
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Referenzen
Disturbed; Stone Sour; Alter Bridge; Tremonti; Chevelle; Creed; Slash; Guns'n'Roses; Scorpions; Europe; Avenged Sevenfold; Mötley Crüe; Drowning Pool; Aerosmith; Seether; Led Zeppelin; Bon Jovi; Transport League; Shinedown; Faith No More; The Rolling Stones; Papa Roach; Saxon; Korn; Rob Zombie; Coal Chamber; Steel Panther; Iron Maiden; Metallica; Megadeath; Nickelback; In Flames; AC/DC; Airbourne; Myles Kennedy
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- https://www.allmusic.com/artist/godsmack-mn0000665860
- https://www.discogs.com/de/artist/251883-Godsmack
- https://www.last.fm/de/music/Godsmack
- http://www.blabbermouth.net/news/sully-erna-says-when-legend s-rise-album-represents-a-rebirth-for-godsmack/
- http://www.songtexte.com/news/godsmack-bieten-mit-der-single -bulletproof-einen-vorgeschmack-auf-ihr-neues-album
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