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Monster Magnet - Mindfucker

Monster Magnet- Mindfucker

Napalm / Universal
VÖ: 23.03.2018

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Wenn's Dir nicht gefällt, mach neu

Dave Wyndorf muss nicht einmal wie damals im Video zu "The right stuff" symbolisch andere Genres mit Lasern zerschießen, um als personifizierter Rockismus durchzugehen. Ein Bühnencharakter, klar, aber doch auch irgendwie zwischen Parodie und Ernst pendelnd. Umso überraschender Monster Magnets Abwendung vom allzu triebgesteuerten Rock wieder hin zu mehr Psychedelik in den letzten Jahren. Dezent angefangen 2013 auf "Last patrol" – Plattentests.de leider durch die Lappen gegangen und das beste Werk mindestens seit der Hinwendung zu dicken Eiern auf "Powertrip". Der echte Clou folgte noch: "Milking the stars: A re-imagining of 'Last patrol'" drehte ein Jahr später das Album komplett im psychedelischen Stil der Frühphase auf links und ließ zahlreiche Fanherzen noch höher schlagen, sodass Wyndorf & Co. das gleiche unter dem Namen "Cobras and fire (The 'Mastermind' redux)" mit "Mastermind" taten. Auf dem elften Longplayer "Mindfucker" lasten nun also zahlreiche Erwartungen.

Essig ist es jedoch leider mit der schön verdrogten Schlagseite der erwähnten beiden Renovierungsarbeiten. "Mindfucker" schlägt ganz deutlich in die breitbeinige Powerrock-Kerbe und erinnert unschönerweise mit vielen uninspirierten und schon mehrfach durchgekauten Riffs eher an den Tiefpunkt "4-way diablo". Dem Titeltrack fällt außer dem leidlich provokanten Namen nichts ein außer verwaschenen, schlappen Akkorden und Wyndorf, der irgendwo hinten im Mix "Why you gotta fuck with my head?" brüllt. "I'm God" macht mit der bekannten Größenwahnmasche – "I'm God / And you're lucky to be alive" – schon deutlich mehr Alarm und Freude, auch wenn das Gefühl bleibt, das alles schon mal besser gehört zu haben. Mit "Drowning" traut sich immerhin ein Track über die sieben Minuten hinaus, entpuppt sich jedoch als hochgestochenes Drama anstatt als Ritt durch den Weltraum. Das ist okay und versöhnt nach einem eher ernüchternden Albumanfang. Es bleibt aber weit, weit unter dem, was man nach dem überraschenden Lauf zuvor erwarten konnte.

Wenn der Mut zum Experiment dann da ist, will das allerdings auch nicht recht zünden. Ganz vorne muss dabei das repetitive und absolut nervtötende "Brainwashed" genannt werden, das seinem Titel alle Ehre machen möchte. Schon klar, dass Wyndorfs hysterisches Heulen den ganzen Song hindurch thematisch passend gewollt ist, es bleibt aber schlichtweg eins der schlechtesten Stücke von Monster Magnet überhaupt. Dann doch wirklich lieber unoriginelle, aber gefällige Aufgüsse wie das flotte "Ejection" oder "Want some" mit schmissiger Coda. Dramaturgisch dankbar ist, dass am Ende die beiden klaren Highlights stehen. "All day midnight" ist der melodisch stärkste Track, tapert herum, fragt "Hey God / Where's my big vacation?" Die Antwort vom Herrn persönlich scheint im absolut mächtigen "When the hammer comes down" zu erfolgen. Die verzerrten Vocals signalisieren Allmacht, die Gitarren marschieren mit Schuhgröße 360 über die Erde und am Schluss gibt es sogar einen kleinen Speedrausch. Na also. Vielleicht erscheint ja auch zu "Mindfucker" in Kürze eine aufregende Neubearbeitung. Bis dahin bleibt ein passables, aber in der Gesamtsicht auch ziemlich überflüssiges Album.

(Felix Heinecker)

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Highlights

  • I'm God
  • All day midnight
  • When the hammer comes down

Tracklist

  1. Rocket freak
  2. Soul
  3. Mindfucker
  4. I'm God
  5. Drowning
  6. Ejection
  7. Want some
  8. Brainwashed
  9. All day midnight
  10. When the hammer comes down

Gesamtspielzeit: 49:58 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

fuzzmyass

Postings: 14903

Registriert seit 21.08.2019

2020-03-10 13:41:05 Uhr
Ja, das finde ich auch... beide Neuaufnahmen (Milking The Stars und Cobras and Fire) sind richtig stark...

StopMakingSense

Postings: 619

Registriert seit 30.06.2015

2020-03-10 13:29:42 Uhr
..übrigens ist Cobras and Fire praktisch auch uneingeschränkt zu empfehlen.

Ein gutes Stück stimmiger als das "Original", eigentlich so ähnlich, wie man es sich von Anfang an gewünscht hätte. Atmet deutlich mehr den Vibe, der auf Last Patrol getroffen wurde.

Auch wenn man dem Aufarbeiten des eigenen back catalogue ggü. skeptisch sein kann und man sich sicher mal wieder eine "richtige", sprich neue, in sich ähnlich stimmige LP wünschen würde, mag ich sehr, was Wyndorff da macht und hätte auch nix dagegen, wenn er andere Sachen nochmal analog durchwurschtelt...

tumbleweed

Postings: 322

Registriert seit 02.09.2019

2020-03-10 08:29:12 Uhr
Dass man die Highlights der Band im letzten Jahrhundert findet, darüber scheint ja mehr oder weniger Konsens zu bestehen. Ich habe die Band so ab 2005 etwas aus den Augen verloren. Erst nach Milking the stars hat mich die Neugierde gepackt, was ich in den letzten Jahren verpasst hatte. Nicht viel, wie ich feststellte.

Last Patrol ist hier bei Plattentests wohl untergegangen....

fuzzmyass

Postings: 14903

Registriert seit 21.08.2019

2020-03-09 23:56:09 Uhr
Also Last Patrol und Milking The Stars sind richtige Killeralben bzw. klare Karrierehighlights... Mindfucker geht klar, braucht man jetzt aber bicht unbedingt...
Monolithic Baby finde ich eigentlich am stärksten unterbewertet - klasse Rockalbum.

Die einzige, die ich jetzt immer noch nicht kenne, ist 4 Way Diablo...

VelvetCell

Postings: 6453

Registriert seit 14.06.2013

2020-02-05 18:34:55 Uhr
Essentiell sind diese hier:

1. Dopes To Infinity
2. Spine Of God
3. Superjudge
4. Powertrip

Die Powertrip dann schon mit Abstrichen. Die klingt zwar megafett, hat große Hits und sogar sehr gelungene, nahezu entspannte Popsongs ("See you in hell") – hält aber dennoch nicht ganz das Niveau der Vorgänger-Alben.

Ohnehin ist da eine Entwicklung zu sehen: Vom dreckigen, psychedlischen Garagenrock von Spine of God, zum cleaneren, wuchtigeren Superjudge zum Monsteralbum Dopes to Infinity, wo alles passt, bis hin zu Powertrip, wo Wyndorf den psychedlischen Teil zugunsten von noch mehr Wumms zurückgefahren hat. Danach war irgendwie alles gesagt.

Gods Say No geht noch vollkommen klar, danach fand ich´s lahm, wobei ich das letzte Album nicht mal gehört habe.
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