Moonbootica - Future
Embassy Of Music / Warner
VÖ: 27.04.2018
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Ich wollte mal erwachsen sein
Charlotte Roche hatte recht Anfang 2004, als sie in der Sendung "Fast forward" das Video zur Moonbootica-Single "We 1, 2 rock" ankündigte und bemerkte, wie sehr man den beiden den Spaß an der Sache ansieht. Dass die richtig Bock auf ihr gemeinsames Projekt haben. In der Tat. Viel Zeit und vier Alben sind seitdem vergangen und wenigstens diese Freude ist bei Fünf-Sterne-Deluxe-Urgestein Tobi Tobsen und Andreas-Türck-Doppelgänger Oliver Kowalski alias KoweSix nicht verschwunden. Ihren fünften Longplayer "Future" umweht allerdings eine andere Aura. Es mag bei solch tanzflächenorientierter Musik zunächst nicht gerade attraktiv wirken, wenn man von erwachsener Herangehensweise spricht. Aber die beiden Hamburger haben es in der bestmöglichen Weise geschafft, ihren Sound reifen zu lassen, auf Faxen zu verzichten, ohne auch nur einen Funken Spaß einzubüßen.
"Future" teilt sich starr in zwei Hälften. Die erste wartet mit Gesang, Gästen und eher kompakten Strukturen auf, während sich weiter hinten ausschweifende und lediglich von Samples durchzogene Stroboskop-Epen breitmachen. Das ist etwas schade und auch schon das größte Problem der Platte: Mit besserem Sequencing würden besonders die weitgehend instrumentalen Stücke am Ende in ein viel besseres Licht gerückt. Denn so solide und überzeugend sie als Tanzflächenfüller konstruiert sind: Die wahren Stars sind die einnehmenden und kompakteren Hits zu Beginn. Hier reiht sich ein Highlight an das nächste, verbunden durch eine sommerliche und leicht psychedelische Atmosphäre. Hits deshalb, weil sie in einer gerechten Welt ganz weit vorn in den Charts landen würden. Moonbootica machen dabei häufig nicht viel anders als die EDM-Stars, aber alles besser. "Heartbeat up when the sun goes down" heißt es zum Einstieg. Na dann los.
Das programmatische "Covered in gold" ist als Blaupause zu sehen und gibt "Future" als luftigem Cruising-Soundtrack die passenden Zeilen mit auf den Weg: "Covered in gold through the windscreen / Covered in gold by the sunbeams." Das nachvollziehbarerweise als Single ausgekoppelte Nneka-Feature "Do not do me (like dis)" überzeugt nicht nur durch kickende Rhymes, sondern vor allem durch den intensiven, immer wieder hereinbrechenden Zwischenteil. Im Anschluss wirkt "Electricity" wie ein Ruhepol, lässt sich im Fluss treiben und könnte glatt ein Remix eines Beach-House-Songs sein. Das kongeniale "Trippin'" muss man da noch nicht einmal zusatzlich erwähnen. Und so gut ein liebevoll pumpender Track wie "How I feel" später ins Ohr geht – mit der dicht gedrängten Parade zuvor kann er einfach nicht mithalten. Weniger konzeptionelle Trennung wäre für "Future" einfach mehr gewesen, so geht einiges an Potenzial flöten. Dass immer noch eine sehr gute Platte dabei herausgekommen ist, spricht für sich. Charlotte Roche könnte immer noch begeistert sein von dem ansteckenden Spaß, den das Duo bei der Sache hat.
Highlights
- Covered in gold (with Jack Beauregard)
- Trippin' (with BONDI)
- Do not do me (like dis) (feat. Nneka)
- Electricity (with Emily Breeze)
Tracklist
- Intro
- Lost & found (with BONDI)
- Covered in gold (with Jack Beauregard)
- Trippin' (with BONDI)
- Do not do me (like dis) (feat. Nneka)
- Electricity (with Emily Breeze)
- Humans (with Jack Beauregard)
- Alive (with Aroma)
- Sun of Ra
- How I feel
- Future
- Into your soul
- We know you
Gesamtspielzeit: 69:06 min.
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Felix H Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 10096 Registriert seit 26.02.2016 |
2018-04-19 22:24:23 Uhr
Da ich es in der Rezension angesprochen habe, hier eine bessere Tracklist:01. Intro 02. Lost & Found 03. Covered In Gold 04. Into Your Soul 05. Do Not Do Me (Like Dis) 06. Electricity 07. Future 08. Trippin 09. Humans 10. How I Feel 11. We Know You 12. Alive 13. Sun Of Ra So eine 8/10. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27364 Registriert seit 08.01.2012 |
2018-04-12 11:40:25 Uhr - Newsbeitrag
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