MaidaVale - Madness is too pure

The Sign / Cargo
VÖ: 23.03.2018
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Der extrahierte Wahnsinn
Dass aus denen was wird, deutete ja bereits der hoch gelobte Vorgänger "Tales of the wicked west" an. Wobei MaidaVale auch zur Veröffentlichung ihres Debüts 2016 schon was waren. Bereits damals waren die vier Damen aus dem schwedischen Fårösund eine ganz heiße Nummer in Sachen Bluesrock, die den aufgezwungenen Vergleich mit der zeitgleich angesagten und artverwandten Band Blues Pills ganz und gar nicht scheuen brauchte. Nun erscheint mit "Madness is too pure" der Zweitling des Quartetts und dieser muss jetzt wohl oder übel als Antwort auf die Frage danach fungieren, ob MaidaVale vor zwei Jahren ein Strohfeuer entfachten oder ob die Schwedinnen noch ausreichend Zündstoff in der Hinterhand halten.
Mit "Deadlock" startet "Madness is too pure" fulminant und vielverheißend. Das repetitive Riff drückt sich im dichten Retro-Sound-Gewand durch die Membran, der Beat treibt kräftig nach vorne und sirenenartiger Gesang und kreischende Gitarren sorgen für einen psychedelischen Touch. Der Song eignet sich hervorragend für den Einstieg in dieses Album, denn er macht große Versprechungen und weckt die Erwartung auf ausufernde Psychedelic-Passagen, scheppernde Bluesrock-Riffs und das ein oder andere Experiment. Die folgenden Tracks lösen ein, was der Opener verspricht: So gefällt etwa "Oh hysteria!" mit seiner kühlen Grundstimmung und einlullender Melodik, während das folgende "Gold mind" mit Hell-On-Wheels-Gedächtnisriff einfach alles wegfegt. So weit, so explosiv.
Im stampfenden "Walk in silence" präsentieren MaidaVale gekonnt ihre Fähigkeiten im Bereich eingängiger Songs. Das Ohrwurm-Motiv, das den Song schmückt, tänzelt wie auf der heißen Herdplatte und steht im krassen Kontrast zur Strophe, deren Stimmung und Dynamik den Song ungemein verbreitern. Dynamik können die Schwedinnen überhaupt ganz gut. Von verspielt zu wild, verträumt zu paralysierend und starr zu groovend – Alles dabei, ohne dass je das Gefühl aufkommt, es wäre zu viel des Guten. Die Portionsgrößen stimmen einfach.
Das spacige "Trance" beweist, dass MaidaVale auch bei aller Experimentierfreudigkeit nicht den Fokus verlieren. Mutet der Track beinahe wie ein elektronisches Stück an, gelingt es der Band trotzdem, mit einem Fuß im Bluesrock stehen zu bleiben. Die Vielseitigkeit des Albums ist kaum zu schlagen. Ganz besonders sei dies allen gesagt, die dem zitierten Genre Stillstand und ewiges Zurückblicken vorwerfen. MaidaVale ehren ihre Vorgänger, schauen aber nach vorne und schaffen so ein modernes Werk, das sich erfrischend neuartig anhört, ohne seine Herkunft zu verleugnen. Was ist also aus den vier Schwedinnen geworden? Sie sind einfach sicherer geworden, besser in der Verwirklichung ihrer Vision und noch gekonnter darin, ihren Wahnsinn festzuhalten, zu extrahieren und in großartige Songs zu gießen. Eine Entwicklung, die vielen Bands zu wünschen ist.
Highlights
- Deadlock
- Gold mind
- Späktrum
Tracklist
- Deadlock
- Oh hysteria!
- Gold mind
- Walk in silence
- Späktrum
- Dark clouds
- Trance
- She is gone
- Another dimension
Gesamtspielzeit: 38:10 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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fuzzmyass Postings: 18287 Registriert seit 21.08.2019 |
2025-01-27 19:22:00 Uhr
Ich kann bestätigen, dass sie live fantastisch sind - letztes Jahr in Göteborg als Vorband von Soundtrack Of Our Lives gesehen... dementsprechend bin ich nächsten Monat in München dabei...Sundog find ich zwar nicht besser als Goat, aber es ist ein tolles Album... |
boneless Postings: 6161 Registriert seit 13.05.2014 |
2025-01-27 19:17:38 Uhr
Könnte theoretisch auch einen eigenen Thread vertragen, aber wenn hier schon angefangen wurde... Sun Dog hab ich via Dennis Lyxen's Youtube Kanal entdeckt und war direkt angefixt. Das ist genau die Platte, die ich gern von Goat gehabt hätte, die mir mittlerweile einfach zu sehr auf die Nerven gehen. Sehr tolles, smoothes Album. Und weil Lyxen auch die großartigen Livequalitäten der Damen lobte: sie gehen von Februar bis April ausgiebig auf Europa-Tour, in Deutschland stehen folgende Termine an:21.02.: Import Export, München 06.03.: Wagenhallen, Stuttgart 08.03.: Altes Spital, Viechtach 09.03.: KFZ, Marburg 12.03.: Altes Volksbad, Mannheim 13.03.: P8, Karlsruhe 14.03.: Dreikönigskeller, Frankfurt 15.03.: Komplex, Schwerin 18.03.: Cassiopeia, Berlin 19.03.: Chemiefabrik, Dresden 20.03.: Die Trompete, Bochum 22.03.: Extra Blues Bar, Bielefeld Da dürfte für jeden was dabei sein. |
Randwer Postings: 3558 Registriert seit 14.05.2014 |
2024-05-11 18:02:55 Uhr
Bei laut.de war Sun Dog jüngst auch Album der Woche. |
fuzzmyass Postings: 18287 Registriert seit 21.08.2019 |
2024-05-07 16:05:44 Uhr
Wirklich tolle Band, Album ist bestellt - freu mich schon drauf. Live war das im März großartig, alleine Faces ein super Song |
Otto Lenk Postings: 795 Registriert seit 14.06.2013 |
2024-05-07 13:35:01 Uhr
Neues Album ist draußen:Sun Dog 8/10 |
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Referenzen
Blues Pills; The Black Keys; Rival Sons; The Temperance Movement; Jefferson Airplane; Weaves; Black Sabbath; Pink Floyd; Led Zeppelin; Cream; White Denim; The White Stripes; The Raconteurs; Janis Joplin; Larkin Poe; Jimi Hendrix; Dire Straits; Mark Knopfler; Radio Moscow; Black Pistol Fire; Wolfmother; The Kills; Royal Blood; The Blue Stones; The Black Ryder; The Jon Spencer Blues Explosion; Mark Lanegan; The Delta Saints; Neil Young; Ry Cooder; Golden Animals; Suns Of Thyme; The Dead Weather; Earl Greyhound; Vintage Trouble; Beans & Fatback; Factory Brains; Dr. Dog; The Duke Spirit
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